Die Welt aus der Perspektive der Obdachlosigkeit
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- Kategorie: Kultur & Szene
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Die Ausstellung mit dem Titel „Die Welt, wie ich sie sehe“ ist das Ergebnis eines Projekts von Studierenden der OTH Regensburg und obdachlosen Menschen. Ab heute sind die Ergebnisse der Fotostudie online.
Wie nehmen Menschen, die auf der Straße leben, ihre Umwelt wahr? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer virtuellen Fotoausstellung mit dem Titel „Die Welt, wie ich sie sehe“, in der obdachlose Menschen ihr Leben auf der Straße fotografieren.
Coronabedingte Umplanungen gaben Idee
Entstanden ist die Idee zur Ausstellung im Anschluss an ein Projektseminar zum Thema „Sozialraum Albertstraße“, das Prof. Dr. Gabriele Scheffler, Professorin für Soziale Arbeit an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg), im Sommersemester 2020 durchgeführt hat. Coronabedingt musste diese Lehrveranstaltung der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften neue Wege gehen, da die ursprünglich geplanten Forschungsprojekte nicht im „freien Feld“ stattfinden konnten. So haben die Studierenden via Zoom und Telefon Interviews mit Expert*innen verschiedener Hilfseinrichtungen geführt und mit Unterstützung der Regensburger Streetworker*innen Melanie Tomaschko und Ben Peter Einweg-Kameras an obdachlose Menschen in Regensburg verteilt, mit der Bitte, das, was sie sehen, zu fotografieren.
Perspektivübernahme virtuell veröffentlicht
Da diese Fotos sehr eindrücklich zeigen, wie Menschen auf der Straße ihre Umwelt wahrnehmen, ist die Idee entstanden, diese Bilder – mit Einverständnis der Fotograf*innen – im Rahmen einer Ausstellung zu zeigen, die nun in einem virtuellen Format realisiert werden konnte. Auf der dazugehörigen Website sind die Fotos der einzelnen Fotograf*innen zu sehen, die sich selbst einen Nickname – ein Pseudonym – gegeben haben und ihren Tag auf der Straße fotografisch festhalten. Ergänzt werden die Fotos durch kurze Statements der interviewten Expert*innen, die beschreiben, wie sie in ihrem Hilfefeld die Situation der Betroffenen in Zeiten von Corona erlebt haben. So dramatisieren die sinkende Spendenbereitschaft aus Kontaktangst, schwer erreichbare Behörden und die Vertreibung aus dem öffentlichen Raum die ohnehin schon schwierige Situation der Betroffenen nochmals. Deshalb ist es das Ziel der Ausstellung, Menschen ohne Obdach, die selbst kaum gesehen werden, über das, was sie sehen, sichtbar zu machen, so die Initiator*innen.
Die Fotoausstellung ist abrufbar unter www.die-welt-wie-ich-sie-sehe.de