Über 130 übereinander gestapelte Bibeln in 13 verschiedenen Sprachen: Eine etwa fünf Meter hohe, dynamische Stiege, errichtet vom Wiener Künstler Jochen Höller, lädt die Besucher und Besucherinnen von St. Franziskus bis September ein, sich himmelwärts auszurichten.
Die von Jochen Höller gefertigte Bücherskulptur „Stairway to Heaven" windet sich mit farbigen Bucheinbänden der Heiligen Schrift im Altarbereich spiralförmig in den Kirchenraum. Das Gotteshaus wurde 2004 von den Architekten Ulrich und Ilse Maria Königs mit der Idee errichtet, eine Kirche zu sein, "die sich öffnet zum Himmel und Geborgenheit gibt auf Erden". Die organisch ein- und ausschwingenden Formen des weiß getünchten Ziegelmauerwerks, der weite helle Kirchenraum korrespondieren wunderbar mit der zeitgenössischen Himmelsleiter.
Jochen Höller, geboren 1977 in Niederösterreich, hat sich nach seinem Studium der Bildhauerei an der Kunstuniversität Linz ganz der Arbeit mit Papier zugewandt. Irgendwann stellte er sich die Frage „Was passiert mit Bibeln, die keinen Besitzer oder keine Besitzerin mehr haben?" Er fing an, das Buch der Bücher zu sammeln - aus Nachlässen, Wohnungsauflösungen, Bibeln, die sonst im Altpapier gelandet wären - und die Idee zu „Stairway To Heaven" nahm Gestalt an.
Nachdem die Installation zuerst in der Wiener Michaelerkirche zum barocken Himmelsgeschehen über dem Altar führte, steigt der Blick über die Bibel-Stufen nun in St. Franziskus hinauf zur schlicht-abstrakten Membrandecke, die stetig wechselnde Spiele des Tageslichts auffängt. Mit dieser Arbeit fordert Jochen Höller den Besucher heraus, den sakralen Raum neu zu interpretieren, seinen eigenen Weg zu entdecken, dem Himmel ein Stück näher zu kommen.