Netzwerk der Welterbestädte in Nordwest-Europa wächst zusammen
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- Kategorie: Kultur & Szene
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Vom 13. bis 14. November 2014 fand in Quedlinburg die Regionalkonferenz der OWHC (Organisation der Welterbestädte) für die Region Nordwest-Europa statt. Über 40 Vertreter aus 20 Welterbestädten diskutierten, wie das neue Konzept der Resilienz (Flexibilität von Organisationen im Umgang mit Veränderung) für den Schutz und die Entwicklung von historischen Städten umgesetzt werden kann.
In diesem Konzept spielt der Faktor "historische Substanz" keinesfalls eine hemmende Rolle, sondern kann vielmehr als bedeutende Ressource verstanden werden: denn eine grundlegende Resilienz haben Welterbestädte alleine durch ihren jahrhundertelangen Umgang mit Bedrohungen und Veränderungen bewiesen.
Regensburgs Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, der die Konferenz eröffnete, meinte: "Ich bin tief beeindruckt von dem Interesse und der Solidarität der Welterbestädte, die ich hier erleben darf. Der Austausch und gegenseitige Rat macht uns alle stärker und besser gewappnet für den Umgang mit den vielfältigen Anforderungen, die heute und zukünftig auf unsere Städte zukommen. Die Stadt Regensburg wird diesen Austausch auch weiterhin über das Regionalsekretariat der OWHC unterstützen und organisieren."
Das abwechslungsreiche Konferenzprogramm, welches vom Regionalkoordinator Matthias Ripp und Monika Göttler zusammengestellt wurde, beleuchtete das Thema Resilienz in zahlreichen Fachvorträgen. So berichtete Patricia Alberth vom Zentrum Welterbe Bamberg über die ganz konkrete Aktion des "Urbanen Gartenbaus" zum Erhalt der Tradition des Gärtnerviertels im Welterbe Bamberg. Aus Warschau wurde von der Welterbeverantwortlichen, Anna Zasadzinska, über die Resilienz beim Wiederaufbau einer kriegszerstörten Stadt referiert. Einen weiteren wichtigen thematischen Impuls setzte Dr. Carola Neugebauer von der RTWH Aachen durch ihren Vortrag zur Bedeutung des UNESCO-Welterbestatus für die Stadtentwicklung.
Ergänzt wurde das Programm durch informative Pecha Kucha Vorträge, in denen Teilnehmer der Welterbestädte in kurzweiliger Form auf einzelne Aspekte der Resilienz in ihren Städten eingingen. In diesem Rahmen stellten sich auch die neuen Mitgliederstädte, Salzburg und Philadelphia, den Teilnehmern der Konferenz vor. Quedlinburg selbst als Gastgeberstadt feiert in diesem Jahr das 20-jährige Jubiläum der Ernennung zum Welterbe und konnte durch die Vorstellung des Welterbe-Managementplans durch Oberbürgermeister Dr. Eberhard Brecht eindrucksvolles Engagement beweisen. Die Stadt ist mit mehr als 2000 historischen Fachwerkbauten ein Bilderbuch der Geschichte dieser speziellen Bauweise und stellt mit über 80 Hektar eines der größten Flächendenkmäler mit Welterbestatus in Deutschland dar.
Hintergrund der OWHC
Derzeit sind 250 Städte aus fünf Kontinenten Mitglied der OWHC. Das Netzwerk hat seine Zentrale in Quebec, Kanada, und wird über sieben Regionalbüros vor Ort in den Regionen Afrika und Mittlerer Osten, Zentral- und Osteuropa, Eurasien, Asia-Pazifik, Lateinamerika und Karibik, Nordwesteuropa und Südeuropa verwaltet. 1993 gegründet, setzt sich die OWHC neben dem Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt vor allem die Förderung der Zusammenarbeit von Welterbestädten sowie den Austausch von Informationen und Fachwissen untereinander zum Ziel.
Im Dezember 2011 übernahm die Stadt Regensburg Sitz und Leitung des OWHC Regional-Sekretariats für Nordwest-Europa. Die Stadt Regensburg setzt bei ihrer Netzwerkarbeit auf einen integrativen Ansatz, der möglichst viele Interessensgruppen einbindet. So konnten in den vergangenen drei Jahren die Mitgliederzahlen von elf auf 19 Städte gesteigert werden. Dies ist ein Beweis der Qualität der Netzwerkarbeit und Ansporn für weiteres Engagement der Stadt Regensburg für die OWHC.
Mehr Infos: http://www.regensburg.de/welterbe/aktuell---------------------------------------------------
Foto: Stadt Quedlinburg