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James Hillier Blount führte als Offizier eine britische NATO-Einheit im Kosovo an, war Sargträger von Queen Mum und brachte seinem Fan Ed Sheeran das Skifahren bei. Statt Bücher über sein verrücktes Leben zu schreiben, packt der heute 43-jährige lieber seine Gitarre aus und schreibt Songs. Das tat er bereits vor 18 Jahren in seinem KFOR-Panzer unter feindlichem Feuer. Heute ist James Blunt (Das »o« in seinem Nachnamen ging unterwegs verloren) nicht nur Doktor der Musik (den Titel bekam er von seiner Uni verlieren), sondern auch ein Superstar wie seine Freunde Robbie Williams oder Elton John. Seine große Europatour führt ihn am Samstag, 28. Oktober nach Nürnberg. Für dieses Konzert gibt es noch gute Karten.

Endlich sind Sie wieder „Zuhause“. Wird auch Zeit nach drei Jahren…

Ich bin echt froh wieder hier zu sein. Deutschland ist quasi meine zweite Heimat. Dort fühle ich mich wohl. Nirgendwo auf der Welt tourte ich so oft. Zwischendrin muss ich nur ab und zu heimfahren, meine Wäsche waschen, ein neues Album machen und kurz meine Frau küssen. Jetzt ist mein erstes Zuhause wieder ein Tourbus. Immerhin bespielen wir 30 Städte in zwei Monaten (Foto vom Konzert in München am 13. Oktober).


Wissen sie bei den vielen Konzerten überhaupt immer, in welcher Stadt sie gerade sind?

Dafür habe ich zum Glück einen Tourmanager (lacht). Der schreibt mir oben auf die Setliste immer drauf, in welcher Stadt ich gerade singe. Wir haben das einst mal angefangen, als ich das hin und wieder durcheinander brachte. Sie müssen verstehen – ich begrüßte die Fans mit „Hello Dublin“ und stand aber in Belfast. Da lebt man gefährlich, gerade wenn man so klein ist wie ich. Ich ging ja damals wahrscheinlich auch nur zum Militär wegen dem Napoleon-Effekt (lacht).

Hand aufs Herz – warum hat das mit der Rückkehr so lange gedauert?

Nun – normalerweise komme ich von der Tour und mache erstmal ein halbes Jahr Pause bevor ich mich wieder ins Studio setze und an neuen Songs arbeite. Nach der letzten Tour war das anders. Ich ging direkt in Studio und schrieb und schrieb – plötzlich hatte ich ungelogen an die hundert Songs und es dauerte einfach wirklich zwei Jahre, daraus die besten zehn für ein neues Album „Afterlove“ zu sortieren. Es wurde quasi ein „Songcasting“ und man hätte drei Staffeln füllen können mit „Blunt sucht den Supersong“ (lacht).

Oh je – was machen sie mit den übrigen 90 Liedern?

Naja – wenn Sie des Singens mächtig sind könnte ich Ihnen einige davon abtreten. Sie sind ja nicht wirklich schlecht – von James Blunt eben. Aber das ist ja Geschmacksache (lacht).

Sie haben vier Alben gemacht, die alle ziemlich ähnlich klangen. Das fünfte „Afterlove“ ist nun ein bisschen anders als die Vorgänger….

Ja – deswegen bin ich auch durchaus etwas nervös vor der Tour. Ich wollte einfach was frisches machen, habe einiges geändert und es klingt auch irgendwie nicht nach einem James-Blunt-Album. Wir haben mit sehr vielen unglaublich kreativen Menschen daran gearbeitet - u.a. mit meinem sehr lieber Freund Ed Sheeran. Es hat großen Spaß gemacht, zusammen mit ihm zu schreiben und danach mit ihm zu trinken (in seinem „Blunty’s Nighclub“ auf Ibiza). Also ich mag das Album. Und ich bin gespannt, ob es die Menschen in den Konzerthallen auch mögen werden.

Um das Album anzupreisen haben Sie ja alle Register und selber blank gezogen. Was hat Ihre Frau dazu gesagt?

