In einer historischen Leistung sicherten sich die Eisbären Regensburg die Meisterschaft in der DEL 2 und schrieben Eishockey-Geschichte. In einem packenden Spiel besiegten sie die EC Kassel Huskies mit 4:2 und eroberten damit den ersten Zweitliga-Titel in der Geschichte des Regensburger Eishockeys.
Um 22:22 Uhr gab es kein Halten mehr. Die letzten Sekunden tropften in der ausverkauften Donau-Arena (4712 Fans) von der Uhr, dann stand fest: Eishockey-Zweitligist Eisbären Regensburg ist neuer Meister der DEL 2! Mit einem souveränen 4:2 (1:1/2:1/1:0)-Heimsieg in Spiel sechs der Play-of-Finalserie („Best of Seven“) gegen die EC Kassel Huskies besiegelten sie eine der wohl größten Überraschungen der jüngeren Eishockey-Geschichte – waren die Oberpfälzer vor der Saison doch vielerseits als Abstiegskandidat gehandelt worden. Schon nach nur drei Minuten eröffnete Tomáš Schwamberger den Torreigen und brachte die Halle zum Beben. Doch Hans Detsch glich für die Hessen aus (8. Minute). Mit einem Doppelschlag zogen die EBR anschließend auf 3:1 davon – Marvin Schmid hatte in Überzahl getroffen, Constantin Ontl stand nur 34 Sekunden später goldrichtig (jeweils 23.). Als die Fuldastädter kurz vor Schluss alles auf eine Karte setzten und Goalie Brandon Maxwell zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers vom Eis nahmen, war es ausgerechnet Ex-Husky Corey Trivino, der den Puck ins verwaiste ECK-Tor beförderte und die Meisterschaft damit endgültig eintütete. Torhüter Tom McCollum wurde zum wertvollsten Spieler der Play-offs gekürt. Die anschließenden Feierlichkeiten dauerten bis in die Morgenstunden an. Es ist der größte Erfolg in der über 60-jährigen Historie des Regensburger Eishockeys. Am kommenden Dienstag, 30. April, haben die Fans nun die Möglichkeit, sich auf der großen Saisonabschlussfeier gebührend von ihrem Team zu verabschieden. Beginn im Prüfeninger Schlossgarten ist um 17:30 Uhr.
Eisbären greifen nach den Sternen
Die Spannung war schon vor Spiel sechs der „Best of Seven“-Finalserie der Eisbären Regensburg gegen die EC Kassel Huskies mit Händen zu greifen: Ein Sieg würde den ersten Zweitliga-Titel der Regensburger Eishockey-Geschichte bedeuten. Die Fans strömten schon lange vor Spielbeginn zur restlos ausverkauften Donau-Arena – die Schlange vor den Eingängen zog sich bereits lange vor Öffnung der Pforten bis weit in die Walhalla-Allee hinein. Auf dem Eis sollte es zu weiten Teilen der gleiche Kader wie zuletzt richten: Im Tor startete Tom McCollum, Jonas Neffin war sein Backup und Fabio Marx der Notgoalie. In der Verteidigung ergab sich die einzige Änderung: Hier rückte André Bühler zurück ins Aufgebot, Korbinian Schütz und Lucas Flade pausierten. Im Angriff standen indes Richard Diviš, Niklas Zeilbeck und Lukas Heger nicht im Spieltagskader.EBR geht entschlossen ins Spiel
Angepeitscht von 4712 Fans auf den Rängen ging es von Beginn an rund: Nach 129 Sekunden klingelte es bereits und ein erstes Beben erschütterte die Halle: Tomáš Schwamberger erwischte einen Abpraller und setzte den Puck zum umjubelten 1:0 unter die Latte (3. Minute). Beide Teams lieferten sich einen etwas nervösen ersten Durchgang mit Vorteilen für die EBR – bezeichnend, dass der Kasseler Ausgleich aus einer Regensburger Unachtsamkeit heraus entstand. Nach einem Fehlpass in der Offensive rollte ein Konter über Daniel Weiß, der noch am überragenden Tom McCollum hängen blieb. Doch der aus dem Rückraum heranpreschende Hans Detsch wurde zu wenig bedrängt, durfte zwei Mal nachsetzen und traf letztlich zum zu diesem Zeitpunkt etwas überraschenden 1:1 (8.). In der Folge kämpften sich die Hessen besser ins Spiel und gaben den Ton an – doch McCollum hielt den Einstand mehrfach fest.
