Jubiläumssaison 30 Jahre Odeon Concerte mit fulminantem Programm
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Toporchester aus Cleveland und Washington sind die Krönung der Saison 2015/2016, die viele weitere Highlights, darunter Klaus Maria Brandauer ins Regensburger Audimax bringt.
Am 18. Oktober 1985 startete der damalige Jurastudent Reinhard Söll seine erste Odeon-Saison und machte in den folgenden 30 Jahren Regensburg zu einem der angesehensten deutschen Spielplätze für internationale Orchester und Stars der Klassik-Szene. Künstlerlegenden wie Claudio Arrau, Svjatoslav Richter, Itzhak Perlman, Yehudi Menuhin und Anne-Sophie Mutter, Dirigenten wie Lorin Maazel, Kurt Masur, Riccardo Muti, James Levine oder Mariss Jansons und Orchester wie die Wiener Philharmoniker gastierten fortan in der Donaustadt und stellten das Programm damit auf ein gemeinsames Level mit großen Musikmetropolen. Keine Stadt mit gleicher Einwohnerzahl (und auch viele wesentlich größere Städte) darf sich über ein Konzertangebot dieses Ranges freuen. Man kann die Künstler der vergangenen Jahre gar nicht aufzählen: Sie sind das Who-is-Who der Musikwelt und sind Magnet für ein Publikum weit über Regensburg hinaus. Jetzt stellt Odeon Concerte sein Programm für die Jubiläumssaison 2015/2016 vor.
Eröffnet wird die Saison am 24. Oktober mit einem Paukenschlag: Erstmals gastiert eines der legendären „Big-Five“-Orchester der USA in Regensburg: Das Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst. New York, Boston, Philadelphia, Chicago und Cleveland! Das sind die fünf magischen Namen der nordamerikani-schen Orchesterszene, die legendären „Big Five”. Sie gehören allesamt zu den besten Orchestern der Welt. Die Grundlage in Cleveland legte die fast ein Vierteljahrhundert dauernde Amtszeit von George Szell. Sein mit drakonischer Strenge durchgesetzter Perfektionsanspruch und sein unerbittlicher Probenfanatismus führten das Orchester zu weltweitem Ruhm. Diesen atemberaubend hohen Standard entwickelten Pierre Boulez, Lorin Maazel, Christoph von Dohnányi und ab 2002 der Österreicher Franz Welser-Möst weiter. Bis vor kurzem war er GMD der Wiener Staatsoper und bereits zweimal Dirigent der Wiener Neujahrskonzerte. Auf dem Programm steht neben Mozarts „Jupiter-Sinfonie“ die monumentale Alpensinfonie von Strauss.
Die Brüsseler Philharmoniker kommen am 10. November nach Regensburg: Besonders seit Michel Tabachnik die Chefposition inne hat und höchste Standards setzt, bereist das Orchester die Konzertsäle zwischen Amsterdam, Paris, Wien und Salzburg. Konzerthöhepunkt ist neben der klangprächtigen Orgelsinfonie von Saint-Saëns der Auftritt des Brasilianers Nelson Freire. Der künstlerisch eng mit Martha Argerich verbundene Musiker gilt als einer der bedeutendsten Pianisten unserer Zeit. Das dokumentieren zahllose CD-Einspielungen, darunter die herausragende Aufnahme der Brahms-Klavierkonzerte mit dem Gewandhausorchester. Mit Brahms ist Freire jetzt auch bei Odeon zu erleben
„Tromba Veneziana“ ist am 11. Dezember der Abend mit dem ungarischen Startrompeter Gábor Boldoczki und dem Orchester Prague Philharmonia betitelt: Ein stimmungsvolles vorweihachtliches Programm mit Meisterwerken des venezianischen Barocks. Seine Trompete glänzt nicht nur mit atemberaubender Virtuosität, sie „kann Belcanto, reinsten Belcanto, mit blitzblank polierten Spitzentönen“, schreibt die FAZ und der SPIEGEL rühmt am Spiel des Ungarn die „Eleganz eines Balletttänzers“. Boldoczki erhielt zweimal den ECHO-Klassik als „Instrumentalist des Jahres”. ARTE widmete ihm ein Portrait und Krzysztof Penderecki sein erstes Trompetenkonzert.
Sie ist der Inbegriff von festlichem Glanz und barockem Pomp: Händels berühmte „Feuerwerksmusik“: Am 16. Dezember ist sie Highlight des Abends Weihnachtskonzert & Feuerwerksmusik aus Dresden. Mit der Feuerwerksmusik krönen die aus Mitgliedern der Staatskapelle Dresden zusammengesetzten Dresdner Kapellsolisten sowie Solisten der Berliner Philharmoniker ihr Weihnachtsprogramm, das einige der stimmungsvollsten Werke der Barockmusik vereint, darunter berühmte Orchestersätze aus dem „Messias“ und Bachs 3. Orchestersuite mit der zu Herzen gehenden „Air“.