Nun – es war vielleicht nicht sehr eindrucksvoll, aber ich habe immerhin ihre Aufmerksamkeit bekommen. Ich musste meine Frau zumindest erklären, warum ich mit einem Kamerateam nackt im Badezimmer stand.

Sie sind ja seit Jahren auch bekannt für ihre wundervoll schrägen Beiträge auf Twitter. Wäre ein zweites Standbein als Comedian nichts für Sie?

Also wenn dieses Album nicht bei den Fans ankommt und sie mich auf der Tour auspfeifen … ok, dann denke ich vielleicht drüber nach (lacht). Ich mache das schon sehr lange und es macht mir unglaublich Spaß. Es hat natürlich einige Zeit gedauert, bis das die Leute da draußen mitbekommen haben. Ich hatte früher einen anderen Namen auf Twitter: "Dirty little Blunt" (lacht). Mein Label Atlantic Records wollte aber, dass mich die Fans leichter finden. Also haben sie den Twitter-Namen in "@JamesBlunt" geändert. Ich selbst finda das zwar langweilig, aber es ist nunmal mein Name.

Blunt, der grandiosen Satiriker, der sich und seine Musik wenig ernst nimmt. Wenn Sie Ihr aktuelles Album in einem Tweet beschreiben könnten, wie würde der lauten?

Oh – den gab es schon. Ich hatte zu Jahresbeginn geschrieben „Wenn Du glaubst 2016 war ein schlechtes Jahr – warte erst bis Du mein neues Album hörst“.

Sie sind ein richtig witziges Kerlchen. Warum sind Ihre Lieder dann eher so melancholisch?

Trübsal verkauft sich einfach. Traurige Songs machen Geld und fröhliche Songs … niemand will fröhliche Songs.

Also nur des Geldes wegen. Und ich dachte schon, es geht um wahre Gefühle…

Mein Job als Musiker ist es, auf der Bühne vor tausenden Fremden im Rampenlicht zu stehen und mich zu öffnen. Ich singe ja nicht über schnelle Autos oder ein Mädchen, das ich gestern Abend kennenlernte. Ich singe über meine Fehler, meine Ängste, meine Hoffnungen und meine Schwächen. Ich finde schon, dass es einen gewissen Mut braucht um das zu tun.

Also doch ein tougher Kerl in der weichen Schale?

Nicht unbedingt. Ich spüre auch keine Notwendigkeit eine „harte Seite“ zu zeigen. Das musste ich beim Militär, wo ich Krieg miterlebt habe. In den Songs spiegele ich die Emotionen, die ein Brite sonst nie zeigen würde. Man sagt uns ja nach, dass wir von Natur aus schüchtern sind (lacht). Natürlich macht man sich selbst verwundbar und setzt sich und sein Leben quasi der öffentlichen Kritik aus.

Aber ist die nicht zumeist positiv?

Es gibt immer Leute, die nicht mögen, was man macht. Das ist wiederum das großartige an der Musik. Geschmäcker sind zum Glück verschieden – es wäre ja auch extrem langweilig, wenn jeder jeden gut finden würde. Ich habe das große Glück, das viele Menschen mögen, was ich mache. Vor allem in Deutschland. Ich fühle mich da einfach wie Zuhause.

Sie haben als Teenager in Soest bei Dortmund gelebt. An was erinnern Sie sich am liebsten?

Unser Garten reichte bis an den Möhnesee. Ich ging da viel Windsurfen und als er im Winter zugefroren war konnte ich quasi im Garten Eishockey spielen. Und da gab es leckeres Essen aus dem Schnellimbiss.

Können Sie eigentlich Kochen? Was wenige wissen: Im Schweizer Skiort Verbier besitzen Sie ein eigenes Restaurant. Gibt es dort die berühmt leckere britische Küche?

Nein, keine Sorge. Mein Restaurant La Vache auf 2730 Metern bietet eine wundervolles Bergpanorama und sehr leckeres Essen. Ich  selbst bin ein grauenhafter Koch und überlasse den Herd lieber den Profis. Ich habe in meinem Restaurant sogar Küchenverbot. Immerhin gibt es eine „Pizza James Blunt“ (Foto). Sie ist klein und scharf – wie ich eben (lacht).

