Vergangenen Dezember öffnete das Pop-up Format „Art Trafik“ in der Maximilianstraße in Regensburg seine Türen. Mit über 50 Kulturschaffenden und einzigartigen Projekten wurde der Kunst Kiosk zum vollen Erfolg. Welche Perspektiven dadurch für Kulturschaffenden entstanden und wie es nun für den Kunst Kiosk weitergeht.
Vom 01. bis zum 23. Dezember des vergangenen Jahres öffnete das Pop-up Format „Art Trafik“ in der Maximilianstraße 26 immer mittwochs bis samstags seine Türen. Über 50 Kulturschaffende aus Regensburg beteiligten sich an dem Projekt mit Do-It-Yourself-Charakter und das mit großem Erfolg. Die Kunst- und Kulturszene erwirtschaftete mit dieser temporären Produzentengalerie an nur 14 Verkaufstagen knapp 10.000 Euro.
Wichtige Einnahmen für Kunstschaffende in Corona-Zeiten
Kulturreferent Wolfgang Dersch über „Art Trafik“: „Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen! Deshalb war ich von der Idee eines temporären Kunst-Kiosk sofort begeistert. Damit ist es uns gelungen − gerade in der sehr angespannten Corona-Lage im Dezember − der freien Kunst- und Kulturszene eine öffentliche Plattform zur Präsentation ihrer Werke zu bieten.“ Gleichzeitig sei es den Künstlerinnen und Künstlern möglich gewesen, Einnahmen zu generieren. „Also eine großartige Win-Win-Situation für alle Beteiligten und eine bemerkenswerte Gemeinschaftsleistung, auf die wir alle stolz sein können“, resümierte Dersch.
Belebung der Innenstadt und inspirierender Austausch
Auch die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler, die sich nach einem öffentlichen Aufruf des Kulturamts beworben haben, zogen begeistert Bilanz. So der Konzeptkünstler und Gestalter Florian Toperngpong: „‚Art Trafik‘ hat als simple Maßnahme viel bewirkt: Belebung der Innenstadt, Unterstützung der Kreativszene, Austausch, Vernetzung, Inspiration. Und er hat darüber hinaus so mancher Regensburgerin und Regensburger das Fest mit einem Last-Minute-Geschenk gerettet. All das effizient und doch professionell von den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern betrieben mit starker Hilfe des Kulturamts.“ Das mache Lust darauf, was das ‚M26‘ bald für Regensburg sein kann: Plattform, Präsentationsfläche, Kreativort, Bühne und vieles mehr, so Toperngpong.
Tolles Kunstkaufhaus in kürzester Zeit
Dem schließt sich die Malerin und Grafikerin Maria Maier lobend an: „Mit viel Engagement und Enthusiasmus wurde in kürzester Zeit unkompliziert ein tolles Kunstkaufhaus installiert. Ausstattung der Räume, Präsentation der Kunstwerke, Einteilung der Aufsichten, Werbemaßnahmen, Kassenführung und Abwicklung der Verkäufe waren rundum professionell und perfekt. Bitte wiederholen!“
Temporäres Projekt
Der erfolgreiche Kunst-Kiosk war eine temporäre Aktion. Doch die Ladeneinheit im Erdgeschoss der Maximilianstraße 26 soll zukünftig als offener Möglichkeitsraum ganz dem Erleben, Schaffen, Präsentieren und Vernetzen von Kunst und Kultur gewidmet sein. Bis die erforderlichen Genehmigungen für diese geplante Nutzungsänderung vorliegen, wurde vom Kulturamt der Stadt Regensburg die Idee des temporären Kunst-Kiosk „Art Trafik“ als aktivierende Initiative entwickelt.
Wie geht es mit dem Kunst-Kiosk weiter?
Ob es zu einer Wiederholung kommt, hat die Leiterin des Kulturamts der Stadt Regensburg, Maria Lang, auf Nachfrage von Regensburger Nachrichten beantwortet. Sie erläuterte, dass in der Maximilianstraße 26 zukünftig Ateliers entstehen sollen, die nicht der kommerziellen Nutzung dienen. Ziel sei es vielmehr, einen kulturellen Möglichkeitsraum zu schaffen, der „zum Erleben, Schaffen, Präsentieren und Vernetzen von Kunst und Kultur und zum aktiven Mitmachen einladen soll.“
„Gelegenheit für Experimente und Unvorhergesehenes“
Lang unterstrich dabei: „Der selbstorganisierte Kulturort wird Gelegenheit für Experimente und Unvorhergesehenes bieten, setzt auf Kooperation und gesellschaftliches Miteinander und eröffnet Nischen, in denen alternative Formate entwickelt und erprobt werden können – frei von Verwertungsinteressen und Konsumzwang.“ Dabei ziele das niedrigschwellige Angebot auf die kulturelle Teilhabe aller ab und stelle einen entscheidenden Impuls zur nachhaltigen Entwicklung der Szene dar. „Das Kulturamt betreut dieses Projekt der kulturellen Initialnutzung als strategische Maßnahme einer aktiv verstandenen kommunalen Kulturförderung“, so Lang.
Darüber hinaus kann ein neu entstehender Kulturraum wiederum auch zur Aufwertung der Maximilianstraße beitragen, in der derzeit viele Räumlichkeiten leer stehen.
Nichtsdestotrotz sei es laut Lang auch gut möglich, dass an anderen Stellen der Stadt ein Kunst Kiosk oder vergleichbare Projekte stattfinden. Es sei darüber hinaus nicht auszuschließen, dass es in der Maximilianstraße erneut zu ähnlichen Maßnahmen kommt, um junge Kulturschaffende zu unterstützen.
Neues Projekt „Lückenknüller“ fördert junge Frauen
Doch neben der Maximilianstraße sind im Raum Regensburg noch weitere Projekte geplant. Eines davon ist die aktuell laufende Ausschreibung „Lückenknüller“ am Obermünsterplatz. Diese hat die Förderung junger Frauen in Kunst, Kultur- und Kreativwirtschaft zum Ziel. Neben eines kostenfrei zur Verfügung stehenden Raums, werden Nachwuchstalente mit weiteren Hilfen gefördert. Das Bewerbungsverfahren für dieses Projekt läuft noch bis zum 21. Februar dieses Jahres.
Stadt Regensburg / RNRed