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Warum sind Ausstellungen zur nationalsozialistischen Kunst wichtig?“ Die Ausstellung „artige Kunst. Kunst und Politik im Nationalsozialismus“ – aktuell im Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg zu sehen – nimmt der Kunsthistoriker PD Dr. Christian Fuhrmeister zum Anlass, diese Frage zu stellen. 

In seinem Vortrag am Donnerstag, 14. September, um 19 Uhr will der Experte vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München mehrere Antworten zur Diskussion stellen. Es gibt gleich einige Gründe, aus denen Ausstellungen zur nationalsozialistischen Kunst wichtig sind. An erster Stelle nennt PD Dr. Christian Fuhrmeister das Begutachten der Originale. Viele der Werke waren jahrzehntelang völlig unzugänglich weshalb die Forschung nur auf alte Reproduktionen aus der NS-Zeit angewiesen war. Dieser Umstand wurde indes nicht ausreichend reflektiert. Das hatte zur Folge, dass die kunsthistorische Literatur die schematischen, polarisierenden Sichtweisen des nationalsozialistischen 'Betriebssystems Kunst' oftmals schlicht fortschrieb.

Angesichts der Originale wird jedoch die Uneinheitlichkeit und Widersprüchlichkeit der Werke der 1930er und 1940er Jahre viel besser – und teils auch erstmals überhaupt – nachvollziehbar. Insofern zeigt jede Ausstellung zur NS-Kunst nicht nur historische Artefakte, sondern wirft grundsätzliche Fragen zum disziplinären Selbstverständnis der Kunstgeschichte und zur kunsthistorischen Modell- und Kanonbildung auf. Damit steht explizit und implizit die gesamte Geschichte der Kunst im 20. Jahrhundert zur Debatte, zugespitzt auf die Frage, ob der Nationalsozialismus und seine Erscheinungsformen als Teil der Moderne gedacht werden müssen.

Die Kunst, die Kunstpolitik aber auch die Kunstgeschichte der NS-Zeit gehören zu PD Dr. Christian Fuhrmeisters Forschungsschwerpunkten, die er in zahlreichen Artikeln und Publikationen verfolgt. 2013 habilitierte er sich an der LMU München mit dem Thema „Der Deutsche Militärische Kunstschutz in Italien 1943-1945 als kunsthistorisches Praxisfeld“. Seit 2003 ist er am Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München tätig. Hier war er auch maßgeblich an dem Projekt „GDK Research“ beteiligt, in dessen Rahmen zentrale Quellenbestände miteinander verknüpft und in einer Bild- und Forschungsdatenbank online zur Verfügung gestellt wurden.

Am 4. Oktober 2017 widmet das Zentralinstitut für Kunstgeschichte dem Thema „,NS-Kunst‘ zeigen“ ein Kolloquium. Experten aus den Bereichen Geschichte, Kunstgeschichte und Museumsarbeit treffen sich und diskutieren über die Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Kunst in Forschung und Ausstellungspraxis.

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