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ZUCCHERO wurde am 25. September 1955 als Adelmo Fornaciari in Roncocesi (Norditalien) geboren. Der Sänger, Multiinstrumentalist und Songwriter gilt als Vater des italienischen Blues. Er spielte im Kreml, auf Kuba, beim Woodstock-II-Festival und für Nelson Mandela. Vor einem Vierteljahrhundert gelang ihm mit „Senza Una Donna“ sein größter Hit. Mit dem wartete er bei seinem fulminanten Auftritt im Rahmen der Regensburger Schlossfestspiele bis zum Schluss. Fürstin Gloria hielt es schon beim fünften Lied nicht mehr auf ihrem Sitzplatz (Foto unten). Schnell hatte die wild tanzende Durchlaucht auch den Rest im ausverkauften Schlosshof angesteckt: Und so feierte man eine unvergessliche italienische Nacht mit Zucchero. Wir sprachen mit ihm.

Wie soll ich Sie ansprechen – mit Adelmo oder Zucchero? Wie kam es überhaupt zu diesem Namen „Zucker“?

Ich war eigentlich immer schon Zucchero oder sogar Zuccherino. Eine Grundschullehrerin nannte mich so, weil sie mich wohl süß fand und ich den Unterricht nie störte. Ich war introvertiert und ein Einzelgänger. In der Schule wurde ich deswegen natürlich von den anderen Jungs gehänselt, aber das macht einen eher noch stärker. Selbst meine Mutter benutzte fortan diesen Spitznamen. In so einem kleinen Ort, in dem wir lebten, machte das schnell die Runde. Am Anfang fand ich das eher doof, aber gewöhnte mich schnell daran. Heute nennen mich alle Zucchero, sogar meine Lebenspartnerin Francesca (Mozer, die Schweizerin ist seit fast 25 Jahren die Frau an seiner Seite und Mutter seines Sohnes Adelmo Blue – die Red.). Nur mein Bruder und ein paar andere Verwandte sagen Adelmo zu mir.

Hatten Sie später nicht mal den Wunsch, als Adelmo aufzutreten und berühmt zu werden?

Ach wissen Sie – zusammen mit meinem Nachnamen ist das doch ein langes Ding. Ich habe schnell herausgefunden, dass das Autogrammeschreiben mit „Zucchero“ um einiges schneller geht (lacht). Es wurde schnell eine eigene Marke – und warum soll man das ändern. „Adelmo“ klingt eher nach einem Schnulzensänger. 

Was hielt Sie eigentlich trotz einiger Jahrzehnte im Showgeschäft so bodenständig?

Ich bin so aufgewachsen. Meine Mutter sagte uns Kindern immer: „Es ist besser, einen gefüllten Kühlschrank zu haben als ein schönes Haus oder Markenkleider.“  Das ist eine einfache aber nicht unkluge Bauern-Mentalität. Ich bin auf dem Land ohne Schnickschnack groß geworden und habe mir das bis heute beibehalten.

Musikalisch kennen Sie die ganze Welt, leben aber nach wie vor noch immer in der nördlichen Toskana. Wie leben Sie dort?

Ich bin froh, dass die ganze Welt eher über meine Musik als über mein Privatleben Bescheid weiß. Aber ich lebe ein ganz normales Leben (Er kaufte eine Farm und lebt dort fernab der Öffentlichkeit als Hobbywinzer – die Red.). Man erwartet immer Skandale von mir – aber die liefere ich nicht.


Auch nicht nach Ihrer Trennung von Ihrer Frau Angela vor 28 Jahren? Es heißt, Ihr größter Erfolg „Senza Una Donna“ ist die musikalische Verarbeitung der Scheidung…

So kann man das sagen – quasi der Soundtrack dazu. Es war wirklich keine leichte Zeit. Aber während andere heutzutage medienwirksam alle Welt an sowas teilhaben lassen, habe ich meine Gefühle und den Schmerz in ein Lied gepackt. Ich war ziemlich am Boden und blieb tatsächlich drei Jahre ohne feste Bindung – „without a woman, no more pain and no sorrow…“.

Sie lieben historische Locations wie die Arena di Verona, haben diese gerade fünf Tage in Folge ausverkauft bespielt. Wie gefällt es Ihnen in Regensburg?

Das Setting ist traumhaft, und sie haben eine reizende Fürstin, die hier lebt. Es macht wirklich großen Spass, an solchen Orten zu spielen.

Zumal  Sie im fürstlichen Schloss ein entspanntes Publikum erwartet,  das sich bereits kulinarisch auf einen wundervollen Abend mit Ihnen einstimmt. Sie selber sind ja dem „Dolce far niente“ (Das süße Nichtstun der Italiener – die Red.) nicht abgeneigt…

Ja, es sieht sehr gemütlich aus. Lädt zum Relaxen ein. Ich darf nur vorher nicht zu viel Wein trinken. Damit fühle ich mich zwar gut, wenn ich auf die Bühne gehe, aber wenn ich dann drauf stehe und mit viel Wein singe kommt das nicht so gut (lacht). Denn ich versuche immer, jeden Abend alles zu geben, damit der Zuschauer das Gefühl bekommt, der Kartenpreis hat sich gelohnt.

Sie singen einige Ihrer Songs in englisch, andere auf italienisch. Wie entscheiden Sie welchen Song wo in welcher Sprache?

Früher haben mir die Promoter, Manager oder Tourveranstalter geraten, im Norden Deutschlands eher englisch zu singen, im Süden eher italienisch. Ich mach das aber so wie ich es möchte. Meistens singe ich meisten Lieder italienisch und ein paar auf Englisch. Das ist einfach authentischer, ehrlicher. Man kann den Song besser spüren. Deutsch versuche ich lieber erst gar nicht – oder ich brauche vorher doch mehr Wein (lacht).

Sie haben mit einigen Musikgrößen Duette gesungen. Einer davon ist Sting, der am Samstag –also vier Tage nach Ihnen-  hier in Regensburg auftreten wird. Was verbindet Sie?

Wie – ich in seinem Vorprogramm (lacht)? Ich kenne ihn seit sehr langer Zeit. Er ist unheimlich intelligent, sehr sensibel. Ein aufrichtiger Freund, ein prima Kollege, ein herausragender Künstler. Uns und unsere Familien verbindet unheimlich viel. Ich bin Patenonkel seiner Tochter und er hat ein Ferienhaus unmittelbar in meiner Nachbarschaft in der Toskana. Ihr könnt Euch glücklich schätzen, uns beide in Eurem Schloss zu haben. Am selben Abend wäre natürlich schöner.

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