Hadé sind vier junge Regensburger:innen und heiße Newcomer der lokalen Musikszene. Die Kombo hat sich einen ungewöhnlichen Namen geschnappt und hohe Ziele gesetzt: Musik mit Mundart-Texten cool machen. Wir haben uns zwei der Bandmitglieder ausgeliehen und ausgequetscht. Das Interview aus dem aktuellen filter.
Hadé, das ist Familie, das sind drei Cousins, ihre Kindheitsfreundin und der Name des Großvaters – Hadé Sepp – als Bandname. Gemeinsam machen die vier Regensburger:innen – Sänger und Gitarrist Max, Bassist Johannes, Sängerin und Pianistin Änni und Schlagzeuger Philipp – eine etwas andere Mundartmusik. Für die Zukunft haben die vier jungen Musiker:innen noch einiges vor. Deshalb haben wir uns mit Max und Johannes getroffen und über die Anfänge, Highlights und Ziele der Band gesprochen und darüber, was eigentlich der Hadé-Sound ist.
Zuallererst: Wie würdet ihr euch und eure Musik in einem Satz beschreiben?
J: Moderne Mundart-Musik. Das Wichtigste an unserer Musik ist aber, dass wir zwar Mundart machen, aber man uns nicht in die traditionelle Mundart-Sparte packen darf. Es hat nicht mehr viel mit der traditionellen Instrumentalisierung zu tun. Des Einzige, was wir uns von der Mundart geschnappt haben, ist tatsächlich nur die Art, wie wir reden, unsere Texte schreiben und singen. Ansonsten kann man die Musik am ehesten dem Genre Alternative Rock unterordnen. Ein Mischmasch aus Moderne und Mundart eben.
Welche Emotionen und welche Message möchtet ihr euren Fans damit vermitteln?
M: Im ersten Blick hört es sich viel nach Liebe an, aber es handelt sich auch viel um die eigene Persönlichkeit und die Fragen, die einen selbst beschäftigen.J: Das trifft‘s ganz gut! Besonders wichtig ist uns dabei die Echtheit und Authentizität und eben auch die bayerische Sprache, weil: So wie wir reden, können wir uns auch am besten ausdrücken.
Wie entstehen eure Songs? Wer ist bei euch fürs Songwriting zuständig?
M: Der instrumentale Teil passiert im Groben bei mir und der Text kommt dann vom Johannes. Was dabei zuerst kommt, ist immer unterschiedlich.
J: Sobald das Grundgerüst steht, passiert dann aber auch noch sehr viel zu viert im Proberaum, wo dann die Einflüsse aller Bandmitglieder zusammenkommen und aus dem Gerüst aus Gitarre und Gesang ein richtiger Song wird.
Bis auf die Sängerin Änni seid ihr alle Cousins. Wann habt ihr entschieden, zusammen Musik zu machen? Habt ihr vielleicht früher bei Familienfeiern schon zusammen Musik gemacht?
M: Ich glaub 2010 war‘s, da gab‘s in Lappersdorf einen „Kids for Rock“ Bandwettbewerb und der wurde bei uns an der Schule ausgehängt. Ich hab‘ bisschen Gitarre gespielt, der Johannes hat bisschen Gitarre gespielt und dann haben wir gesagt: „Hey da ist ein Wettbewerb, da könnten wir teilnehmen!“ Damals war‘s auch noch eine etwas andere Formation: Schon zu viert, also wir zwei, der Philipp und noch ein anderer, aber die Änni war da no ned dabei. Und dann war‘s wirklich so, dass wir zu Philipp gesagt hatten: „Du lernst jetzt Schlagzeug, weil des fehlt uns no!“ (beide lachen) Und des war dann quasi der Grundstein für die Band.
Ihr macht ja mittlerweile schon länger Musik zusammen, anfangs allerdings noch unter anderen Bandnamen (Try Again, Fresh), wie ist also eure Geschichte?
