Die Aufstrebenden Newcomer Fiebertraum erzählen uns im traditionellen „Indie-View“ alles über ihre Einflüsse, ihre Musik und die Beziehung zu Regensburg. Als Kind der Pandemie genießen die vier Musiker erst heute die Freiheit, sich musikalisch ausdrücken zu können und haben bereits große Pläne für das restliche Jahr 2023.
Die Songs bleiben einem nicht nur wegen der einprägsamen Texte, sondern auch aufgrund des speziellen, vom Keyboard geprägten Klangs im Ohr. Die vier Musiker:innen haben sich die Zeit genommen, dem filter zu erzählen, wie schwierig es war, während der Corona-Pandemie einen eigenen Bandnamen zu finden, in welchem Prozess ihr ganz eigener Stil entsteht und was sie mit Regensburg verbinden. Ihre erste Veröffentlichung „Adrenalin“ ist im vergangenen November in Eigenregie erschienen. Lisa, Dominic, Kenneth und Malte verraten uns im Interview außerdem, wer ihre persönlichen musikalischen Vorbilder sind und was wir dieses Jahr alles Neues von ihnen erwarten können.
Erst mal vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit nehmt, über Eure Musik zu reden! Eure erste EP „Adrenalin“ ist im vergangenen November herausgekommen. Was ist seitdem so alles passiert? Womit seid Ihr derzeit beschäftigt?
Malte: Seit dem EP-Release ging wahnsinnig viel hinter den Kulissen vor sich. Letztes Jahr war alles noch sehr spontan, vieles haben wir last minute gelöst, Auftritte sehr kurzfristig geklärt. Dieses Jahr haben wir das komplett neu aufgezogen und können sagen: Da kommt noch einiges! Als DIY-Band ist es natürlich eine Menge Workload, aber wir kommen Stück für Stück voran. Als erstes freuen wir uns jetzt mal auf den Release unserer Single „Klavier“.
Online wird Eure Musik als „deutscher Synthrock“ bezeichnet. Wie würdet Ihr selbst Euren Musikstil beschreiben? Wer sind Eure Vorbilder?
Kenneth: Die Bezeichnung „deutscher Synthrock“ kommt ehrlich gesagt von uns selbst: Wir singen auf Deutsch, die Songs sind generell im Rockbereich angesiedelt und das Keyboard ist bei uns eben sehr präsent. Wir haben kein Genre gefunden, das unsere Musik besser zusammenfasst, also haben wir uns etwas überlegt, das unsere Musik ganz gut beschreibt. Die Vorbilder für die Band sind Royal Republic, Angels & Airwaves und Billy Talent, aber natürlich hat jede:r einzelne von uns auch für sich Künstler:innen, die ihn oder sie prägen. Bei Lisa wäre das Paramore, bei Dominic Johnny Cash und Volbeat und bei Malte Aphex Twin, The Police und David Bowie. Bei mir Flake (Rammstein), Steve Porcaro (Toto) und Jordan Rudess (Dream Theater).
Wie setzt sich Eure Band zusammen und welche Instrumente spielt Ihr? Wie kommt der Synthie- Sound zustande?
Kenneth: Wir sind zu viert. Dominic ist für die Songs, den Gesang und die Gitarre zuständig. Lisa ist unsere Drummerin, Malte spielt Bass und ich steuere das Keyboard bei. Der Synthie-Sound kommt so zustande, dass ich bei jedem neuen Song generell einen satten Klang haben möchte. Die Richtung gibt Domi durch seine Vor-Demos ganz grob vor und sagt dann mit einem Augenzwinkern: „Des mochst du scho!“ Je nach Song fange ich in meiner Bearbeitung erst mal mit einem nackten Sägen-Sound an, so wie das in den 1980ern häufig der Fall war und weil ich den Klang einfach generell mag. Vordergründig ist meine Aufgabe dann einerseits Domis Gitarre zu unterstützen und andererseits auch Bassparts zu übernehmen, da Malte ab und zu auch mal eine „zweite Gitarre“ imitiert. Wir wechseln uns mit der zweiten Gitarre auch gerne mal ab. Deswegen sitze ich recht lange an der Bearbeitung, weil das Ganze eben mit den Saiteninstrumenten Hand in Hand gehen muss: hier etwas Chorus, da ein Delay, hier noch einen Filter drüber und so weiter. Wichtig ist, dass sich dann alle vier Instrumente ergänzen und sich keines komplett in den Vordergrund drängt. Wenn ich glaube, mit dem Sounddesign fertig zu sein, kommt die erste Probe, bei der ich immer ziemlich nervös bin: Das Ergebnis muss von allen für gut befunden und quasi abgenommen werden, sonst läuft es nicht. Das gilt genauso für unsere Arbeitsweise innerhalb der Band: Jeder gibt seine Ideen zu den anderen Instrumenten weiter, und das Schöne ist: Alle Bandmitglieder haben von allen Instrumenten zumindest ein bisschen Ahnung, weswegen Kritiken bei uns immer dazu führen, dass die Songs am Ende noch besser werden.
