Halodri mit Weltschmerz – Platonow im Theater Regensburg
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- Kategorie: Kultur & Szene
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Platonow liebt den großen Auftritt. Er liebt es, sich in Szene zu setzen und die moralischen Fehltritte seiner Freunde zu kritisieren. Dabei weiß er jedoch auch, dass er von den Idealen, die er an andere stellt, selbst weit entfernt ist. Denn Platonow ist von Selbstzweifeln zerrissen. Zweifel, die nicht nur ihn, sondern auch die Frauen, die ihm verfallen, zu Fall bringen.
Nach einem langen Winter trifft sich die Provinzgesellschaft im Landhaus der Witwe Anna Petrowna. Die Geschichten, die sie zu erzählen haben, sind immer die gleichen. Langeweile kommt auf. Das einzige, was Abwechslung schafft, sind die neuen – und unglücklichen – Liebesgeschichten, in die sich die Gäste verstricken. Neben den amourösen Anwandlungen versucht ein Teil der Gesellschaft durch Intrigen an das Gut und Geld von Anna Petrowna zu kommen. Platonow, Dorfschullehrer, Philosoph und Freigeist, steht im Mittelpunkt der Zusammenkunft. Der charismatische Zyniker wird von den Männern geachtet und beneidet, dann alle Frauen begehren ihn. Doch während er die Gesellschaft provoziert, kämpft auch er mit Selbstzweifeln. Seine gutmütige Ehefrau Sascha ist für ihn ein Auffangnetz vor der Welt. Neben ihr verzettelt sich Platonow in zahlreiche Affären, die ihm jedoch nur sein sinnentleertes Dasein vor Augen führen. Allen verspricht Platonow Liebe und Leidenschaft – ein Versprechen, das er aber nicht einlösen kann. So kommt es zur großen Katastrophe.
Anton Tschechows Stück zeigt, dass der Mensch nicht nur an schweren Schicksalsschlägen, sondern ganz einfach auch an der Leichtigkeit des Seins zerbrechen kann. Regisseur Robin Telfer und Dramaturgin Jana Schulz haben das ursprünglich siebenstündige Stück auf drei Stunden gekürzt und den wesentlichen Kerl – nämlich die Frage nach dem Sinn des Lebens - herausgearbeitet. Leben hauchen den Figuren u.a. Frerk Vrockmeyr als charismatischer Platonow, Ulrike Requadt als die schöne und verführerische Witwe Anna Petrowna, Benno Schulz als deren Stiefsohn und Susanne Berckhemer als dessen Frau ein. Neben aller Ernsthaftigkeit geben sie den Figuren auch einen Funken Humor mit auf den Weg.
Alle Infos und Termine zum Stück finden Sie auf: www.theater-regensburg.de
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Bild1: Frerk Brockmeyer
Bild2: Susanne Berckhemer, Benno Schulz
Bild3: Frerk Brockmeyer, Andine Pfrepper (c) Martin Sigmund