Für ihre Mitarbeit am Szenenbild der Neuverfilmung von „Im Westen nichts Neues“ war die OTH-Professorin Leifeld mitsamt der restlichen Filmcrew in London auf dem Roten Teppich. Neben den sieben abgeräumten Preisen dort winkt auch schon der Oscar im März.
Am vergangenen Sonntag, dem 19. Februar, fanden in London die British Academy Film Awards (BAFTA) statt. Bei der Verleihung zeichnet die British Academy of Film and Television Arts, die besten Filme des Vorjahres aus. Mitunter anwesend war auch eine Architektur-Professorin der Ostbayrischen Technischen Hochschule (OTH), Waleska Defne Leifeld. Sie arbeitete beim Gestalten der Szenenbilder für die nominierte Neuverfilmung von "Im Westen nichts Neues" mit.
„Im Westen nichts Neues“ Gewinner des Abends
Der Film „Im Westen nichts Neues“ hat sie auf den Roten Teppich in London gebracht: Als Concept Artist hat OTH-Professorin mitgearbeitet am Szenenbild der deutschen Neuverfilmung des Antikriegsromans von Erich Maria Remarque. Nun hat der Streifen, der in 14 Kategorien beim britischen Filmpreis BAFTA nominiert war, tatsächlich siebenmal abgeräumt; in der Kategorie „Bester Film“ stand Prof. Leifeld mit dem gesamten Filmteam auf der Bühne der Royal Festival Hall.
Chancen auf den Oscar?
In der Kategorie „Szenenbild“ ging „Im Westen nichts Neues“ zwar leer aus, doch hat das Art-Department-Team um Christian Martin Goldbeck, dem Waleska Defne Leifeld angehört, am 13. März erneut Gewinnchancen, nämlich beim begehrtesten Preis der Filmbranche überhaupt, dem Oscar.
Viel Erfahrung in der Branche
Prof. Waleska Defne Leifeld lehrt seit Mai 2021 an der OTH Regensburg. Als Konzeptzeichner:in kann sie bereits auf eine lange Liste an bekannten Kinohits verweisen, bei denen sie mitgearbeitet hat, z.B. Das Parfum, Der Vorleser, Krabat, Das perfekte Geheimnis, Die kleine Hexe, Wickie und die starken Männer oder Räuber Hotzenplotz.
Aufgaben einer Konzeptzeichner:in
Doch worin besteht ihre Aufgabe als Konzeptzeichnerin? „Wenn man einen Film nimmt und sich die Schauspieler daraus wegdenkt – alles, was dann übrig bleibt, gehört im weitesten Sinne zum Szenenbild. Und daran sind die Konzeptzeichner mit ihren Illustrationen maßgeblich beteiligt.“ Als Beispiel für die Rolle des Szenenbildes nennt Prof. Leifeld die Wohnung, in der der Film „Das perfekte Geheimnis“ spielt: „Die Wohnung musste komplett entworfen werden; wie sind die Räume angeordnet, wie sehen sie aus, welche Fenster haben sie, welche Requisiten werden gebraucht“, erklärt sie. Denn die Wohnung ist eine Kulisse, die extra für den Film aufgebaut werden muss.
„Ganz viel Recherche“
Ähnlich mussten für „Im Westen nichts Neues“ Schauplätze wie das Feldlazarett, das Schlachtfeld oder der Schützengraben entworfen werden. „Am Anfang steht dabei erst einmal ganz viel Recherche“, sagt Prof. Leifeld. Sie muss nicht nur den Roman und das Drehbuch genau kennen, sondern auch historische Aufnahmen und Materialien berücksichtigen, aber auch wissen, wie die Gegebenheiten am Drehort sind.
„Licht und Farbe“
Den Raum als erlebbaren Raum gestalten – diese Aufgabe, die sie bei großen Filmproduktionen immer wieder meistern muss, stellt sie auch den Architekturstudierenden. Wie kann ich ein Bild oder eine Idee auf konzeptionelle Art und Weise kommunizieren? Welche filmischen Mittel kann ich dafür verwenden? Im Modul „Licht und Farbe“ etwa lernen angehende Industriedesigner:innen wie Hell und Dunkel auf den Betrachter oder Zuschauer wirken oder mit welchen Farben welche Atmosphäre erzeugt werden kann.
Akademischer Verlauf
Nach ihrem Architekturstudium an der TU München und der École Polytechnique Fédéral de Lausanne hat sie an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München das Aufbaustudium „Film- und Fernsehszenenbild“ absolviert. Dort hatte sie anschließend auch Lehraufträge, genauso wie für die TU München und die Hochschule Karlsruhe. Daneben arbeitete sie stets im Art Department von Kino- und Fernsehfilmproduktionen mit.
Die Liebe zum Detail
Dass das Szenenbild von „Im Westen nichts Neues“, nun sogar einen Oscar gewinnen könnte, bestätigt sie in ihrer Arbeit: „Wir haben da mit ganz viel Liebe zum Detail gearbeitet und uns bis in die letzte Kleinigkeit hineingedacht“, sagt sie. Deshalb zählt der Film auch zu ihren persönlichen Favoriten. Ob das die Oscar-Academy auch so sieht? Das wird sich am 13. März 2023 im Dolby Theatre in Hollywood herausstellen.
OTH-Regensburg/RNRed