J: Unser allererster Bandname „Try Again“ ist ja schon fast vollkommen in Vergessenheit geraten. Später, als alles bissl ernster wurde – als die Änni dann auch dabei war –, da hießen wir dann „Fresh“. Und danach, als wir den Sprung zur Mundart-Musik gemacht haben is‘ es dann „Hadé“ geworden. Das war dann 2017.
Damals habt ihr noch andere Genres bedient, welche Entwicklung habt ihr musikalisch durchlaufen?
M: Ganz am Anfang war‘s noch viel in Richtung Punkrock, Rock. Bei „Fresh“ war‘s dann eher eine Mischung aus Akustik-Songs und Party. Da haben wir dann auch viel auf Hochzeiten, Geburtstagen und teilweise sogar schon im Bierzelt gespielt. Irgendwann haben wir dann aber entschieden, von der Partymusik wieder wegzugehen und die Sachen zu spielen, die wir selber gerne hören. Und so hat sich des dann nach und nach hin zur eigenen Musik bewegt.
Wie passierte dann letztendlich der Wechsel?
J: Wir haben ja damals, als wir noch die Cover-Musik gemacht haben, nebenbei scho‘ immer auch eigene Songs geschrieben. Anfangs waren des auch noch englische Texte, bis wir endlich kapiert haben: „Des geht scho, aber des san ned mia.“ Und dann gab‘s einen Band-Contest in Übersee am Chiemsee, bei dem wir gesagt haben: „Da mach ma jetz einfach gaudihalber mit. Wir ham ungefähr fünf oder sechs eigene Songs und da schau ma jetz‘ einfach mal, was passiert.“
Das Ende vom Lied war dann, dass der Open-Air Contest sogar abgesagt wurde, weil‘s Wetter so furchtbar war. Aber wir haben zu uns gesagt: „Jetz ham ma fünf Songs mit eigenen Texten, mach ma halt einfach glei mehr.“
Ihr kommt ja alle aus Steinsberg und lebt da noch immer. Was bedeutet Heimat und Regensburg für euch und wie beeinflusst es eure Musik?
J: Es is‘ tatsächlich sehr beiläufig, bis auf ein paar Ausnahmen. Um gleich zu einer zu kommen: Unser Song „Regina“ handelt von Regensburg und beschreibt die Stadt dabei auf eine weniger offensichtliche Weise. Es ist einfach so bissl a Feeling-Song, der jetzt keine konkreten Orte lobpreist, sondern eher das Altstadt-Gefühl – oder wie man modern sagt – den Vibe der Stadt beschreibt.
Ansonsten haben wir uns aber ziemlich vom traditionellen Heimatbegriff entfernt. Es geht also so bissl gegen den Mundart-Strich, wo die Heimat oft das Maß aller Dinge ist. Das ist jetzt nichts, was wir konkret im Auge haben, aber wir können es natürlich auch ned verleugnen, dass sowas ned irgendwie mit einfließt in die Musik.
Was waren eure bisherigen Konzerthighlights als Hadé?
M: In 2019 durften wir das Heimatsound-Festival eröffnen. Des war sowohl von der Bühnengröße, von der Publikumsgröße und auch überhaupt des größte Konzert, was wir bis dahin gespielt haben.
J: Da hat man mal mitbekommen, wie des bei richtigen Festivals und bei den Großen so abläuft.
Was war anders als bei bisherigen Konzerten?
M: Die Backline, also alles was hinter der Bühne passiert, war krass organisiert. Da steht vor dem Auftritt schon alles aufgebaut hinter der Bühne und wird dann beim Umbau bloß noch auf die Bühne geschoben.
J: Des war scho‘ fast fabrikmäßig getaktet und man hat des Gefühl gehabt: Da hat jeder hinten einen Job und weiß ganz genau, was er machen muss. Des war scho‘ eindrucksvoll!
Ihr habt bereits mit Bekanntheiten wie Claudia Koreck, Folkshilfe oder Pam Pam Ida die Bühne geteilt. Mit wem würdet ihr mal gerne zusammen auf der Bühne oder auch im Studio stehen?
