Obwohl sie sich längst neben der Erdnuss als beliebte Knabberei auf deutschen Couchtischen etabliert hat, haftet der Pistazie noch immer ein exotisches Flair an. Reich an Eisen, „guten“ Fetten und jeder Menge Kalzium – Pistazien sind durchaus ein Anwärter auf den Titel „Superfood“.
Nicht ganz unschuldig an ihrem Status ist neben ihrer grünen Farbe auch ihre Rolle in Rezepten der levantinischen oder arabischen Küche. Doch die Pistazie ist mehr als nur bunte Dekoration für Baklava und Co. Wir werfen ein Blick auf Herkunft, Inhaltsstoffe und Geschichte der kleinen grünen „Nuss“.
Grün, grün, grün sind alle meine Steinfrüchte
Wer hätte es gedacht, die Pistazie hat ein ähnliches Problem wie die Hülsenfrucht Erdnuss: Trotz ihrer äußeren Ähnlichkeit zu Nüssen ist die Pistazie selbst keine. Tatsächlich besteht die Verwandtschaft der Pistazie aus Pfirsichen, Kirschen und sogar Mangos. Alle genannten fallen genau wie die Pistazie in die Kategorie der Steinfrüchte. Ähnlich wie ihre Vettern, wächst die Pistazie an einem Laubbaum. In ihren bis zu 300 Jahre langen Leben können diese knapp zwölf Meter groß werden. Um den Heißhunger auf die kleine grüne Delikatesse zu stillen, wird sie heute in vielen Bereichen der Welt angebaut. Ein großer Teil der in Deutschland verzehrten Pistazien kommt daher mittlerweile aus den USA, aber auch die Türkei, Spanien und Griechenland sind große Pistazien-Lieferanten.
Aus dem Orient nach Amerika
Die Geschichte der Pistazie beginnt im Nahen Osten. Hier trat die wilde Form des Pistazienbaums schon vor tausenden von Jahren auf und wurde, wie wir heute wissen, auch damals schon geerntet und verzehrt. Die „Grünmandel“ gewann so schnell an Beliebtheit, dass man heute davon ausgeht, dass die Pflanze bereits in der Antike kultiviert wurde. So fanden Pistazienbäume wohl auch ihren Weg in die legendären hängenden Gärten von Babylon. Über Griechenland, das Römische Reich und die späteren Händler breitete sich nicht nur der ursprünglich persische Name, sondern auch die Frucht selbst, auf der ganzen Welt aus – so auch bis an die warme Westküste der Vereinigten Staaten. Oft wird berichtet, dass die Pistazie in früheren Jahrtausenden von Herrschern dem einfachen Volk vorenthalten wurde, doch gleichzeitig entwickelte sich die Frucht schnell zu einem festen Bestandteil vieler Medizin- und Proviantbeutel. Früher wurde die Pistazie als Mittel gegen allerlei Alltagsleiden, aber auch gegen Leberzirrhose eingesetzt. Heute wissen wir ganz genau um die positiven Inhaltstoffe des grünen Kraftpakets.
Cholesterinkiller Pistazie
Pistazien sind ein gesunder Snack. Im Gegensatz zu Schokolade, Salzstangen, Chips oder Ähnlichem, besitzt die Pistazie sogar eine Reihe von gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen. Dass die Pistazie gesünder ist, liegt nicht an weniger Kalorien pro 100 Gramm, denn tatsächlich sind die grünen Snacks in der Kalorienanzahl vergleichbar mit handelsüblicher Schokolade, doch sie bietet zwei entscheidende Vorteile gegenüber anderen Snacks: Durch ihre Reichhaltigkeit macht die Pistazie schneller satt und lässt uns so weniger snacken, zum anderen steckt sie voller guter Inhaltstoffe. Mit rund 45 Gramm Fett auf 100 Gramm sind Pistazien auf den ersten Blick sicherlich nicht Diät-konform, doch mit gerade einmal sechs Gramm gesättigten Fettsäuren enthalten Pistazien überwiegend ungesättigte Fette. Diese tragen dazu bei, erhöhte Cholesterinwerte zu senken.
Von Knochenaufbau bis Faltenabbau
Neben diesen „guten“ Fetten enthalten Pistazien eine hohe Dosis an Antioxidantien. Diese helfen dabei, freie Radikale zu binden, die durch Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung oder Rauch entstehen – kurz gesagt: Sie können den optischen Alterungsprozess der Haut verlangsamen. Durch ihren hohen Eisen- und Eiweißgehalt sind Pistazien besonders für Vegetarier und Veganer eine hilfreiche Ergänzung zur eigenen Ernährung, da der Bedarf nach diesen beiden wichtigen Inhaltstoffe in einer rein pflanzlichen Ernährung schnell zu kurz kommen kann. Auch wurde der Steinfrucht mit der ungewöhnlichen Farbe durch mehrere Lebensmittelforscher eine nicht unbeträchtliche Menge an Kalzium bestätigt. Das grüne in der harten Schale sorgt also auch für kräftige Knochen und Zähne.
RNRed