Wer sich in der Regensburger Indie-Szene ein bisschen umgehört hat, wird an einem Namen kaum vorbeigekommen sein: The Komets. Die vierköpfige Band aus Regensburg hat sich die Zeit genommen, um mit dem filter gepflegt zu plauschen.
The Komets: Der kometenhafte Aufstieg dürfte nicht nur Indie-Fans aufgefallen sein. Die Band hat uns im Interview verraten, wie turbulent die Post-Release-Phase sein kann, woher sie die Inspiration für neue Musik finden und was Regensburg für sie als musikalisches Eigengewächs der Stadt bedeutet.
Erstmal ein herzliches Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt! Wo seid ihr denn gerade unterwegs, was steht für euch die nächsten Tage an? Wie ist eure Laune?
Gerne, wir freuen uns! Wir sind gerade alle in Regensburg und noch ein bisschen im Releasemodus. So ein Release beschränkt sich ja nicht nur auf einen Tag, auch davor und danach gibt es immer viel zu tun. Man zeigt wie der Song oder das Video entstanden ist und versucht, das alles an möglichst viele Menschen zu tragen. Wir hatten eine super schöne Releasefeier in der Couch und sind bisher sehr happy, wie der Song bei den Leuten ankommt, sprich: Unsere Laune ist sehr gut! Außerdem wird es langsam Frühling in Regensburg, was uns auch sehr gut tut.
Ihr habt vor kurzem euren neuen Song „help me find (a way back home)“ veröffentlicht. Online habt ihr auch kleine Einblicke in den Schaffensprozess geboten, die euch beim Musizieren und auch beim Rumblödeln zeigen – was braucht es, damit ihr in die Stimmung für den Schreib- und Produktionsprozess kommt? Und wie läuft der dann ab?
Wir nehmen uns gerne Zeit zum Songwriting und gehen dafür auch gerne an Orte, wo wir den Raum haben, in Ruhe und ohne Ablenkung gemeinsam zu arbeiten, aber auch einfach eine gute Zeit als Band zu haben. Der neue Song ist entstanden, als wir im Herbst 2022 in der Nähe von Beratzhausen in einem alten Bauernhof, dem Bernhof, ein Wochenende verbracht haben. Dort haben wir das Grundgerüst geschrieben und der Text entsteht dann meistens in einem Schreibprozess danach. Für die Aufnahme waren wir bei Simon Freidhöfer in Leipzig. Dort hatten wir auch ein ganzes Wochenende Zeit und haben viel mit Sounds und Effektgeräten herumprobiert, die dann den Song letztendlich zu dem gemacht haben, wie er jetzt klingt.
Die Texte aus euren Songs sind voller Gefühl: Ihr stellt Fragen wie „Who are you again?“, mit denen man sich selbst auch mal konfrontiert, wenn man sich verloren fühlt. Wie steht ihr zum Trend im „Zeitgeist“, durch den gerade Indie-Künstler:innen eurer Generation in ihren Texten eine gewisse Orientierungslosigkeit verarbeiten?
Wie man in unseren Songs hört, können wir das sehr gut nachempfinden (lacht). Also wir haben schon das Gefühl, dass es vielen jungen Menschen gerade ein bisschen ähnlich geht, in dem Sinne, dass man unglaublich viele Möglichkeiten hat, was man so mit seinem Leben anfangen kann. Gerade das kann aber auch sehr überfordernd sein und einen zu Phrasen wie „Who are you again“ oder „I´m scared to have lost my path“ bringen, mit denen man sich selbst aber auch die Zukunft hinterfragt.
Eure Musik beschreibt ihr online als minimalistischen Sound mit beseelten Vocals: Woher kommt die Inspiration für eure Tracks? Welche gemeinsamen Vorbilder habt ihr?
Die Inspiration kommt schon einfach allein schon dadurch, dass der Fokus sehr auf unserem dreistimmigen Gesang liegt und wir zusätzlich mit dem Cello und dem Piano eine besondere Instrumentierung haben. Dadurch bekommen die Songs schon einen besonderen Sound. Zusätzlich bringt natürlich jede von uns drei Sängerinnen ihre eigenen Inspirationen aus unterschiedlichen musikalischen Ecken mit in die Songs hinein. Themen, die wir in unseren Songs verarbeiten, sind meistens Alltagsthemen, die uns gerade beschäftigen oder bestimmte Gefühle, Situationen, Erinnerungen. Vorbilder waren früher auf jeden Fall The Staves, drei Schwestern, die auch ganz viel dreistimmig singen. Wir sind alle große Fans der Parcels, die einen ganz anderen Sound haben, aber auch viel mit mehrstimmigem Gesang arbeiten.
Euren Bandnamen „The Komets“ könnte man fast schon eine self-fulfilling prophecy nennen, so kometenhaft wie ihr aufgestiegen seid. Wie fühlt es sich für euch an, jetzt mit eurer Musik durch Deutschland fahren zu können?
Wir freuen uns natürlich, dass in den letzten zwei Jahren so viel passiert ist, wir viel live gespielt haben, die EP veröffentlicht haben und so weiter. Das passiert natürlich nicht einfach so, da steckt auch echt viel Arbeit drin, die nicht nur wir machen, sondern zum Beispiel auch die corner.company, die unser Label sind und das Booking machen. Hauptsächlich sind wir gerade schon noch in Bayern unterwegs. Wir freuen uns aber natürlich immer, wenn auch außerhalb von Bayern was geht und uns da Leute kennen und zu Konzerten kommen, das ist sehr schön.
Gestartet seid ihr trotzdem in Regensburg, auch wenn ihr jetzt alle Ecken Deutschlands besuchen dürft. Was bedeutet die Stadt für euch? Welche Erinnerungen verbinden die Komets mit Regensburg?
Die Stadt bedeutet uns sehr viel. Zum einen ist Jonny hier 2020 zu uns gestoßen und hier ist irgendwie alles passiert, was mit der Band zu tun hat. Auch die Zusammenarbeit mit der corner.company ist hier entstanden, wir haben super viele coole Leute kennengelernt und sind gut vernetzt mit anderen Bands und Musiker:innen hier (von denen es sehr viele gibt!). Natürlich haben wir sehr viel in Regensburg gespielt und freuen uns auch jedes Mal wieder darauf, weil es immer schön ist. Regensburg war für uns alle die erste Stadt, in der wir nach dem Auszug von zu Hause gewohnt haben und deshalb ist ein stückweit das Erwachsenwerden hier passiert.
Online zeigt ihr, wie ihr fleißig am Musizieren, Schreiben und Produzieren seid. Welche Projekte stehen für euch als nächstes an? Worauf dürfen sich Komets-Fans 2023 freuen?
Also im Sommer werden wir auf jeden Fall viel live unterwegs sein und Konzerte und kleine Festivals spielen. Ansonsten sind wir gerade fleißig am Songs schreiben und haben auf jeden Fall vor, in den nächsten Monaten noch etwas zu veröffentlichen.
Vielen lieben Dank an die Kometen für dieses nette Interview! Wir sind alle sehr gespannt, was der Frühling und Sommer mit sich bringen. Wer nicht länger auf die neuen Releases warten kann, findet online den neuesten Song „help me find (a way back home)“ zum Anhören und Reinfühlen. Alle weiteren Infos zu den Komets, ihren Songs und Auftritten findet man auf Instagram unter @thekomets.
Dieses Interview wurde gefördert vom Mediensupportdes Verband für Popkultur in Bayern e.V.
Nicole Michalak / RNRed