Sie sehen zwar cool aus, halten bei kalten Temperaturen aber extrem warm und sind noch dazu voll flauschig: Kunstpelzmäntel sind auch in diesem Winter ein absolutes Must-Have im Kleiderschrank. Wir verraten, wie die tierfreundliche Echtpelz-Alternative „Fake Fur“ hergestellt wird, wie man sie am besten reinigt, welche Schnitte und Farben gerade voll im Trend sind und wie vielseitig sich der kuschelige Mantel kombinieren lassen.
Echtpelz schon lange in der Kritik
Um einen kurzen Echtpelz-Mantel herzustellen, braucht es das Fell von acht Füchsen oder 34 Kaninchen. Für die Produktion werden Millionen Tiere auf Pelzfarmen in engen Käfigbatterien gezüchtet, ist auf der Webseite der globalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN nachzulesen. Tierfreundlich produzierten Pelz gäbe es nicht. Obwohl Echtpelz bei gehobenen Schichten lange Zeit als Statussymbol galt, steht er schon seit vielen Jahren immer mehr in der Kritik.
Designer wenden sich zunehmend von tierischem Pelz ab
Schon im Jahr 1841 entwickelten die französischen Erfinder Vavasseur und Lenoir den ersten imitierten Pelz, bekannt geworden als „Fake Fur“. Es verging jedoch einige Zeit, bis der neue Kunstpelz akzeptiert wurde und auch Designer begannen, auf die Verwendung von Echtpelz zu verzichten. Besonders die damals noch schlechte Qualität führte dazu, dass Kunstpelze eher eine Nischenposition einnahmen. Mittlerweile ist die Qualität der künstlich hergestellten Kopie deutlich besser und das „billige“ Aussehen von damals ist passé. Oft lassen sich tierische Pelze kaum noch von künstlichen Exemplaren unterscheiden, so hochwertig ist die Verarbeitung geworden. Die Imitate haben eine edle Optik, sie sind leichter und geruchsneutral – auch bei Feuchtigkeit.
Echten Pelz zu tragen, kommt heute nicht mehr wirklich gut an. Designer wie Gucci, Stella McCartney oder Tommy Hilfiger sprechen sich aktiv dagegen aus. Auch die bekannten großen Modeketten und Warenhäuser bieten ihn nicht mehr an.
Fake Fur: Herstellung und Haltbarkeit
Kunstpelze werden – wie viele andere Kleidungsstücke auch – aus Polyester oder Baumwolle und Polyacryl-Fasern hergestellt. Die Fasern werden eingewebt und verklebt. Je hochwertiger diese Fasern sind, desto edler sieht der Pelz am Ende aus. Und auch die Farbe spielt eine Rolle, um die Imitation perfekt zu machen. In mehreren Schritten werden hierbei die Wurzeln der Fasern heller und die Spitzen dunkler gefärbt. Außerdem wird darauf geachtet, dass die Fasern – genau wie beim echten Pelz – unterschiedlich lang sind. Zeit und Aufwand dieser Prozesse spiegeln sich am Ende auch im Preis wider. Ein gut gemachter Designer-Kunstpelz hat also seinen Wert und kann teurer sein, als beispielsweise ein billiger Echtpelz aus China. Der Preis ist für die Unterscheidung also nicht immer ein eindeutiger Indikator.
Damit der Kunstpelz lange wie neu aussieht, kann er ganz einfach bei 30 Grad in der Maschine gewaschen werden. Einfach in einen Kissenbezug stecken und etwas Feinwaschmittel dazugeben. Im Anschluss mit einer normalen Haarbürste kämmen, um die Fasern zu strukturieren, trocknen lassen und fertig!
Das sind die Fake-Fur-Mantel-Trends 2024
Während in den letzten Jahren vor allem Modelle mit knalligen Farben, Animal-Print oder Karo-Mustern angesagt waren, sind die neuen Kollektionen eher dezenter und weniger auffällig. Neben Pastelltönen waren auf den internationalen Laufstegen der Designer vor allem natürliche Farben, wie Braun, Schwarz oder Beige zu sehen. Was den Schnitt angeht haben die Mäntel – egal ob kurz oder lang – eine Gemeinsamkeit, sie kommen im besonders lässigen Oversized-Look daher. Oft findet man Fake Fur auch nicht im Komplettlook, sondern nur als kuscheliges Detail am Kragen oder an den Ärmeln.
Vielseitige Kombinationsmöglichkeiten
Was das richtige Outfit unter dem Kunstpelz-Mantel angeht, sind der Fantasie und Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Egal ob kurz oder lang, ein einfarbiger Fake Fur Coat verleiht einem schicken Outfit noch mehr Glamour. Egal ob zu einem engen Kleid und hohen Stiefeln oder einem dünnen Rollkragen-Pullover mit knielangem Faltenrock, ein gut gewählter Kunstpelz-Mantel in Naturtönnen macht den Look komplett. Eine kleine Lederhandtasche in rosé, dezenter goldener Schmuck, dazu knalliger roter Lippenstift – und das winterlich-elegante Outfit ist perfekt.
Wer es gerne sportlicher mag, muss aber nicht auf den Fake Fur-Trend verzichten. Die Mäntel lassen sich genauso gut mit etwas Legerem kombinieren: Ein kurzes Modell – beispielsweise in einem warmen Rotbraun - dazu Skinny-Jeans, Ankle-Boots und ein lässiges Shirt mit Print, und fertig ist der alltagstaugliche Casual-Look. Oberste Regel beim Styling mit den Kunstpelz-Mänteln: Weniger ist mehr! Fake Fur sollte niemals mit Fake Fur kombiniert werden, sonst wirkt das Outfit schnell überladen. Am besten enge Kleidungsstücke dazu wählen, damit die kuscheligen Mäntel genug Raum haben, um zu wirken.
Ob man ihn nun liebt oder hasst: Kunstpelz ist voll im Trend, auch 2024. Ein Fake Fur-Mantel passt zu fast allem, was sich so im Kleiderschrank findet, egal ob abends zum Feiern oder tagsüber fürs Büro. Ein praktisches, wärmendes und schickes It-Peace, dass wohl so schnell nicht von den Laufstegen dieser Welt verschwinden wird.
Jennifer Schaller | filterVERLAG