Das erste Jahresquartal stellt sowohl für die Kulturszene als auch die Hotellerie in Regensburg eine Herausforderung dar – nicht erst seit Corona. In Zusammenarbeit mit der Stadt Regensburg und der Regensburg Tourismus GmbH verspricht der „Kulturkick“ Innovationen im kulturellen Treiben Regensburgs.
Am heutigen Donnerstag, dem 17. November, wurde zur Pressekonferenz zum neuen Projekt „Kulturkick Regensburg“ geladen: Kulturreferent Wolfgang Dersch stellte gemeinsam mit Projektleiterin Annette Ebmeier, Julia Köppel von den Kulturoptimisten und Musikmanagerin Anastasia Wolkenstein den „Kulturkick“ vor, der für eine Belebung Regensburg im ersten Quartal des Jahres sorgen soll. Nicht nur einige Highlights des anstehenden Programms wurden vorgestellt, auch bereits laufende Projekte wurden thematisiert – ebenso wie die Probleme, mit denen Kultur und Hotellerie in Regensburg während der kalten Jahreszeit zu kämpfen haben.
„Regensburg braucht einen Kick“
Der Ursprung des Kulturkicks liegt in einer Idee zu Beginn der Corona-Pandemie, bei der es darum ging, wie man die „Saure-Gurken-Zeit“ Regensburgs im Frühjahr überbrücken könnte. Bei einem Treffen Anfang 2022 setzten sich daher Vertreter:innen der Regensburger Kulturszene, Hotellerie und Gastronomie zusammen und haben gemeinsam besprochen, wie das erste Quartal des Jahres in der Stadt belebt werden könne. Der Knick der Übernachtungszahlen im Januar sei nämlich deutlich merkbar, so Annette Ebmeier, Hoteldirektorin des Hotel Orphée und Inhaberin der Agentur RegensburgNow. Aus diesen Impulsen entstand nicht nur der Arbeitskreis Q1, sondern auch der Kulturkick Regensburg: ein Projekt, das das erste Jahresquartal in Regensburg wieder beleben und somit wieder mehr Tourist:innen nach Regensburg ziehen soll.
Ziel des Kulturkicks: Das Beste zum Jahresanfang
Hinter dem Namen „Kulturkick“ steckt Undine Schneider, ehemalige künstlerische Leiterin des Regensburger Turmtheaters. Der Kulturkick soll ein nachhaltiges und andauerndes Projekt sein, das Events in Regensburg bündelt und Tourist:innen auch abseits der Hochsaison in die Stadt locken soll. „Wir wollen keine Eintagsfliege sein“, so Projektleiterin Annette Ebmeier. Daher wird im Rahmen des Kulturkicks nicht nur eine enge Zusammenarbeit mit der Regensburger Hotellerie angekündigt, sondern auch mit der Gastronomie, die ebenfalls von wachsenden Touristenzahlen im Frühjahr profitieren würde. Das Ziel des Kulturkicks sei es, eine langfristige Belebung zu bewirken, so Ebmeier.
Mehr Themen, mehr Events, mehr Programm
Während schon zum Launch des Kulturkicks ein breites Programm geboten wird, soll das nur der Anfang sein: „Das Angebot an Themen und Ausstellungen wird weiter wachsen“, verspricht die Projektleiterin und weist darauf hin, dass der Fokus zwar auf den Monaten Januar und Februar liegen soll, aber auch das Vorweihnachtsgeschäft bedient werde – wie bereits durch GENESIS, einer multimedialen Installation in St. Ulrich am Dom, geschehen.
GENESIS Regensburg: Mehr als 10.000 Tickets verkauft
GENESIS Regensburg ist das erste Projekt, das unter dem Label des Kulturkicks angelaufen ist. Die multimediale Installation, die in St. Ulrich am Dom gezeigt wird, startete letzte Woche und wird noch bis zum 15. Januar andauern. Julia Köppl der Regensburger Kulturoptimisten und Galeristin Isabelle Lesmeister berichten von einer sensationellen ersten Woche der Ausstellung, die am vergangenen Freitag, dem 11. November, offiziell ihre Türen für das Publikum öffnete. Man habe bereits mehr als 10.000 Tickets verkaufen können, verkündet Lesmeister und betont, wie sehr man sich über das positive Feedback zur Ausstellung freue. GENESIS feiert in Regensburg seine Deutschlandpremiere und wurde gemeinsam mit der Züricher Künstlergruppe Projektil ins Leben gerufen.
