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Vom Bedauern über verpasste Chancen und von der Unfähigkeit, die eigenen Gefühle auszusprechen, erzählt Anna Mitgutsch in ihrem neuesten Roman „Die Annäherung“. Im Mittelpunkt steht dabei die konfliktreiche Beziehung zwischen einem alten Mann, der sich mit seinem Lebensende auseinandersetzen muss, und seiner entfremdeten Tochter, die trotz aller Schwierigkeiten mit ihm eine Reise in die Ukraine unternimmt.


Theo erleidet einen Schwächeanfall und wird ins Krankenhaus eingeliefert – mit seinen über 90 Lebensjahren merkt er, dass es langsam mit ihm zu Ende geht. Nur schwer kann er akzeptieren, dass er von nun an pflegebedürftig ist und auch jetzt erst realisiert er den vollen Umfang des Todes seiner ersten Frau. Seine derzeitige Ehefrau Berta kann inzwischen nicht ausreichend für ihn sorgen, weshalb die ukrainische Pflegerin Ludmila in sein Leben tritt. Zwischen Ludmila und Theo entwickelt sich daraufhin eine so tiefe Freundschaft, dass er sie schließlich wie seine eigene Tochter sieht.

Dabei hat Theo schon eine leibliche Tochter, Frieda, die er seit Jahrzehnten nun zum ersten Mal wieder sieht. Diese beobachtet die Freundschaft zwischen Theo und Ludmila mit Unverständnis, hat sie doch selbst nie eine gute Beziehung zu ihrem Vater gehabt. Trotzdem reist  Frieda für ihren Vater in die Ukraine, um Ludmila in ihrem Heimatdorf wieder zu finden und die beiden wieder zusammen zu bringen. Dafür erlaubt er ihr einen Einblick in seine Vergangenheit im Krieg – ein Thema, das sie immer angesprochen und er immer vermieden hatte.

Anna Mitgutsch wurde 1948 in Linz geboren und lehrte an österreichischen und amerikanischen Universitäten Germanistik und amerikanische Literatur. Seit den 70ern übersetzt sie Lyrik und verfasst Essays und Romane, für die sie u.a. den Solothurner Literaturpreis und den Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz erhielt. Für ihre Fähigkeit, Dinge in Worte zu fassen, für die es keine Worte gibt, ist sie international bekannt.

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