The Philharmonics beweisen am 11. Januar in ihrem Wiener Neujahrskonzert: Unterhaltung, Spaß und höchstes künstlerisches Niveau gehen eben doch zusammen! Begonnen hatte alles vor 50 Millionen Fernsehzuschauern in der Pause der Live-Übertragung des Neujahrskonzerts 2012 der Wiener Philharmoniker. Und es entstand sofort eine riesige Fan-Gemeinde! Das Rezept: Man nehme vier Wiener und einen Berliner Philharmoniker und füge ein außergewöhnliches Brüderpaar hinzu. Hochvirtuos vermischen sie Klang und Tradition der Wiener Philharmoniker mit allen musikalischen Façetten Österreich-Ungarns. Sie spielen klassische Stücke – und finden dabei deren Wurzeln in der Volksmusik Wiens und des Balkans sowie in der Klezmer- und Zigeunertradition.
Zwei solistische Weltstars an einem Abend – das erlebt man am 18. Januar. Da ist zunächst Joshua Bell, einer der charismatischsten und bedeutendsten Geiger der Gegenwart. Als einer der wenigen klassischen Musiker wurde er mit einem „Grammy“ ausgezeichnet und genießt in den USA einen Superstar-Status wie sonst nur Lang Lang oder Yo Yo Ma. Und da ist Steven Isserlis, einer führenden Cellisten der Gegenwart. Zweimal solo mit Orchester (Dvorak, Schumann) und vereint in Brahms‘ Doppelkonzert sind sie mit der Academy of St Martin in the Fields zu erleben – für Millionen Musikhörer eines der Dreamteams der Konzert- und Schallplattengeschichte. Das Programm wird ergänzt durch Beethovens 5. Sinfonie
Wenn Fazil Say die ersten Töne anschlägt spürt man: Dieses Konzert ist anders als gewohnt. Direkter, offener, aufregender. Die Musik trifft mitten ins Herz. Am 24. Januar kommt der türkische Pianostar ins Audimax. Er spielt Musik nicht, er „verkörpert“ sie, geht bis zur Selbstentäußerung wenn er sich selbst dirigiert, sich unter den Klängen windet, stöhnt, singt. Es bricht einfach aus ihm heraus: Ein Vulkan an Kreati-vität und schöpferischer Phantasie, ein orientalischer Geschichtenerzähler, der Mozart in ostanatolischen Dörfern spielt und türkische Melodien bei den Salzburger Festspielen oder beim Jazzfestival in Montreux. Grenzen überschreitet Say auch politisch, wenn er in seiner Heimat für eine aufgeklärte und moderne Türkei eintritt und dafür fast ins Gefängnis musste. Und so beschließt er das Programm (Mozart, Chopin) mit seiner Sonate „Gezi-Park“, einer Anklage gegen die gewaltsame Niederschlagung der Proteste 2013 in Istanbul.
Mit dem National Symphony Orchestra Washington unter Christoph Eschenbach setzt am 8. Februar ein weiteres amerikanisches Spitzenorchester einen spektakulären Höhepunkt in der Jubiläumssaison. Das Hauptstadtorchester nimmt regelmäßig an national und international bedeutenden Veranstaltungen teil, darunter Staatsakte, die Amtseinführung des Präsidenten und Zeremonien an gesetzlichen Feiertagen. Seine Konzerte am Memorial und Independence Day werden live für ein Millionenpublikum im Fernsehen übertragen. Von seinem Stammsitz, dem John F. Kennedy Center for Performing Arts, unternimmt das 100-köpfige Orchester gefeierte internationale Tournéen. (Weber „Freischütz“-Ouvertüre, Brahms 1. Sinfonie, Dvorák: Cellokonzert. Solist: Daniel Müller-Schott.
Kit Armstrong traut sich was: Zwei musikalische „Achttausender“ an einem Abend zu bezwingen, dazu gehört Mut und Selbstvertrauen: Zu hören am 2. März, wenn Armstrong Liszt grandioser h-Moll-Sonate Bachs „Goldbergvariationen“ gegenüberstellt. Alfred Brendel – dessen Zusammentreffen mit Kit Armstrong in einer berühmten ARTE-Doku verfilmt wurde – nennt Armstrong „die größte Begabung, der ich in meinem Leben begegnet bin” und die Süddeutsche Zeitung sieht in ihm ein Phänomen „von einem anderen Stern“. Gestartet als Wunderkind ist ist Armstrong inzwischen 23 Jahre alt, und verströmt immer noch jene Mischung aus kindlicher Reinheit und unfassbarer Reife. Die Musikwelt hat er längst erobert.