„Sparks & Visions“: Internationales Jazz-Festival in der Oberpfalz
Jedoch stellt GENESIS nur eines der Beispiele für kulturelle Events dar, die Regensburg einen Kulturkick geben sollen. Auch musikalisch wird einiges geboten sein, so beispielsweise das internationale Jazz-Festival „Sparks & Visions“, das von der Musikmanagerin Anastasia Wolkenstein ins Leben gerufen wurde. Ende Januar wird Regensburg ein Wochenende lang beweisen, dass der Jazz in der Stadt ein Zuhause hat. „Regensburg ist für ein Jazz-Festival prädestiniert“, zeigt sich Wolkenstein überzeugt und weist auf bereits vorhandene Angebote wie den Jazzclub oder das Jazzwochenende hin.
„Jazz ist einfach ein Miteinander“
Für „Sparks & Visions“ werden neun Bands aus zwölf verschiedenen Ländern nach Regensburg anreisen, um hier auf der Bühne ihr Können zum Besten zu geben. Man möchte Hochkaräter des Jazz nach Regensburg holen, so Wolkenstein. Gleichzeitig betont sie, dass das Festival insbesondere die Vielfalt des Musikgenres präsentieren soll. „Jazz ist einfach ein Miteinander“, erklärt die Festivalleiterin und verspricht, dass Zuhörer:innen sich auf eine Mischung aus Hörgewohnheiten und Überraschungen freuen dürfen. Das Festival habe dabei einen leichten Fokus auf Musik aus Großbritannien, da drei der neun Bands aus dem Vereinigten Königreich stammen.
Dersch: Potenzial der Stadt soll ausgeschöpft werden
Angesichts der vielversprechenden Eventideen, die im Rahmen des Kulturkicks stattfinden sollen, zeigt sich Wolfgang Dersch als Impulsgeber des Projekts besonders stolz. Der Kulturkick sei ein Beispiel dafür, wie die Zusammenarbeit von Kultur, Hotellerie und Gastronomie dafür sorge, dass das Potenzial der Stadt ausgeschöpft werden könne, erklärt der Kulturreferent in seinem abschließenden Statement.
Symbiose der Kulturangebote in Regensburg
Der Kulturkick könnte dabei helfen, die Kultur- und Tourismusszene Regensburgs auch im Winter und Frühjahr zu stabilisieren, denn „Kultur braucht nun mal den Verkauf“, so Dersch. Die Hoffnung der Veranstaltenden liegt auch darin, dass der Kulturkick mit anderen Veranstaltungen in Regensburg in Symbiose leben kann: So könnte das Jazz-Festival dafür sorgen, dass auch im Jazzclub mehr Publikum einkehrt. Und auch andere Events können sich dem Kulturkick anschließen: Hierfür gebe es ein Kuratorium, dass die Veranstaltungen danach beurteile, ob sie sich als „Publikumsmagneten“ für Regensburg eignen, erklärt Kulturreferent Dersch.
Die Stadt Regensburg versuche ebenfalls, wo es möglich sei, finanzielle Unterstützung zu leisten. Insbesondere die Regensburg Tourismus GmbH, als Tochtergesellschaft der Stadt Regensburg, unterstützt den Kulturkick bei der Schaffung des Labels.
„Stattfinden ist das neue ‚Ausverkauft‘“
Der primäre Wunsch des Kulturkicks sei es, für mehr Mut in der Regensburger Kulturszene zu sorgen, so Dersch. Denn die Nachwirkungen der Corona-Pandemie würden noch immer nachhallen, berichten Wolkenstein und Köppl. „Stattfinden ist das neue ‚Ausverkauft‘“, merkt Wolkenstein an und spielt damit auf die vielen Events an, die aufgrund von fehlendem Publikum abgesagt werden mussten. Dabei lebt gerade die Kultur von seinen Zuschauer:innen – daher auch die Slogans des Kulturkicks Regensburg: „Kultur will genossen werden, Kunst will gesehen werden, Konzerte wollen gehört werden.“
Nicole Michalak, RNRed