Mit diesen Aspekten will die Musiklokalität Alte Mälzerei auch in Zukunft punkten. 70 Live-Veranstaltungen sind dieses Jahr noch geplant, eingeschlossen das neue Projekt "Tones from the Underground". Es zielt darauf ab, unbekannten Bands aller Genres Auftrittsmöglichkeiten zu verschaffen.
Mit dem Konzert von "The Notwist" ist die Sommersaison der Alten Mälzerei mehr als erfolgreich zu Ende gegangen. Circa 25.000 Besucher konnte die Mälze im ersten Halbjahr verzeichnen ? was auch ihrem 25-jährigen Jubiläum und dem dementsprechend hochkarätigem Programm zu verdanken ist. 75 Konzerte, 11 Kabaretts, 11 Theater und 8 Lesungen fanden seit Anfang Januar statt. Doch damit nicht genug: kein geringerer als Thees Uhlmann, der Frontmann der Band Tomte, war für den Senkrechtstart in die Herbstsaison zuständig.
Individuell müssen sie sein
Im Laufe des Jahres sollen weitere 70 Live-Events folgen, die die Besucher begeistern sollen. Dabei sind dem Geschäftsführer und Programmplaner Hans Krottenthaler vor allem drei Dinge wichtig: "Vielfalt, Aktualität und Qualität". Aktualität bezüglich darauf, dass die Künstler, die in der Alten Mälzerei auftreten, oft ihre neue Alben im Gepäck haben und diese vorstellen und nicht nur ihre alten Hits zum Besten geben. In Sachen Qualität geht es vor allem darum, sich mit der Musik der Bands im Vorfeld intensiv zu beschäftigen und zu prüfen, ob sie ins Konzept der Mälze passen. Den Betreibern ist sehr wichtig, dass möglichst viel Regionalbezug besteht. 40 Prozent der Künstler, die in diesem Jahr auf der Bühne standen, stammten aus der Region. Zusätzlich sollen die Acts individuell sein und ihr eigenes Dings machen.
Deshalb ist die Alte Mälzerei nicht nur Veranstaltungsstätte, sondern auch Produktionsstätte. Es gibt sowohl ein Tonstudio, als auch genügend Proberäume, in denen zur Zeit um die 40 Bands aus den unterschiedlichsten Genres für ihre Auftritte üben.
Das heißt, dass sich die beliebte Regensburger Musiklokalität nicht auf ein Genre festlegt ? im Gegenteil: Krottenthaler und seinem Kollegen Stefan Glufke liegt vor allem am Herzen, ein möglichst breites Spektrum an Musikformen präsentieren zu können ? Vielfalt eben.
International, regional, bayerisch
In den kommenden Monaten werden Indie-/Rock-/Pop-Acts aus Deutschland wie Milky Chance, Herrenmagazin und Francis International Airport und Bayern-Sounds beispielsweise von der Stefan Dettl Band und Django 3000 erwartet. Aber auch internationale Bands wie Hellsongs und Sham 69 und regionale Vertreter wie Radio Riot und Fuadadeimuada dürfen nicht fehlen. Daneben gibt's natürlich was zu lachen, denn der Alte Mälzerei-Betreiber hat sich Kabarettisten wie Alf Poier, Max Uthoff oder Eure Mütter ins Boot geholt. Auch für die tanzsüchtigen Zuschauer ist gesorgt: Im Oktober statten das Sosani Tanztheater und das freie Künstler Ensemble der Stadt Regensburg einen Besuch ab. Nicht zu vergessen sind die Regensburger Tanztage, der allmonatliche Poetry Slam oder die Lesung von Ottfried Fischer im Dezember.
Musik aus dem Untergrund
Besonders stolz sind Krottenthaler und Glufke aber auf ihr neuestes Projekt "Notes from the Underground". Der Name ist Programm: Zum einen spielen die gebuchten Bands nicht im Club der Mälze, in dem circa 400-450 Personen Platz finden, sondern im Keller, im sogenannten Underground. Hier passen etwa 100-150 Zuschauer rein, die Atmosphäre ist also eher vertraut und gemütlich.
Underground auch deswegen, da Acts gefördert werden, die sich bisher noch keinen allzu großen Namen machen konnten. Dies liegt Glufke zufolge daran, dass es an Räumen und Plätzen fehle, an denen sich eine Sub-/Off-Kultur entwickeln kann. Um den (noch) relativ unbekannten Bands eine Chance zu ermöglichen, wurde die Bühne aufgerüstet und die Technik verbessert.
Die für die kommenden Monate gebuchten Bands seien laut Krottenthaler sehr sorgfältig ausgewählt, individuell und haben alle ihre Eigenheiten.
Ziel der Reihe ist, dass das Publikum in Zukunft auch zu Auftritten unbekannter Bands kommt, auch wenn es noch nie etwas von ihnen gehört hat.
Bei "Notes from the Underground" soll ebenfalls kein bestimmtes Musikgenre vorherrschen. In den kommenden Monaten schlagen beispielsweise der gitarrenspielende Indie-Pop-Rocker Patrick Richardt, die Folkrock-Liebhaber Torpus & The Art Directors und die Garage-Soul-Funk-Rock-Band Tokyo Sex Destruction in der Alten Mälzerei auf.
Zuversicht und Neugier
Die Programmplaner sind sehr optimistisch, was das neue Projekt angeht. Natürlich müsse man erst schauen wie es läuft, aber "es ist ein sehr ambitionierter Versuch von uns, mit viel Herzblut was Neues aufzubauen!", so Krottenthaler.
Mal ehrlich: Bekannt heißt nicht gleich gut und unentdeckt heißt nicht gleich schlecht. Nicht jede Band hat so viel Glück und wird bei ihren ersten Gigs von einer Riesenplattenfirma angeheuert. Also heißt es jetzt mal: raus aus dem Radio-Chart-Mix und rein ins Unbekannte! Schadet nur nicht, sondern bringt sicherlich auch den ein oder anderen Rohdiamenten ans Licht!
Weitere Infos gibt's auf www.alte-maelzerei.de.
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