Ihr schreibt einprägsame Texte in deutscher Sprache wie „Labyrinth“. Was inspiriert Euch dabei?
Dominic: Das tägliche Leben ist die größte Inspiration. Selbst gemachte Erfahrungen in jeglicher Hinsicht, egal ob schön oder manchmal auch traurig. Die Songs sind sozusagen oft eine Art Tagebuch, das wir in dem Fall nicht nur aufschreiben, sondern laut rausmusizieren. Dabei wird es eben mal fröhlich, mal hektisch, mal panisch, mal verliebt, mal spaßig – wie das Leben eben ist.Was möchtet Ihr Eurem Publikum mit Eurer Musik erzählen und welche Stimmungen oder Gefühle auslösen?
Lisa: Wir als Band möchten unseren Zuhörer:innen einen Ausbruch aus dem Alltag ermöglichen, einen „Safeplace“ schaffen und das Gefühl vermitteln, dass für diesen Moment alles gut ist. Wir möchten das Gefühl eines emotionalen Zuhauses vermitteln. Je nach Lebenslage soll sich jede:r sowohl in den Lyrics als auch in den instrumentalen Teilen selbst wiederfinden und den Moment einfach nur genießen.
Fiebertraum existiert seit dem Jahr 2020. Wie seid Ihr zu Eurem Bandnamen gekommen, gibt es dazu eine Geschichte?
Lisa: Unseren Bandnamen zu finden war eine der anstrengendsten und stressigsten Situationen als Gruppe. Aufgrund der damaligen Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Lockdown war es schwieriger, sich zu treffen, sich besser kennenzulernen und eben den passenden Bandnamen zu finden. Wir mussten überwiegend auf Online-Meetings zurückgreifen, was etwas auf die Stimmung gedrückt hat. Viele Faktoren wie Internetprobleme, Webcams oder die Laptop-Mikros haben uns gerne mal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber gut, da mussten wir wie so viele andere durch. Nach etlichen Meetings, mehreren genervten Momenten und dem einen oder anderen „mental Breakdown“ haben wir durch ganz viel Brainstorming „Fiebertraum“ für uns entdeckt. Wir haben festgestellt, dass das Musizieren uns alle in eine Art Trance versetzt, schon fast wahnhaft macht, weil man die Musik so sehr fühlt. Als wäre man eben in einem echten Fiebertraum.
Ihr seid eine Regensburger Band. Wie ist Euer Bezug zu dieser Stadt?
Dominic: Uns hat es alle aus den unterschiedlichsten Gründen nach Regensburg gezogen. Malte ist des Studiums wegen nach Regensburg gekommen, Kenneth war bei den Domspatzen und kam auch wegen des Studiums wieder zurück, Lisa und ich sind vorrangig wegen unserer Arbeit hier hergekommen. Wir lieben und leben Regensburg. Wir sind öfter gerne in der Stadt unterwegs, die Möglichkeiten sind ja hier fast grenzenlos. Das Schöne an Regensburg ist die Überschaubarkeit – man kann sich die wunderschöne Altstadt geben, ist aber trotzdem relativ schnell wieder aus der Stadt heraus, wenn man mal seinen Frieden braucht. Nachdem wir den Newcomer-Wettbewerb auf dem Rocking Hoot Festival in Fensterbach für uns hatten entscheiden können, war unser erster Regensburger Auftritt in der „Peter&Paul Wasch.Bar“ natürlich ein riesiges Highlight.
Was steht als Nächstes für Euch an? Worauf können sich Eure Fans in diesem Jahr freuen?
Malte: Neben den oben erwähnten Sachen kommen auch dieses Jahr mehrere Songs raus und wir planen unser erstes Musikvideo! Ansonsten soll‘s natürlich auch wieder auf die Bühne gehen und wir haben noch viel neues Material, das sich ausgearbeitet und eingeprobt gehört. Also freut euch auf viel neue Musik und das eine oder andere Live-Fieber!
Vielen lieben Dank, Fiebertraum, für dieses nette Gespräch! Wer immer auf dem aktuellen Stand bleiben möchte, findet alle Neuigkeiten und Informationen zur Band online unter linktr.ee/fiebertraumofficial. Ihre Songs kann man auf Spotify genießen. Wir sind sehr gespannt auf die kommenden Auftritte und freuen uns auf den Release von „Klavier“.
Dieses Interview wurde gefördert vom Mediensupport des Verband für Popkultur in Bayern e.V.
Dominik Holz / RNRed