Angereist "all the way from Berlin-Mississippi" kamen die Großstadt-Cowboys von The BossHoss, um am Samstagabend mit ihren Fans in einer gut gefüllten Donau Arena eine fette Show zu ihrem frisch erschienenen Album "Flames of Fame" zu rocken, bei der der Spaßfaktor nicht zu kurz kam. Denn live sind The Boss Hoss eine Bank.
Es war eine Art Heimspiel für die sieben Jungs aus Berlin. Immerhin konnte Tobi Fischer alias "Ernesto Escobar de Tijuana" (unten rechts) seinen Sattelbrüdern von The BossHoss endlich mal zeigen, wo er groß wurde und das Musizieren gelernt hat. Und die Regensburger Schwiegereltern von Drummer Ansgar konnten endlich mal ein Konzert vor der Haustür erleben.
Eine Woche hatte die Band neben den zahlreichen Promo-Terminen und Aufzeichnungen für "The Voice of Germany" gerademal Zeit, die Tour in den Studios von Black Box Music in Berlin einzustudieren. Dafür saß die für harte Cowboys eigentlich eher ungewohnte Choreografie ebenso perfekt wie die darauf abgestimmte Lichtshow. Mit seinem Haudegencharme und vielen "Yee Haws" schaffte es vor allem Alec Völkel alias "Boss Burns", die Masse schnell in den Wilden Westen abzuholen.
Zwischen den Songs switchten Boss Burns und Hoss Power sehr lebendig zwischen amerikanischem Slang und breitem Berlinern ? beides an der Donau durchaus als Fremdsprache verschrien. Dem durch alle Altersklassen gemischtem Publikum wars egal. Sie fühlten sich unterhalten. Und das nicht erst, als sich Alec Völkel gegen Mitte der gut zweistündigen Show das Shirt vom Leib riss, in die Menge sprang und eine Runde Oben-Ohne-Crowdsurfing absolvierte (unten). Die Regensburger fanden es klasse, hatten aber leichte Probleme, sich zu entscheiden, ob sie ihre Hände nun einsetzen sollten, den Frontmann wieder heil zur Bühne weiterzureichen oder diese Aktion mit den gefühlt 7000 heißlaufenden Smartphones im Saal beim Bad in der Menge fotografieren sollten.
Musikalisch kam so ziemlich alles zum Einsatz: Trompeten, Mundharmonika, Waschbrett, Kontrabass, Akustiktrommeln sowie einer großen Portion Gitarrensound gaben den Ton an, und der Regensburger Tobi Fischer, bei The BossHoss als Percussionist gerade für die extravaganten Töne verantwortlich, packte sogar ein Kinderxylophon aus. Und selbst das rundete den Wild West Rock'N'Roll perfekt ab.
Erst vor zwei Wochen veröffentlichte die Band ihr bereits siebtes Studioalbum "Flames of fame" und landete umgehend damit auf Platz 2 der deutschen Albumcharts. Nach der Tourpremiere in Berlin und einem Konzert in Erfurt war Regensburg am Samstag zwar erst die dritte Station auf der großen Tour, allerdings war den Jungs aus der Hauptstadt eine gewisse Erschöpfung durch die tage- und nächtelange Vorbereitung vor und nach der Show anzumerken. Auf der Bühne allerdings lieferten The BossHoss tadellos ab. In einem eher ruhigeren Unplugged-Mittelteil aus diversen Lovesongs gönnten sie sich und dem Publikum allerdings eine kleine Verschnaufpause.
(Fotos: 4x FilterVerlag, 1x Handyfoto Meet&Greet-Gewinnerin Ulrike Vogele)
Regensburg für eine Nacht am Mississippi
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