Alsmann: Die Würze im Leben und das Leib- und Mageninstrument Klavier
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- Kategorie: Kultur & Szene
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Unser exklusives Interview mit Medienmensch Götz Alsmann aus unserer aktuellen filter-Ausgabe. Der Moderator und Jass-Aficionada spricht über sein Leben, die Liebe und die Lust. Am 03. Juni sind Alsmann und Band live auf dem Zeltfestival in Lappersdorf zu erleben.
Götz Alsmann ist einer der Tausendsassa der deutschen Medienlandschaft. Seit ein paar Jahren steht beim ehemaligen Talkshow-Star ganz die L.I.E.B.E. zum Jazz im Vordergrund. Wir haben mit dem adrett gekleideten Münsteraner über seinen Werdegang, sein neuestes Album und (un)erfüllte Träume gesprochen. Im Juni kann man den Sänger und Pianisten mit seiner Band auf dem Zeltfestival in Lappersdorf zu erleben.
Herr Alsmann, der Titel Ihres neuen Albums „L.I.E.B.E.“ ist eine Anlehnung an den Song „L.O.V.E.“ des legendären Nat King Cole. Der Titel bricht allerdings auch mit der Tradition der Vorgänger-Trilogie: Warum kam nach „In Rom“, „Am Broadway“ und „In Paris“ kein „In Münster“ oder „In Berlin“?
Weil eine Trilogie nun mal nicht aus vier Teilen besteht... Im Ernst: Die Aufbereitung alter deutscher Schlager war und ist ja unser Kernthema. Und zu dem kehren wir nun freudig erregt zurück!
In Ihrem Podcast „Der geheime Garten des Jazz“ stellen Sie regelmäßig unbekannte Lieblingsscheiben vor. Welche „Einstiegsdroge“ empfehlen Sie als alter Jazz-Junkie?
Der Podcast ist aus den Sendungen heraus entstanden, die ich seit fast 40 Jahren für den WDR produziere. Bei der Stilvielfalt ist das mit der „Einstiegsdroge“ so eine Sache. Bei mir waren es definitiv Louis Armstrong, Fats Waller, Eddie Condon und Duke Ellington. Aber in der Jazzhistorie ist gottlob für jeden was dabei.
Als „führender Protagonist des Jazz-Schlagers“ verbinden Sie zwei Genres, die beim breiten Publikum mit einigen Klischees behaftet sein können. Wie sehen Sie die Wahrnehmung Ihrer Lieblingsmusik?
Ja, Klischees sind ja weiß Gott immer beliebt. Gegen manche kämpfen wir an, manche erfüllen wir, manche über-erfüllen wir und manche lasse ich in meinem Kopf erst gar nicht zu.
Haben Sie ein Lieblingsinstrument? Welches Instrument, das Sie nicht spielen können, würden Sie gerne noch lernen? Und ist es jemals zu spät, ein Instrument zu lernen?
Das Klavier ist und bleibt mein Leib- und Magen-Instrument. Unerwidert ist trotz vieler Übungsstunden meine heiße Liebe zur Hawaiigitarre und in einsamen Nächten träume ich vom Erlernen der Bass-Klarinette. Nein, es ist definitiv nie zu spät, etwas Neues zu lernen. Das gibt dem Leben doch erst die richtige Würze.
Ihre Biographie liest sich unheimlich spannend. Wehrdienst, Studium, Doktortitel, Jazz-Band, Funk und Fernsehen… Würden Sie alles noch einmal genauso machen?
Tja... Vieles war auf eine glückliche Abfolge von Zufällen gegründet, manches hatte mit Entscheidungen und anderes mit Fehlentscheidungen zu tun. Unterm Strich gibt es nicht viel zu meckern.
Eine Frage an den studierten Germanisten Götz Alsmann: Haben Sie Literaturempfehlungen für den Sommer? Leichte Lektüre oder schwerer Wälzer?
Gerade im Sommer bin ich mehr der Wälzer-Typ. Für diese Saison habe ich mir ein Wiederlesen der Romane von Ford Madox Ford vorgenommen, einem britischen Schriftsteller münsterscher Abkunft, der es zur Zeit der Jahrhundertwende im London zu einigem Ruhm gebracht hat.
… und eine Frage an den promovierten Musikwissenschaftler Götz Alsmann: Wie viel Theorie und Lehre braucht es zu einem guten Musiker?
Um etwas aus dem Ärmel zu schütteln, sollte man vorher etwas hineintun. Keine Angst vor Sachkenntnis!
Auf Ihrer Website wird auch explizit Ihre Mitgliedschaft beim Fußballverein Preußen Münster erwähnt. Wie passen Fußball und Jazz zusammen?
Fußball ist wie Jazz: Die Taktik ist das Arrangement, das Ausnützen der fortune ist wie ein gutes Solo.
Über die Jahre haben Sie mit ungewöhnlichen Musikern zusammengearbeitet: Neben vielen Jazz- und Schlager-Koryphäen auch mit Bands aus Genres, die Ihnen eher fremd sind, wie den Mittelalter-Rockern „In Extremo“ oder der Punkband „Die Ärzte“. Mit welchem Nicht-Jazz-Künstler – tot oder lebendig – würden Sie unheimlich gerne zusammen musizieren?
Jacques Offenbach hätte ich sehr gerne die Hand geschüttelt und seine Couplets mit ihm gesungen. (Anm. d. Red.: Jacques Offenbach war deutsch-französischer Komponist des 19. Jahrhunderts)
Nach langer Zwangspause können Sie Ihr neues Album „L.I.E.B.E.“ endlich live präsentieren. Am 03. Juni spielen Sie auf dem Zeltfestival in Lappersdorf. Worauf freuen Sie sich besonders und worauf kann sich das Publikum freuen?
Unser letzter Auftritt in Lappersorf war einfach eine Wucht! Tolles Ambiente, wunderbares Publikum, ein phänomenales Team – spitze! Wir sind voller Vorfreude und geben alles.
Danke für das Interview und viel Spaß auf den Bühnen dieser Tour!
Am 03. Juni können Sie den Jazz-Virtuosen Götz Alsmann auf dem Zeltfestival in Lappersdorf live erleben! Alle Informationen weiteren finden Sie hier.
RNRed / Lucas Treffer
Bildquelle:
Kamerafoto / sonstige |
Jens Koch