„Er macht grösser, was zu klein ist. Er macht edel, was gemein ist. Und macht härter, was erschlafft“, heißt es im Musical Klassiker „Tanz der Vampire“. Gemeint ist natürlich der Knoblauch. Welche besonderen Eigenschaften der Knolle neben der Wirkung gegen Blutsauger noch nachgesagt werden, lesen Sie hier.
Dass Knoblauch nicht nur hervorragend schmeckt, sondern auch gesundheitliche Vorteile hat, dürfte den meisten bekannt sein – von der Abwehr von Vampiren mal abgesehen. Abseits der Fiktion werden der Gewürz- und Heilpflanze einige geradezu biblische Wirkungen nachgesagt. Doch was ist dran am Knobi-Hype? Welche Vorteile sind Fakt und welche Fiktion?
Wo liegt das „Knoblauchsland“?
Der Knoblauch, den wir kennen und lieben, gehört zur Gattung der Lauchpflanzen und stammt ursprünglich aus Zentralasien. Heute erfreut er sich jedoch auf der ganzen Welt und in allen Küchen großer Beliebtheit. Auffallend ist vor allem die ungewöhnliche „Zwiebel“ der Knoblauchpflanze, die sich in mehrere separate Zehen unterteilt. Praktisch, wenn das Rezept nicht nach einer ganzen Knolle verlangt! Mit weitem Abstand größtes Anbaugebiet ist heute die Volksrepublik China mit mehr als 20 Millionen Tonnen pro Jahr. Auf Platz zwei folgt Indien vor Bangladesch und Ägypten. Große europäische Anbaugebiete sind Spanien und die Ukraine, die es mit jeweils mehreren hunderttausend Tonnen ebenfalls in die Top 10 geschafft haben. Das Knoblauch-vergötternde Griechenland sucht man hier jedoch vergeblich. Wer sich schon mal im Großraum Nürnberg aufgehalten hat, hat vielleicht auch schon mal vom „Knoblauchsland“ gehört. Tatsächlich hat der Landstrich zwischen Nürnberg und Fürth seinen Namen von der vorherrschenden Gemüseanbaukultur, die hier schon im frühen Mittelalter begann und bis heute andauert.
Knobi mog I
Knoblauch erfreut sich in Landesküchen über den ganzen Globus größter Beliebtheit und ist der Star ganzer Gerichte. Egal ob italienische „Spaghetti aglio e olio“, spanische „Gambas al ajillo“ oder griechisches Zaziki. Wer es besonders fein mag, greift zu schwarzem Knoblauch. Die Zehen erhalten ihre ungewöhnliche Farbe durch Fermentierung und wirken im Geschmack fast süßlich. Ebenfalls nicht allzu verbreitet ist der „grüne“ Knoblauch, wie die Knoblauchsprossen in Spanien genannt werden. Die kleinen grünen Keime sehen fast aus wie Bohnen und zeichnen sich durch einen milderen Geschmack aus als ihre ausgewachsenen Kollegen. Auch in asiatischen Küchen gehört Knoblauch zu den Grundbausteinen vieler Gerichte und liefert schon alleine geschmacklich genug Gründe für seinen globalen Siegeszug – und das alles trotz seines penetranten Geruchs. Nicht umsonst entscheiden sich immer noch viele Kunden beim Döner gegen die Knoblauch-Soße, denn der Genuss der schmackhaften Knolle bleibt meist auch Stunden später wahrnehmbar. Abhilfe sollen neben Kaugummis auch Haushaltsmittel wie Ingwer oder Zitronensaft schaffen. Wen nach dem Kochen noch Knoblauchgeruch an den Händen „klebt“, kann zu einer Edelstahlseife oder etwas gemahlenem Kaffee greifen.
Von den Zehen bis zum Herz
Auch wenn die schlechten Wortwitze naheliegen: Bereits römische Soldaten sollen Knoblauch als Mittel gegen Fußpilz verwendet haben. Über die rund 2.000 Jahre seit den römischen Feldzügen haben wir noch viele weitere positive Nebenwirkungen der Knolle herausgefunden, sodass sie auch heute noch ebenso als Heilpflanze gilt wie als Geschmacksbringer. Das Zauberwort für viele Effekte, die dem Knoblauch zugeschrieben werden, heißt „Allicin“. Der schwefelähnliche Stoff hemmt das Wachstum von Bakterien und kann Pilze abwehren. Knoblauch wirkt aber nicht nur antibakteriell: Durch seine Inhaltstoffe wird er seit Jahrhunderten gegen eine ganze Reihe von Beschwerden eingesetzt, von Atembeschwerden bis Verdauungsstörungen. Neben der positiven Wirkung auf Gefäße wird dem Knoblauch auch seit dem Mittelalter eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Vorsicht sollte man jedoch bei rohem Knoblauch walten lassen: Bis zu fünf Gramm sind für die meisten Menschen unbedenklich, alles darüber hinaus kann jedoch zu Schwindel und Blutdruckabfall führen – Man spricht hier auch vom Knoblauch-Kater. Gekochter oder gebratener Knoblauch gilt jedoch auch in größeren Mengen als unbedenklich.
Lucas Treffer / RNRed