Vortragsreihe: Virtuell durchs Welterbe
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- Kategorie: Kultur & Szene
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In Zusammenarbeit von der Welterbekoordination und des Treffpunkts Seniorenbüro entsteht im Mehrgenerationenhaus in Regensburg die Vortragsreihe "Virtuell durchs Welterbe". Mit Vorträgen zum Bettlerorden oder zum jüdischen Leben in Regensburg darf man auf interessante Unterhaltung hoffen.
Der Anfang wird mit dem Vortrag "Welterbestadt Regensburg als mittelalterliche Wirtschaftsmetropole" gemacht. Die günstige geographische´Lage an der Donau und ihren Nebenflüssen, den Wasserwegen, im Mittelalter das Rückgrat des Handels, machten den Ort attraktiv als Residenz und Versammlungsort der Herrscher. Den Bedarf der weltlichen und geistlichen Führungsschicht an einheimischen und ausländischen Produkten deckten tüchtige und wagemutige Kaufleute.So wurde Regensburg vom frühen Mittelalter bis zur Reformation eine der führenden Städte Europas. Der Vortrag beginnt am 24. März um 14:30 Uhr und dauert ca. 90 Minuten.
Der zweite Vortrag findet am 25. Mai 2014 um 14:30 Uhr statt. In 90 Minuten gehen Sie auf Spurensuche in der Welterbestadt ? und zwar nach dem jüdischen Leben in Regensburg. Historiker nehmen an, dass in Regensburg spätestens seit dem siebten Jahrhundert eine Judengemeinde bestand. An der wirtschaftlichen Blüte Regensburgs im Früh- und Hochmittelalter hatten jüdische Kaufleute erheblichen Anteil. Im Gegensatz zu anderen Städten funktionierte hier das Zusammenleben. Noch im Oktober 1349 beschloss der Rat der Stadt, "um der Stadt Freiheit und Ehre willen" die jüdischen Mitbürger zu beschützen. Doch dieser Beschluss hatte nicht Bestand. Im Februar 1519 wurde vom Rat der Stadt den Regensburger Juden die Vertreibungsurkunde ausgehändigt, die Synagoge, die Häuser und der Friedhof zerstört.
Am 28. Juli um 14:30 Uhr beginnt der nächste Vortrag zum Bettlerorden in der Welterbestadt Regensburg. Im 13. Jahrhundert vollzogen sich im politischen Leben und in wirtschaftlicher Hinsicht tiefgreifende Wandlungen: Aufblühen von Handel und Gewerbe in Städten und Märkten, steigende Mobilität der unteren Schichten, Vermehrung von Reichtum - ebenso von Armut. Der Menschen in den Städten nahmen sich als Seelsorger in besonderer Weise die Bettelorden an. Die neuen Orden der Franziskaner und Dominikaner waren der Protest des christlichen Gewissens gegen die zunehmende Geldwirtschaft, gegen das Gewinnstreben durch Handel und Gewerbe, gegen die Bereicherung als Lebensinhalt und Lebensziel.
Am Montag, dem 29. September um 14:30 Uhr wandeln Sie auf den Spuren der Reichsgesandten und besichtigen ihre Residenzen und Grabmäler. Zur Zeit des Immerwährenden Reichstags (1663 bis 1806) weilten Gesandte aus dem gesamten Bereich des Heiligen Römisches Reiches Deutscher Nation in Regensburg. Was hatte Regensburg den an prächtige Residenzstädte gewöhnten Diplomaten zu bieten? Die Gesandten besaßen kein Bürgerrecht in Regensburg, konnten somit keine Immobilien erwerben und wohnten deshalb während der gesamten Reichstagszeit zur Miete. Im Todesfall wurden katholische Gesandte in und um die St. Emmeramskirche bestattet. Den protestantischen Gesandtenfamilien wurde nach längeren Auseinandersetzungen mit dem Rat der Stadt das Errichten von Grabmälern an der Außenseite der Dreieinigkeitskirche gestattet.
Der letzte Vortrag beginnt am 23.11. um 14:30 Uhr. Hier werden Sie den Bau vom Dom St. Peter zurückverfolgen. Die Baugeschichte, die Bauherren und die Baumeister werden Ihnen vorgestellt. Der erste Regensburger Dom war eine mächtige romanische Anlage. Ein Brand beschädigte im Jahr 1273 das Bauwerk. Dies war wohl der letzte Anstoß zur Errichtung einer Kathedrale im gotischen Stil. Die treibende Kraft waren die Bischöfe und die Regensburger Patrizierfamilien, die damit als Bauherren die Verantwortung für die Finanzierung des gewaltigen Bauvorhabens trugen. Wer war der erste Dombaumeister? Wissenschaftler und Historiker haben sich mit dieser Frage intensiv beschäftigt. Namentlich bekannt ist erst ab 1413 die aus Böhmen zugewanderte Baumeisterfamilie Roritzer, deren letzter Vertreter Wolfgang Roritzer tragisch durch Enthauptung vor dem Alten Rathaus endete.
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Bild: Stadt Regensburg