section_topline
Redaktions-Hotline: +49 (0)941 59 56 08-0
section_mobile_logo_top
section_header
section_navigation
section_breadcrumbs
section_component

Ein Dokumentarfilm über den emeritierten Papst Benedikt XVI. stößt bei Experten zu Joseph Ratzinger auf Kritik. Christian Schaller vom Regensburger Institut Papst Benedikt XVI. hält den Film für „tendenziös und manipulativ“.

Christian Schaller bezeichnet den Film von Regisseur Christoph Röhl als „tendenziös und manipulativ“. Wesentliche historische Fakten seien bewusst ausgespart worden und außerdem werde Joseph Ratzinger  diffamiert, so Schaller in einem Interview mit dem Bistum Regensburg. „Man wollte gezielt eine Person attackieren und diffamieren und sie als unfähig hinstellen, den Dienst in der Kirche und für die Menschen zu bewerkstelligen“, so Schaller weiter.

Röhl behandelt auch Missbrauchsskandal innerhalb der katholischen Kirche

Röhl zeichnet in seinem Film „Verteidiger des Glaubens“ das Leben Joseph Ratzingers nach, bis zu dessen Rücktritt als Papst im Jahr 2013. Dabei setzt Röhl vor allem auf Zeugenaussagen aus dem klerikalen System und aus Ratzingers vertrautem Umfeld, die dessen Rolle im Vatikan und im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen innerhalb der katholischen Kirche beleuchten. Der emeritierte Papst selbst wurde für den Film nicht interviewt. Laut Röhl hatte er zwar angefragt, allerdings durfte er Ratzinger nicht befragen.

Der Deutsch-Brite Röhl hatte bereits eine Dokumentation sowie einen Spielfilm über den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen an der Odenwaldschule gedreht. In seinem Portrait über Joseph Ratzinger nimmt er nun die katholische Kirche und ihren Missbrauchsskandal ins Visier. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk betont Röhl, dass es ihm mit dem Film vor allem um die Opfer gehe: „Was ist mir wünsche ist, dass diese Menschen diesen Impuls, die Kirche schützen zu müssen, aufgeben und den Opfern mal zuhören und vielleicht Glauben schenken. Dass sie diese Angst, dass die Kirche zugrunde geht, aufgeben und sich öffnen dafür, dass Leid produziert worden ist.“

Ratzinger als „Komplize der Missbrauchstäter“?

Nach Ansicht von Schaller entspricht die „Pseudodokumentation“, wie er Röhls Film nennt, nicht den historischen Tatsachen. Diese seien seiner Meinung nach ausgeblendet worden, „um sich alles so zurechtzubiegen, damit herauskommt, was der Regisseur von Anfang an wollte, nämlich Papst Benedikt XVI. als Komplizen der Missbrauchstäter zu enthüllen“. Am Ende des Interviews nimmt er die katholische Kirche in den Schutz und betont, dass er derzeit keine andere Institution neben der katholischen Kirche kenne, „die sich mit ähnlicher Kompetenz und Energie der Prävention und der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen“ einsetze. „Ich wüsste es nicht von Sportvereinen, staatlichen Schulen, Internaten etc. Wo wird dort über Aufarbeitung und Prävention nachgedacht? Das ist auch eine Art der Verhöhnung der Opfer“, so Schaller weiter.

Dass die Missbrauchsfälle bereits 2010 der breiten Öffentlichkeit bekannt wurden, auch jene bei den Domspatzen, und Ratzingers Rücktritt erst 2013 erfolgte, der damalige Papst die Aufklärung und Aufarbeitung der Missbrauchsskandale aber selbst nicht angestoßen hat, obwohl er noch im Amt war, verschweigt Schaller im Interview mit dem Bistum. Ebenso die Tatsache, dass keine andere Institution Nächstenliebe so stark postuliert wie die katholische Kirche und die Missbrauchsfälle aufgrund dieser gelebten Doppelmoral nochmals schwerer wiegen.

Eventfilter

section_breadcrumbs
footer
Cookie-Einstellungen
nach oben