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Die Ausstellung "Brücke zum Wunderbaren ? Von Wallfahrten und Glaubensbildern. Ausdrucksformen der Frömmigkeit in Ostbayern" steht unter der Schirmherrschaft des Regensburger Bischofs Dr. Rudolf Voderholzer und  ist vom 15. April bis 6. Juli 2014 im Historischen Museum der Stadt Regensburg zu sehen.
 
Die kulturelle Identität unserer Region ist wesentlich geprägt durch den katholischen Glauben, der über Jahrhunderte eine zentrale Rolle im Leben der Mehrheit der Bevölkerung einnahm. Während in den ländlichen Gebieten vielerorts noch heute eine tiefe Verbundenheit dazu spürbar ist, hat sich die Bedeutung der traditionellen Religion insgesamt jedoch verringert. Indes bilden die tradierten Wertvorstellungen nach wie vor die Basis des sozialen Miteinanders.
 
Unverändert bleibt das innere Bedürfnis der Menschen nach Halt und Hilfe, Sinn und Antworten. Wurde dieses früher allein durch die Hinwendung zu Gott und die private Glaubenspraxis gestillt, so steht in der täglichen Hektik einer globalisierten Welt eine Vielheit von Möglichkeiten zur Wahl, in der man sich leicht verlieren kann.
 
Die Objektschau lädt ein zum (Wieder-)Entdecken eines facettenreichen Teilbereichs des Katholizismus, der gemeinhin als "Volksfrömmigkeit" bezeichnet wird. Der zeitliche Schwerpunkt liegt dabei auf dem 18. und 19. Jahrhundert, der "großen Zeit" der Barockfrömmigkeit in Ostbayern. Im Mittelpunkt der Betrachtungen steht die gelebte Glaubenspraxis des Einzelnen, die geprägt ist von Symbolhaftigkeit, Ritualen und Bräuchen, vom Glauben an Wunder und die Wirkkraft gesegneter Gegenstände.
 
Während die obligatorischen Kirchgänge und die Bräuche rund um das Kirchenjahr Fixpunkte der Gemeinschaft der Gläubigen darstellen, war und ist die private Frömmigkeit des Einzelnen, wenngleich gewissen Normen folgend, freier gestaltbar. Über die Jahrhunderte brachte die christlich-katholische Tradition in diesem Bereich eine schier unermessliche Vielfalt an Ausdrucksformen und bildhaften Zeugnissen hervor. Die Durchdringung des gesamten Lebens mit den Glaubensidealen schlug sich in der Einrichtung und Ausschmückung des eigenen Heimes ebenso nieder wie in der Optik von Alltagsgegenständen, zudem in der Anwendung vielfältiger Utensilien, dem täglichen Gebet und dem Vollzug religiös motivierter Handlungen. Dazu zählte unter anderem die individuelle Wallfahrt in und infolge von Krisensituationen inklusive der Darbringung von Votivgaben am Zielort. Aus heutiger Sicht sind Votive wertvolle Quellen der Kulturgeschichte: Sie dokumentieren nicht allein Einzelschicksale, indem sie die Sorgen und Nöte des Individuums vor Augen führen, sondern geben in der Masse auch Aufschluss über größere Zusammenhänge und zeittypische Probleme.
 
Die Ausstellung bietet anhand ausgewählter Aspekte Einblicke in diesen komplexen Kosmos privater Religiosität und möchte die Neugierde wecken auf das so Nahe und Vertraute, doch zugleich so Ferne und Fremde. Mit Blick auf eine Vielzahl zum Teil erstmalig öffentlich präsentierter Objekte begibt sich der Besucher auf eine faszinierende Reise durch die Glaubenswelt unserer Vorfahren.
 
Von täglichen und nicht-alltäglichen Schicksalen und Ängsten berichten zahlreiche Votivtafeln. Zugleich belegen sie ein unbeirrbares Vertrauen auf die Macht Gottes. Die wichtigsten himmlischen Ansprechpartner, die als Mittler zwischen jenem und den Menschen fungieren, werden gesondert vorgestellt. Heiligenbilder auf Gebrauchsgegenständen spiegeln die Glaubensgegenwart im Alltag ebenso wider wie Kruzifix und Rosenkranz, aber auch Schutz- und Segenszeichen. Gar manches Mittel zur Abwehr von Übel unterschiedlichster Art zeugt dabei von einer heiklen Gratwanderung zwischen Wunder- und Aberglauben. Drei der bedeutendsten Pilgerziele der Region ?  Bogenberg, Kößlarn und Neukirchen b. Hl. Blut ? stehen exemplarisch für einen seit jeher essentiellen Bestandteil der Frömmigkeit: die unzähligen Wallfahrten zu wundertätigen Gnadenbildern. Untrennbar damit verbunden, folgt im Anschluss ein Überblick zur vielfältigen Materialität und äußerlichen Formgebung von Votivgaben. Näher betrachtet werden die Eisenvotive, eine Besonderheit im Zusammenhang mit der Verehrung des hl. Leonhard, lange Zeit der "Bauernheilige" schlechthin. Aufgrund des lokalen Bezugs fällt der Blick schließlich auf die katholische Frömmigkeit in der evangelischen Reichsstadt Regensburg. Nach einem kurzen historischen Überblick beleuchtet der Streifzug das Wirken des Wunderheilers und Exorzisten Johann Joseph Gaßner und stellt darüber hinaus gegenwärtige Glaubenspraxis am Beispiel der Maria-Läng-Kapelle vor. Ein abschließender Exkurs widmet sich dem Regensburger Volkskunst-Sammler Hans Herramhof, aus dessen Nachlass zahlreiche Objekte in den Museumsbestand übergingen.
 
Der Begleitband zur Ausstellung zum Preis von 24,95  Euro  mit Beiträgen namhafter Autoren erscheint im Verlag Schnell & Steiner Regensburg. Einen der Thematik angemessenen Rahmen bietet die moderne und am Objekt orientierte Ausstellungsgestaltung, konzipiert vom Büro Donhauser Postweiler Architekten, Freiburg i. Breisgau, Regensburg.
 
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10 bis 16 Uhr und außerdem:
21. April 2014 (Ostermontag) und 9. Juni 2014
Geschlossen: 18. April 2014 (Karfreitag) und 1. Mai 2014
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Hinterglasbild mit Mariahilf, Winklarn, 1814. Mariahilf-Bilder gehören zu den beliebtesten neuzeitlichen Mariendarstellungen. Das Vorbild für diese in unzähligen Kopien verbreiteten Mariendarstellungen war ein Gemälde Lucas Cranachs des Älteren.
Foto: Michael Preischl, Museen der Stadt Regensburg


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