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Özgan Coşar ist der Rising Star am deutschen Comedy-Himmel. Inzwischen ist der gebürtige Stuttgarter mit türkischen Wurzeln jedem ein Begriff. Im Interview verrät das Unterhaltungs-Talent, wie er Comedian geworden ist und warum es für ihn eine Möglichkeit ist, sich frei zu entfalten – am 13. September kommt der Künstler nach Regensburg.

Hallo Özgan, du wurdest letztes Jahr mit dem Comedypreis für den „Besten Newcomer“ ausgezeichnet. Dabei bist du schon seit Jahren auf den verschiedensten Bühnen als Comedian unterwegs. Wie erklärst du dir das?

Bei der Preisverleihung vor so großem Publikum und solchen Comedy-Größen einen Preis entgegennehmen zu dürfen, das war für mich eine riesengroße Ehre. Und auch ein Zeichen dafür, jetzt erst recht Gas zu geben. Klar, dass Newcomer Comedians sind, die erst seit einem halben Jahr auf der Bühne stehen, denkt man immer. Als Außenstehender sieht es leicht so aus, als ob jemand, der schon länger auf der Bühne steht, kein Newcomer mehr ist. Ich sag’s mal so: Ein gestandener Comedian, das ist einer wie Atze Schröder, der hat gut und gerne seine elf Shows hinter sich. Ich bin erst bei meinem dritten oder vierten Bühnenprogramm. Ich bin erst am Anfang meiner Karriere. Für mich persönlich bedeutet diese Auszeichnung, dass ich jetzt erst in der Szene angekommen bin. Und Newcomer sind auch diejenigen, die nicht an jeder Ecke erkannt werden, wenn sie durch die Stadt laufen. Von daher würde ich mich durchaus noch als Newcomer bezeichnen.

Du hattest, vor deinem Durchbruch in der Comedy-Szene einige Jobs und hast vieles ausprobiert, bist aber letzten Endes auf der Bühne geblieben. Wie kam es dazu?

Das muss man sich über die Jahre gesehen vorstellen, wie Zahnräder, die ineinandergegriffen haben. Das war keine Sache, die sich von heute auf morgen so ergeben hat. Vorläufer waren meine Moderationen im Zusammenhang mit Breakdance (Özgan Cosar moderierte 2004 das „Battle of the Month“ und stand dort erstmals als Moderator auf der Bühne; Anm. d. Red.) Hier hatte sich mir die Möglichkeit geboten, während den Moderationen sagen zu können, was ich wollte, ohne dabei selbst im Mittelpunkt zu stehen. Aus diesem Grund fiel es mir leichter, mich entfalten zu können. Dann habe ich nach und nach gemerkt, dass die Leute Gags quasi erwarten. Und so ist die Lust daran, auf der Bühne zu stehen und Gags zu machen, entstanden. Ein Kumpel hat mich damals einmal gezwungen, Comedy zu machen. Er hatte eine Veranstaltung organisiert und ich sollte auftreten. Dass ich da anschließend Comedy machen sollte, davon wusste ich nichts. Bei dieser Gelegenheit habe ich Blut geleckt. Schließlich konnte ich die Leute ja nicht einfach sitzen lassen. Ich musste etwas leisten. Es war alles ein Prozess, bei dem ich selber nicht gemerkt habe, „Hey, wo bin ich eigentlich gerade?“, sondern das hat sich alles mit der Zeit ergeben – und auf einmal war ich eben auch Comedian. Vorher habe ich Breakdance getanzt. Das ist eher eine nonverbale Art des persönlichen Ausdrucks und durch die Moderation habe ich gemerkt, dass mir sozusagen auch das Verbale liegt.  

Von allen Jobs, die du bisher hattest, welcher war mit Abstand der undankbarste? 

Ich habe sehr viel gemacht, aber einer meiner härtesten Berufe war, als ich auf der Baustelle gearbeitet habe. Das war echt hart: Im Sommer beispielsweise neben einem alten Klärwerk ein neues Klärwerk zu bauen – da kann man sich gut vorstellen, wie das riecht. Vor Leuten, die jeden Tag so eine körperliche Arbeit leisten, habe ich sehr großen Respekt. 

Was liebst du heute an deinem Beruf am meisten?

Ich liebe es, Menschen zu unterhalten. Die Aufmerksamkeit gehört natürlich auch dazu. Wenn ich zum Beispiel in einer Bar bin – und es sitzen vier bis fünf Leute um mich herum –, möchte ich derjenige sein, der die Geschichten erzählt. Ich möchte, dass die Menschen lachen. Dann bekomme ich selber Glücksgefühle, bedingt durch Endorphine, also rein physiologisch nachvollziehbar sozusagen. Davon bin ich - in Anführungsstrichen - abhängig. Ich bin Entertainer. Per Definition ist das jemand, der unterhält. Ob ein Mensch auf der Bühne nun tanzt, musiziert oder derartiges, für mich ist das alles eines: Unterhaltung. In Deutschland brauchen wir immer eine Schublade. Nach dem Motto:„Ich will das jetzt zuordnen können.“ Ich sehe mich einfach als jemanden, der unterhält – ich möchte nicht zugeordnet werden.

Hast du das Gefühl, auf der Bühne persönliche Erlebnisse verarbeiten zu können, zum Beispiel im Umgang mit Fremdenhass und Ausgrenzung?

Ja, definitiv. Ich kann es in jedem Fall ansprechen, und sehe das immer eher wie einen Kommentar. Ich bin ja kein Kabarettist. Wenn ich etwas von Rassismus oder Fremdenhass erfahren habe, dann mache ich eher Statements, weil es mich persönlich beschäftigt. Besonders bei religiös motiviertem Extremismus habe ich kein Verständnis. Jedem das seine, denke ich. Wobei. Eine Sache habe ich mit der Zeit gemerkt: Ich bin immer intoleranter gegenüber Intoleranz. In der Hinsicht kenne ich kein Pardon mehr. Da sage ich auch öfter mal meine Meinung und bin grundsätzlich härter geworden.

Bist du eigentlich schon mal in Regensburg gewesen?

Nein, in Regensburg war ich leider noch nie. Ich freue mich immer auf meine Termine, weil ich immer die Möglichkeit habe, neue Städte kennenzulernen, wenn ich zum Beispiel danach noch ein bisschen spazieren oder essen gehe.

Was erwartet die Regensburger bei deinem Auftritt? Worauf können sie sich freuen?

An der Stelle sage ich immer, dass jeder in die Show kommen und sich ein Bild machen soll. Kommt einfach vorbei, lasst euch darauf ein – es ist eine Möglichkeit, die Welt mal durch meine Augen zu sehen. Für die Schwaben sage ich, es gäbe eine Geld-zurück-Garantie: Wer nicht lacht, kriegt sein Geld erstattet.

Weil du die oft klischeehaft beschriebene Sparsamkeit der Schwaben angesprochen hast: Kennst du noch weitere Stereotype, die auf Bayern zutreffen sollen?

Klischees kenne ich jetzt keine. Bayern gefällt mir, insbesondere der Dialekt. Der ähnelt sehr dem Schwäbischen, der Mundart meiner Heimat. Die Bayern sind fast so wie die Schwaben, von daher ist mir das alles sehr vertraut. Und ich freue mich, wenn ich bei euch bald wieder spielen kann.

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