J: Also Live sind wir uns glaub ich alle einig, dass wir unbedingt mal mit Granada zusammen spielen möchten. Da haben wir schon immer gesagt, dass es vom Stil her einfach mega gut passen würde. Aber auch sonst gibt’s glaub ich keinen Mundart-Künstler, bei dem wir abgeneigt wären, miteinander auf der Bühne zu stehen.
Im Studio is‘ es grundsätzlich genauso. Aber ich muss ehrlich sagen, dass wir über so Feature-Songs no nie wirklich nachgedacht haben. Wir haben bisher eigentlich geschaut, dass wir jetzt erstmal unsere eigenen Songs fertig produzieren. Ich glaub so Features kommen dann, wenn ma‘ mal bissl besser im „Game“ drinnen ist.
In eurer Instagram-Story sieht man regelmäßig Videos vom Recording. Wie steht es um Pläne für ein neues Album? Gibt’s schon konkrete Daten, die ihr uns verraten könnt?
J: Wir haben vor, in der nächsten Zeit mehrere Singles aufzunehmen, werden jetzt aber demnächst kein Album aufnehmen. Realistischer Zeitpunkt für die erste Single ist dann kommenden Winter, eventuell sogar schon mit Musikvideo. Und dann sollen nach und nach weitere Singles erscheinen. Der Fokus steht also aktuell ganz klar auf Live-Gigs und Singles.
Habt ihr vor musikalisch oder stiltechnisch mal was Neues auszuprobieren?
M: Also wir haben jetzt bei den neuen Singles auf jeden Fall unseren Sound gefunden. Des hatten wir eigentlich beim Schmalzl-Album schon gemeint, aber da sind dann doch noch sehr viele verschiedene Sounds auf‘m Album.J: Um auf die Frage zurückzukommen: Es ist jetzt noch ned so ganz möglich für uns, neue Sounds auszuprobieren, weil wir eher unseren Sound noch definierter machen wollen, damit man sagen kann: „Des klingt nach ‚Hadé‘!“ Wenn wir an dem Punkt angekommen sind, dann können wir mal bissl experimentieren und bissl was ausprobieren.
Das 2017 erschienene Debütalbum Jungspunt habt ihr noch auf dem Dachboden eines Bekannten aufgenommen. Das neuste Album Schmalzl habt ihr dann nicht mehr Zuhause aufgenommen. Wieso habt ihr euch diesmal dagegen entschieden?
M: Daheim hat‘s uns dann einfach an Professionalität gefehlt, an Equpiment und auch am Know-How. Deshalb haben wir uns entschieden, das Album Schmalzl im Studio bei Mountone Records in Übersee aufzunehmen.
Was hat sich musikalisch und technisch seither verändert?
M: Der krasseste Unterschied ist tatsächlich, dass noch zwei Profis dabei sind, die uns bei der Produktion der Songs begleiten.
J: Es is‘ so: Wenn man einen Song ganz oft im Proberaum spielt, dann hat man irgendwann einen Tunnelblick auf den Song. Wenn dann frische Ohren nochmal zuhören, kommen einfach wieder ganz andere Ideen und Einflüsse auf. Und die beiden, die mit uns die Songs produzieren, sind halt auch wirklich Musiker, die Ahnung haben. Es sind zwar keine fundamentalen Veränderungen mehr, aber es kommt dann einfach no so a bissl der Zucker mit dazu, der den Song richtig schön abrundet.
Welchen eurer Songs spielt ihr persönlich am liebsten und wieso?
J: Grundsätzlich sind die schönsten Songs immer die aktuellsten, weil da steckt einfach noch die Euphorie von einem neuen Song drin. Einen All-Time-Favorite, den ich immer no sau gern spiel, ist: „I konns ned ändern wenns so waar wias is“. Der macht halt live einfach Bock! Der hat halt auch noch so bissl Punk und härtere Allüren mit drin, wo‘s einfach mal gscheit schebert auf der Bühne. Des is‘ einfach geil!
Marco Stoiber / RNRed