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„Noch nie haben wir die Essenz der Band so gut herausgearbeitet, wie auf dieser Platte.“, schwärmt Bassist Robert Ehrenbrand von Boysetsfire. Im Herbst erscheint das neue, selbstbetitelte Album der Postcore-Pioniere, das das Ende einer langen Entwicklung innerhalb der Bandgeschichte markiert.

Während die vorangegangenen Alben mit politischen und sozialkritischen Texten gerne auf Konfrontationskurs gingen, ist das neue deutlich positiver. Boysetsfire nehmen die Dinge an, beschäftigen sich damit, was man selbst tun kann, um die Welt zu verbessern. Das spiegelt sich auch im Miteinander der Band wieder. Im Laufe der 21-jährigen Bandgeschichte haben Boysetsfire gelernt, wie ein gutes Miteinander funktioniert. Bassist Robert  stieß 2003 zur US-Amerikanischen Band. Der langjährige Roadie lebt in München, der Rest der Band in den USA. Erschwerte Bedingungen für eine Zusammenarbeit, oder? „Wir sind ein gut eingespieltes Team. Für Aufnahmen fliege ich natürlich zur Band. Ansonsten ermöglicht es das digitale Zeitalter uns ja schnell und unkompliziert Songs und Ideen, an denen wir arbeiten, auszutauschen.“

Trotz der räumlichen Distanz herrscht bei der Band ein starker Zusammenhalt: „Wir unterstützten uns als beste Freunde, unseren eigenen Weg zu gehen. Bei uns hat jeder die Freiheit, er selbst zu sein. Dafür muss man sich von Negativem lösen.“ Das zeigt sich auch beim Tourleben. Während ein Teil der Band es genießt, „das ein oder andere alkoholische Getränk zu sich zu nehmen“, zieht sich Robert gerne zurück. Sport und eine gesunde Ernährung sind dem Bassisten wichtig. Auch vor Auftritten sucht er die Ruhe. „Während andere ohne Vorbereitung direkt auf die Bühne gehen können, wärme ich mich mit Yoga oder Seilspringen auf. Außerdem höre ich vor Aufritten gerne Ambient Musik. Etwas ganz gegensätzliches zu dem, was wir spielen. Aber es hilft mir, in die richtige Geisteshaltung zu kommen.“ Jeder hat seine Routine, trotzdem wird keiner dafür aufgezogen. „Früher wurde wesentlich mehr gestritten. Heute hat jeder die Freiheit, er selbst zu sein.“ , lacht der Bassist. Gerade diesen Befreiungsschlag und familiären Zusammenhalt feiert die neue Platte. Daher sei es auch nur logisch gewesen, das Album nach der Band zu benennen.

Das selbstbetitelte Album ist damit sozusagen die helle Schwester des düsteren, 2013 erschienenen Vorgängers „While a nation sleeps“. „Man kann es vielleicht mit dem berühmten Licht am Ende des Tunnels vergleichen. „While a nation sleeps“ ist der Tunnel, die neue Platte das Licht.“ In den 13 Songs entlädt sich dieser mitreißende Optimismus. Boysetsfire sind energisch wie eh und je. Der Zorn, der die vorangegangenen Alben ausgezeichnet hat, vereint sich mit mitreißenden Gitarren und eingängigen Melodien. Trotzdem achtet die Band auf jedes Detail, macht sich jeden Track zu Eigen.

Im Oktober gehen Boysetsfire mit dem neuen Material auf Tour. Besonders auf Bassist Robert, der an seinem Instrument vor allem die Subtilität schätzt, dürften sich die Fans dann freuen. „Beim Bass ist faszinierend, dass man zunächst gar nicht merkt, wenn er da ist. Fehlt er ab,  stellt man sofort fest, dass etwas nicht richtig klingt. Ganz davon abgesehen erlaubt mir der Bass auch, dass ich auf der Bühne rumspringe und tanze. Ich sehe mich gerne als Cheerleader der Band.“

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