In Verbier gibt es nicht nur Pizza, die nach Ihnen benannt ist, sondern gar einen Skilift! Wie kamen Sie denn zu der Ehre?

Ich lernte die Gegend kennen und lieben, als ich zu meiner Militärzeit ein paar Winter in den Schweizer Bergen stationiert war. Ich habe ein Ferienhaus dort, wo ich gerne mal an neuen Songs bastele. Den Sessellift durfte ich sogar selbst taufen und bekam einen Skipass auf Lebenszeit. Dort habe ich auch meinem Buddy Ed Sheeran das Skifahren beigebracht. Vom James-Blunt-Lift war er mächtig beeindruckt.

Haben Sie ihrem wirklich guten Freund bei der Gelegenheit gleich nach dem Leben getrachtet? Ed Sheeran scherzte in einem Sun-Interview auf die Frage nach seiner Narbe im Gesicht, das wären Sie gewesen, um so wieder den britischen Pop-Thron zurück zu bekommen.

Ach – dieser unglaubliche Lügner. Ich war es, der sein Leben rettete, in dem ich seine Gesichtshälften zusammenhielt. Und was macht er? Erzählt eine schräge Geschichte von einer wilden Partynacht, in der mich Prinzessin Beatrice mit einem Schwert zum Ritter schlagen wollte (Foto) und ihn dabei quasi aufschlitzte hätte – Ed muss wohl ziemlich betrunken oder verzweifelt gewesen sein wegen zäher Plattenverkäufe oder so (lacht).

Um im britischen Königshaus zu bleiben – was ich kaum glauben konnte: Sie waren einer der Sargträger bei Queen Mum’s Beisetzung. Wie bekamen sie denn diesen Job?

Wie das eben so kommt - Ich antwortete auf eine Zeitungs-Annonce (lacht). Das letzte meiner sechs Jahre beim Militär war ich in London eingesetzt als berittener Bodyguard der Queen. Just zu dieser Zeit starb Queen Mum, ich war Offizier im Dienst und so wurde ich Wache an einer der Sargecken.  

Bis heute klammern Sie sich erfolgreich an eine andere Holzkiste: Ihre Gitarre, die sie jetzt wohl wieder öfter umarmen als ihre hübsche Frau Sofia, oder?

Natürlich, gezwungenermaßen (lacht). Das Instrument gehört nun mal zu meiner fast täglichen Arbeit! Auf Tour ist die Gitarre meine Partnerin – allerdings nicht annähernd so hübsch wie meine Frau, die übrigens auch Vorfahren im englischen Königshaus hatte.

Apropos hübsch - spielen Sie eigentlich noch „You’re Beautiful“ auf der Tour? Den Songtitel Ihres größten Hits haben sie ja geschickt selbstironisch in den Text ihrer aktuellen Single „Love me better“ eingebaut…

Natürlich kommen beide Songs. Ohne „You’re beautiful“ würde es meine Karriere, die Konzerte und auch dieses Interview nicht geben. Außerdem spiele ich ihn allein schon deshalb jeden Abend am Ende der Show, weil er mich daran erinnert, dass ich gleich mein Aftershow-Bier bekomme.

Können Sie Ihr Bier wenigstens schon auf Deutsch bestellen?

Auf Deutsch: Nein, mein Deutsch ist nicht so gut. Außerdem kann ich das Wort „Beer“ auf deutsch echt schwer aussprechen (lacht). Bei der Goldenen Kamera (Foto links) hatte Ed mehr Bier bestellt.

Für Blunt-Fans oder solche, die es werden wollen gibt es noch Karten für das Konzert in der Arena Nürnberger Versicherung am Samstag, 28. Oktober über den Ticketshop (www.concertbuero-franken.de/shop/id-2017-10-28-james-blunt.html) oder die Tickethotline 0911-4188843.

Unsere Laura traf James Blunt auf einen nicht wirklich seriösen Tea-Time-Talk.

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