Vom Ochsen am Spieß bis zur Zwiebelrose, von Schokofrüchten bis hin zu Spanferkel und Steckerlfisch: Nach zwei Jahren Corona-Pause dürfen sich die Besucher des Gäubodenvolksfests in Straubing vom 12. bis 22. August auf all die Volksfest-Genüsse freuen, auf die sie so lange verzichten mussten. Im Mittelpunkt: Eine „Schmankerl-Meile“ für jeden Geschmack.
Bayerns zweitgrößtes Volksfest in Straubing ist auch im kulinarischen Sinne ein „Trumm vom Paradies“ – ein Stück vom Paradies: Sieben Festzelte mit klassischen und innovativen Schmankerln und Bierspezialitäten aus fünf Brauereien sowie mehr als 60 süße und salzige, heiße und kalte Imbiss-Optionen werben dort, entlang der mehrere Kilometer langen „Genussmeile“ in diesem Jahr um den Appetit der Besucher.
1.000 Maß Bier
Neben Volksfest-Klassikern wie Ochse, Hendl und Ente vom Grill, Spanferkel, Schweinshaxen und Spießbraten erwarten die Gäste des elftägigen Events der Superlative in diesem Jahr auch zahlreiche vegane und vegetarische Alternativen mit weiter steigender Beliebtheit. Die Veranstalter rechnen damit, dass Durst und Hunger der Besucher ähnlich sein werden wie beim letzten Gäubodenvolksfest im Sommer 2019: Damals ließen sich die Volksfestliebhaber unter anderem 38 Ochsen vom Spieß und 850.000 Maß Bier und Radler schmecken.
Geschmackvoll seit 1812
Eines wird beim Gäubodenvolksfest, dessen Geschichte bis ins Jahr 1812 zurückreicht und das zuletzt jedes Jahr fast eineinhalb Millionen Menschen begeisterte, auch beim Thema Essen großgeschrieben: Tradition und Regionalität. Viele der Essensstände sind seit Jahrzehnten Stammgäste, so wie die Fischbraterei Johann Meier, die erstmals 1939 in Straubing auf dem Festplatz dabei war. Gut gewürzt, sauber gesteckt, anschließend gerollt und danach zwanzig Minuten über Buchenholzkohle gegrillt: So sieht die Zubereitung eines originalen Steckerlfischs aus. Das Geheimnis, damit das Essen anschließend Spaß macht: Die Straubinger Fisch-Brater tauchen die Holzstöckchen ins Wasser, damit sich der Fisch anschließend gut löst.
Lachsforellen: „Familien-Steckerlfisch“ Nummer 1
Beliebt sind Forellen und Lachsforellen, weil sich die Gräten leicht entfernen lassen. Besonders die Lachsforelle gilt wegen ihrer Größe als optimaler „Familienfisch“. Zum Steckerlfisch gehören traditionell einen große Breze - und eine Maß oder auch eine Radlermaß.
Eine weitere Besonderheit ist auf dem Gäubodenvolksfest erhalten geblieben: Nach den beiden Weltkriegen eröffnete der Straubinger Magistrat bedürftigen Bürgern die Möglichkeit, sich während der Volksfestzeit mit einfachen Verkaufsständen etwas dazuverdienen. Einige dieser traditionellen Käsestände gibt es bis heute als „liebenswerte und erhaltenswerte Zeugnisse der Volksfestgeschichte“, wie die Historikerin Dr. Dorit-Maria Krenn berichtet.
Auch dieses Jahr stehen dort keine Profi-Schausteller hinter den Tresen, sondern Straubinger Bürger mit eigentlich ganz anderen Berufen. Meist packen die gesamten Familien mit an. Zu den beliebtesten Sorten gehören Emmentaler, würziger Bergkäse, Bärlauchkäse und auch selbstgemachter Obazda. Bäckereien aus der Region liefern mehrmals täglich Riesenbrezen und Semmeln für ein besonders frisches „Käse-Erlebnis“.
Genussvielfalt für jeden Gaumen
Dass Tradition und Innovation in Straubing hervorragend zusammengehen, beweisen die Menüs in den sieben Festzelten mit ihren rund 27.000 Plätzen: Dort finden sich in diesem Jahr neben den seit jeher beliebten Schmankerln wie einer „Knusprigen Schweinshax‘n“, einer halben „Volksfest-Ente“ oder einem halben „niederbayerischen Hendl“ auch ein „Fitnesssalat mit Ananas und Shrimps“ und „Ravioli mit Tomaten und Mozzarella, Parmesan und Pesto“. Auch für Fleischfreunde gibt es Neues zu entdecken: vom Ochsenburger bis hin zur Bayerischen Genuss-Tapas-Variation.
Süßes von A wie Apfelstrudel bis Z wie Zwetschgendatschi
Neben Klassikern wie Schoko-Früchten, Crêpes oder gebrannten Mandeln bieten auch die Festzelte heuer wieder eine Reihe an süßen Köstlichkeiten wie Kaiserschmarrn, Apfelstrudel oder Zwetschgendatschi. Auch hier lässt sich die große Geschichte der Stadt und des Fests „erschmecken“ – mit der Agnes-Bernauer-Mousse, eine Mocca-Crème mit Mandel-Nuss Baiser, die an die große Tochter Straubings erinnert.
Dass es keinen offiziellen Bieranstich („Ozapft is“) wie auf dem Münchner Oktoberfest gibt, geht auf den früheren Straubinger Oberbürgermeister Otto Höchtl zurück. Er verzichtete in den 1950er-Jahren aus Respekt vor den Münchnern darauf, diese zu kopieren. Dabei ist es bis heute geblieben. Dem Bierkonsum auf dem Fest tut das allerdings keinen Abbruch. Organisationsleiter Max Riedl von der Straubinger Ausstellungs- und Veranstaltungs-Gesellschaft rechnet damit, dass der Bierdurst der Besucher 2022 ähnlich ist wie in den Jahren vor der Corona-Pandemie.
Mehr Informationen auch zum Rahmenprogramm während des Gäubodenvolksfests und der Ostbayernschau 2022 gibt es Internet unter auf der Website des Gäubodenfests.
obx-News / RNRed