Hart umkämpftes zweites Drittel
Erneut erwischten im zweiten Drittel die Oberpfälzer den besseren Start: Dieses Mal dauerte es 136 Sekunden, ehe der Puck im Netz zappelte: In Überzahl kam der Puck über Topscorer Andrew Yogan zu Verteidiger Jakob Weber, der von der Blauen Linie abdrückte. Marvin Schmid fälschte stark ab – 2:1 für Regensburg (23.)! Und der Torjubel hatte sich noch gar nicht gelegt, da schlug es schon wieder hinter Gäste-Keeper Brandon Maxwell ein: Constantin Ontl setzte bei einem Rebound nach und bugsierte den Puck zum 3:1 in die Maschen (ebenfalls 23.). Das Publikum tobte – und peitsche das Team unermüdlich nach vorn. Die Domstädter schienen das Geschehen nun vollends im Griff zu haben und erarbeiteten sich zahlreiche Chancen. Und als sich die nächste Powerplay-Situation ergab, schnupperten sie mehrfach am nächsten Treffer. Doch statt des nächsten EBR-Jubels gab es einen Dämpfer: Louis Brune kam in eigener Unterzahl für die Huskies zum Abschluss und versenkte seinen platzierten Schlenzer aufs Kurze Eck zum 2:3-Anschluss der Hessen. In der Folge kamen zwar die Regensburger zu diversen Topchancen, doch Maxwell entschärfte eine nach der anderen. Bis zum zweiten Pausentee fielen keine Treffer mehr.
Intensives Schlussdrittel – Spannung bis zum Schluss
Und das änderte sich auch im Schlussabschnitt lange nicht mehr – die Spannung stieg ins Unermessliche. Die Gäste warfen noch einmal alles rein und machten den Eisbären das Leben schwer, immer wieder setzten sie sich in der Zone der Donaustädter fest und kamen zu Abschlüssen. Doch McCollum zeigte einmal mehr eine überragende Leistung. Auf der Gegenseite ergaben sich, ob der immer offensiveren Ausrichtung der Schlittenhunde, einige Konterchancen, die Maxwell parierte. Auch in den Schlussminuten war noch keine Entscheidung gefallen. Nach einer Auszeit nahm das neue Kasseler Trainergespann um Sven Valenti und Daniel Kreutzer eine Auszeit – und in der Folge auch Maxwell für einen zusätzlichen Feldspieler vom Eis. Direkt wurde es mehrfach brenzlig vor McCollum, doch die Defensive hielt Stand. Der Schlusspunkt war dann ausgerechnet einem ehemaligen Kasseler vorbehalten: Nach einem Puckgewinn lief die Scheibe über Andrew Yogan und Abbott Girduckis zu Corey Trivino – und der kanadische Stürmer schoss ins leere Tor zum 4:2-Endstand ein (59.). Und als auch die letzten 108 Sekunden noch von der Uhr gelaufen waren, brachen in der Donau-Arena brachen nun alle Dämme.
Eisbären schreiben Geschichte
Der erste Zweitliga-Titel für die EBR in über 60 Jahren Regensburger Eishockey-Geschichte war perfekt – und das erst im zweiten Jahr nach dem Aufstieg. 13 Spieler, die zwei Spielzeiten zuvor an gleicher Stelle den Oberliga-Titel errungen hatten, standen nun auch bei der DEL-2-Meisterschaft mit im Kader. Im Rahmen der würdigen Siegerehrung wurde McCollum als wertvollster Spieler der Play-offs ausgezeichnet – er stand in allen 19 Begegnungen der Endrunde auf dem Eis und war mit starken Leistungen einer der Garanten für den Titel. Gemeinsam mit den Fans wurde noch bis tief in die Nacht gefeiert. Nun haben die Anhänger noch am kommenden Dienstag, 30. April, bei der großen Saisonabschlussfeier im Prüfeninger Schlossgarten die Chance, sich gebührend von ihren Helden zu verabschieden. Los geht es um 17:30 Uhr, genaue Informationen folgen.
Eisbären Regensburg | RNRed