Nachdem das 40. Jubiläum des Regensburger Jazzweekends coronabedingt kleiner ausfallen musste, kehrt die legendäre Veranstaltung 2022 mit Pauken und Trompeten zurück. Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer freut sich zusammen mit den Veranstaltern auf Jazz in allen Gassen. Alle Informationen zu Lineup und Planung des Kulturhighlights.
Das Regensburger Jazzweekend ist mittlerweile eine europäische Institution. Zur 41. Ausgabe des Festivals kommen wieder Künstler:innen aus ganz Deutschland und darüber hinaus in die Domstadt. Vom 14. bis 17. Juli versinkt die Stadt an der Donau voll und ganz im Jazz. Die Besucher erwartet ein bunter Strauß aus allen Spielarten des Genres.
„On the Sunny Side of the Street“
Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer darf derzeit viele erfreuliche Ankündigungen machen. Nachdem schon die Rückkehr der Maidult ein voller Erfolg war, kehrt 2022 auch das Jazzweekend in alter Form zurück nach Regensburg. „Ich bin glücklich, dass das Jazzweekend wieder Jazz in alle Straßen, Gassen und Plätze Regensburgs spült“, eröffnet die Oberbürgermeisterin die Pressekonferenz zum 41. Jazzweekend.
Vorangegangen war ein kleiner musikalischer Gruß. Wolfgang Dersch, Kulturreferent der Stadt Regensburg und selbst federführend am Jazzweekend beteiligt, gab an der Posaune das Stück „On the Sunny Side of the Street" zum Besten. Begleitet wurde Dersch dabei von Uli Zrenner-Wolkenstein am Kontrabass. Wolfgang Dersch lieferte damit das musikalische Motto für das kommende Jazzweekend. Man wolle mit dem Festival Leben und Glück in die Stadt bringen und Menschen helfen, die es gerade nicht so leicht haben, so Dersch.
Das Wir im Jazz
Damit die Rückkehr zu alter Größe vollkommen gelingt, haben sich die Veranstalter dieses Jahr besonders viel Mühe gegeben. So früh wie noch nie kann das finale Programm vorgestellt werden. Ein komplett neues Design wurde dem Jazz-Festival aufgedrückt. Zusammen mit der Agentur „klein,laut“ wurde ein ansprechendes minimalistisches Konzept entwickelt, das bald die Werbeflächen der Stadt zieren wird.
Die Domain der neuen Website wurde dabei mit Bedacht gewählt. Die Website jazzwe.de lege den Fokus mit Absicht auf das „We“, also das Wir im Jazz, so Dersch. „Jazz berührt alle Bevölkerungsschichten“, weiß der Kulturreferent. Bereits 1985 hat Wolfgang Dersch selbst mit dem Swing Connection Orchestra auf dem Jazzweekend gespielt. Das Jazzweekend hat sich seitdem massiv weiterentwickelt. Darüber sind sich alle Beteiligten einig.
4 Tage, 14 Bühnen, 103 Konzerte
Das 41. Jazzweekend erkundet auch neue Ecken der Domstadt. Neben den Highlightkonzerten im Innenhof des Thon-Dittmer-Palais werden in diesem Jahr auch ungewöhnliche neue Bühnen bespielt. So treffen zum Beispiel im Gatsby Club Jazz-Liebhaber auf jugendliches Ausgehpublikum. Die beliebte Jazz-Lounge am Kohlmarkt lädt auch 2022 wieder Fans und Künstler:innen zum Austausch und Aufeinandertreffen ein. Überhaupt ist den Veranstaltern besonders wichtig auch die Musiker:innen zusammenzuführen.
Vielleicht entsteht in den vier Tagen die eine oder andere neue Band, schmunzelt Wolfgang Dersch. Ganz besonders freut es die Beteiligten, dass die 10 Konzerte von der Hauptbühne vom Bayerischen Rundfunk mitgeschnitten und ausgestrahlt werden.
Highlights des Lineups
Namhafte Künstler:innen, wie die kanadische Sängerin Nina Michelle oder der Regensburger Saxophonist Tobias Meinhart mit seinem aktuellen Projekt Berlin People, sind ebenso Teil des diesjährigen Programms wie junge aufstrebende Formationen. Besonders freut es die Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer, dass Musiker:innen aus den Regensburger Partnerstädten Pilsen und Aberdeen mit im Lineup stehen.
Die Pilsner Jazz Band und The Dixie Hot Licks sind nur zwei der internationalen Jazz-Stars im Lineup. Neue Spielstätten sind neben dem Nachtclub Gatsby die Chin Chin Bar, die Kosmonaut Bar und das Museumsschiff Ruthof. Das vollständige Programm ist ab sofort auf der Website des Festivals einzusehen.
300 Bewerbungen, 100 Auserwählte
Die Mammutaufgabe aus 100 Künstlern ein zeitlich und personell funktionierendes Programm zu erstellen wurde Christian Sommerer zu Teil. Der Geschäftsführer der Eisbären Regensburg ist neben seinem Engagement beim frischgebackenen Oberligameister auch künstlerischer Leiter des Bayerischen Jazzweekends. Die Arbeit mit dem Team hinter den Kulissen, sei jedoch unglaublich unkompliziert verlaufen, weiß Sommerer zu berichten. Sommerer, der selbst Bass-Posaune spielt, zeigte sich hellauf begeistert von der Qualität der über 300 Bewerbungen.
Die aus den Bewerbungen resultierenden 100 Künster:innen und Orchester kommen aus ganz Europa und wurden Prof. Dr. Andreas Kissenbeck und seinem Team in einem langwierigen Verfahren ausgewählt. Der Leiter des Jazz Instituts der Hochschule für Musik und Theater in München war als Vertreter des externen Kuratoriums vor Ort. 1989 hatte er eher zufällig das Jazzweekend in Regensburg entdeckt und war extra wegen dem Festival in die Domstadt gezogen.
Per Schulnoten hatten die Kurator:innen die Bewerbungen unabhängig von Stil und Besetzung bewertet. Kissenbeck erwartet einen „inspirierenden, frischen Wind“ für das kommende Jazzweekend. Weitere Informationen zum Jazzweekend gibt es auf der Website des Festivals. Die Oberbürgermeisterin rät den Besuchern dazu sich treiben zu lassen: „Ich bin Jazz-Fan, aber ich streife gerne einfach durch die Stadt und bleibe stehen, wo ich es interessant finde.“ Die 14 Bühnen in der ganzen Stadt bieten dafür auf jeden Fall genug Potenzial.
Lucas Treffer / RNRed