Eine der erfolgreichsten jungen Geigerinnen ist Arabella Steinbacher. Sie musiziert mit Dirigenten wie Gergiev, Chailly, Marriner oder Maazel. Sie ist preisgekrönt und eben hat die führende englische Zeitschrift „Gramophone“ sie als „Künstlerin des Jahres“ nominiert. Am 14. März interpretiert sie die zwei schönsten Violinkonzerte Mozarts (Nr. 4 & 5) begleitet von den Festival Strings Lucerne. Das Eliteensemble aus der Festspielstadt Luzern am Vierwaldstätter See spielt seit seiner Gründung in der ersten Liga der europäischen Kammerorchester.
Khatia Buniatishvili kommt am 5. April. An ihrem bei Sony erschienenen, Liszt-Album kam im Liszt-Jahr 2011 kein Kenner der Klavierszene vorbei. Der Echo Klassik war Khatia Buniatishvili nach diesem fulminanten Debüt gewiss. „Gelebte Seelenzustände“ seien ihre Interpretationen, schrieb ein Kritiker über die 27-jährige, in Paris lebende Georgierin. Sie wagt die vor Leidenschaft brennende pianistische Extase, den emotionalen Rausch, spielt auf volles Risiko, nimmt lieber einen Fehlgriff in Kauf als unverbindlich zu bleiben: „Ich mag, was das Adrenalin auf der Bühne mit mir macht.“, sagt sie (Mussorgsky, Liszt, Strawinsky)
Die südschwedische Hafenstadt Helsingborg ist nicht nur eine der traditionsreichsten Städte Schwedens, sondern beherbergt auch eines der ältesten und besten Orchester des Landes und ist stolz auf ihr blühendes Musikleben. 1912 wurde das Helsingborg Symphony Orchestra gegründet und errang schnell eine führende Position in Skandinavien. Am 11. April gastiert es mit dem Cellisten Andreas Brantelid und unter Leitung von Stefan Solyom. (Berwald, Schumann: Cellokonzert, Brahms: 2. Sinfonie).
Der 33-jährige amerikanische „Orgel-Revolutionär“ Cameron Carpenter ist der extravagante Superstar an der Orgel. „Wir haben zu lange die Gewalttätigkeit der Orgel ignoriert, die Sinnlichkeit, dieses alles verschlingende Feuer“, erklärt Carpenter und schlägt damit ganz neue Töne an. Und so sprengt er auch die Grenzen seines Instruments. Weil ihm konventionelle Orgeln nicht mehr reichen, reist er mit seiner selbst konstruierten High-Tech-Orgel um die Welt. Zusammen mit dem Radio-Symphonieorchester Wien begeistert er am 25. April mit seiner eigenen Bearbeitung von Rachmaninows haarsträubend virtuoser Paganini-Rhapsodie. (außerdem: Dvorák „Die Mittagshexe“, Schumann: 4. Sinfonie)
Klaus Maria Brandauer und Enoch zu Guttenberg präsentieren zum krönenden Saisonfinale am 10. Mai Mendelssohns Schauspielmusik „Ein Sommernachtstraum“. Brandauer ist Burgschauspieler und Hollywoodstar zugleich. Mehrfach Oscar- und Golden-Globe-nominiert und -ausgezeichnet für die Filme „Mephisto“, „Oberst Redl“, „Hanussen“ und „Jenseits von Afrika“ war er auch der Gegenspieler von Sean Connery im James Bond Film „Sag niemals nie“. Für den „Sommernachtstraum“ schuf er sich eine maßgeschneiderte Textfassung, in der er zeitweilig die Funktion des Erzählers übernimmt, zugleich aber auch in sämtliche männlichen und weiblichen Rollen von Shakespeares Lustspiel schlüpft und dabei ein komödiantisches Feuerwerk abbrennt.(Orchester KlangVerwaltung, Chorgemeinschaft Neubeuern)
Am 3. Februar ein Sonderkonzert: Mit „Mystery“ kommt die sensationelle japanische Trommelformation Kodo. Jedes Jahr verlassen die Trommel-Virtuosen ihre einsame Insel, um weltweit die Konzertsäle zum Vibrieren zu bringen. Tief verwurzelt in uralter Taikotrommel-Tradition wird ihre mitreißende Sprache überall verstanden. Mit muskelbepackten Armen bringen die Teufelstrommler die riesigen Baumtrommeln zum Schwingen, Dröhnen und Toben. Flirrend und sirrend verwandeln die kleinen Trommeln den Raum in einen Ozean der Klänge. Ein durch und durch sinnliches und physisches Erlebnis!
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Bild: Ester Haase / Sony Classical