„Wirtshaussterben? Wirtshausleben!“ – Die neue Ausstellung des Haus der Bayerischen Geschichte dreht sich ganz um die bayerischen Wirtshäuser. Zur Eröffnung waren sowohl Ministerpräsident Markus Söder als auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zu Gast.
„O’zapft is!“ – Am heutigen Freitag, den 29. April, lud das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg zur Eröffnung der neuen Ausstellung „Wirtshaussterben? Wirtshausleben!“. Zu Gast waren neben Größen der lokalen Politik auch Ministerpräsident Markus Söder und Hubert Aiwanger, die beide eine Rede zum Festakt beisteuerten. Bildstrecke im Artikel.
„Im Wirtshaus schlägt das Herz Bayerns“
Den Anfang machte jedoch Richard Loibl, seines Zeichens Chef des Hauses der Bayerischen Geschichte. In seiner humorvollen Rede zeigte er sich begeistert über den hohen Besuch, wusste aber auch den einen oder anderen Witz über die Gäste zu reißen. So bekam auch der Franke Markus Söder vom gebürtigen Niederbayern Loibl auf gut Bairisch sein Fett weg. Loibl wusste in seiner Rede aber auch seine Freude über die neue Ausstellung zu vermitteln. „Im Wirtshaus schlägt das Herz Bayerns“, versicherte der Historiker. Über die letzten Jahre hätte man jedoch gesehen, wie dieses erst Herzrhythmusstörungen und schließlich oft den Herzstillstand erleiden musste. Die Ausstellung soll dabei aber auf keinen Fall nur nach hinten blicken, so Loibl. Viel mehr soll auch die Zukunftsperspektive der Wirtshäuser gezeigt werden. „Von wegen wer nichts wird Wirt wird “, bestärkte der Chef die besondere Stellung der bayerischen Bierhallen.
„Die ganze Welt liebt bayerische Lebensmittel“
Nach einem kurzen Intermezzo der Beratzhausener Blaskapelle stand dann Ministerpräsident Markus Söder am Rednerpult. Der über 1,90 Meter große Franke zeigte sich begeistert von so viel Brauchtum und Liebe zur bayerischen Geschichte. „Ein Leben ohne Bratwurst, Bier und Schweinebraten ist sicherlich möglich, aber nicht schön“, schmunzelte der Ministerpräsident. Tatsächlich hatte Markus Söder nicht viel zu beklagen, außer der „latenten Franken-Feindlichkeit“ des Vorredners. Dem allgemeinen Tenor nach gehören sowohl für Kirche als auch Wirtshaus zusammen, denn in beiden finden alle Stationen des Lebens – Geburt, Taufe, Geburtstag, Hochzeit, Tod und Beerdigung – statt. „Manchmal wird auch noch im Kabinett so geredet wie am Stammtisch“, bemerkte Söder, für den Bayern nach wie vor das schönste Land der Welt sei. Für die fast vier Milliarden Euro Corona-Hilfe für die Gastronomie hätte Söder damals hart gekämpft, denn: „Die ganze Welt liebt bayerische Lebensmittel“ und obwohl er nichts gegen Franchise-Unternehmen hätte, seien doch die mittelständischen Betriebe besonders schützenswert. Dabei seien die bayerischen Wirtshäuser noch lange nicht museumsreif, so Söder abschließend.
Endlich wieder Wiesn
Als letzter Redebeitrag war Wirtschaftsminister Huber Aiwanger zu hören. Der bayerische Politiker bezeichnete Stammtischpolitik oder Stammtischniveau humorvoll als Qualitätssiegel, bevor er mit Stolz verkündete, dass der lange Kampf um das Oktoberfest 2022 endlich erfolgreich beendet worden sei. Das traditionsreiche Volksfest kehrt genau wie die Regensburger Mai-Dult nach langer Coronapause zurück. Auch für Markus Söder war es eine gute Nachricht, dass die Wiesn zurückkehrt. „Es ist ein gutes Signal, dass das Oktoberfest nach zwei Jahren wieder stattfindet“, so Söder. Er könne verstehen, wenn diese Entscheidung von manchen kritisch gesehen würde, aber finde trotzdem, dass das Angebot offenstehen sollte. Wer das Risiko nicht eingehen will, müsse auch nicht auf die Wiesn gehen.“
Anstich vor dem Museum
Am Ende der Reden spielte die Beratzhausener Blaskapelle die Bayernhymne, bevor Markus Söder und Hubert Aiwanger in Begleitung von Gloria von Thurn und Taxis die Ausstellung besuchten. Hier spielte Markus Söder nicht nur Flipper, sondern ließ sich auch einige der Exponate von den Experten vor Ort erklären. Der Ministerpräsident betonte dabei auch, wie pädagogisch und visuell ansprechend die Ausstellung angelegt worden sei. Im Anschluss verabschiedete sich Markus Söder, während Hubert Aiwanger auf dem Platz vor dem Museum noch einen traditionellen Anstich beging und mit lokalen Größen auf die neue Ausstellung anstieß.
„Wirtshaussterben? Wirtshausleben!“
Die neue Ausstellung kann von diesem Wochenende an bis zum 11. Dezember besucht werden. Neben historischen Ausstellungsstücken laden auch interaktive Exponate zum Ausprobieren ein. Die Bayernausstellung erkundet dabei die Entwicklung von der römischen Taverne über das gemütliche Wirtshaus bis hin zum pompösen „Bierpalast“. Deftige Kost, dazu Bier oder Frankenwein, hitziges Politisieren am Stammtisch, Theateraufführungen, gemeinsames Wirtshaussingen oder der Wettbewerb beim Kegeln lockten die Gäste zum Wirt und nun auch in das Haus der Bayerischen Geschichte. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Museums.
Haus der bayerischen Geschichte / RNRed