Peter aus der Mozartstrasse ist das Solo-Projekt von Peter Schnurrenberger. Früher war der Mittdreißiger jahrelang Mitglied einer Band, seit gut zweieinhalb Jahren ist er als Singer-Songwriter alleine unterwegs. Über seine neue Single, das Song-Schreiben und Spartipps zu Musikvideo-Drehs.
Peter ist heute für alles, was seine Musik betrifft, alleine verantwortlich und kann, wie er sagt, „jegliche Entscheidungen selbst treffen“. Das erste Album mit dem Titel „4321“ erschien bereits Ende April 2021. Peters musikalischer Stil hat deutliche Anleihen an Pop- und Rockmusik, mit Schlagzeug, Gitarre, Bass und Pianoparts. Aber auch Hip-Hop-Einflüsse sind zu erkennen. Seine deutschsprachigen Texte erzählen häufig von persönlichen Erfahrungen und Gefühlen. Diese werden mitunter in Metaphern präsentiert, was ihnen allerdings nichts von ihrer Klarheit nimmt. Vor zwei Monaten, im Mai, ist die neue Single „SOS“ herausgekommen, die zum Nachdenken anregt, zum Hinterfragen unserer „kleinkarierten Denkstrukturen“.
Im Interview mit dem filter sprechen wir über die Botschaft von „SOS“. Außerdem erklärt uns Peter aus der Mozartstrasse, wie er beim Songwriting vorgeht und warum das oft eine „unberechenbare Sache“ ist. Überdies erzählt er vom Musikvideo-Dreh und seinen momentanen Plänen.
Hey Peter, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst! Du warst nicht von Anfang an als Singer-Songwriter unterwegs. Möchtest Du kurz Deinen musikalischen Werdegang skizzieren?
Meine Mama war Klavierlehrerin und ich musste jede Woche mindestens hundert Mal „Für Elise“ hören. Da war schon klar, dass ich den E-Bass meines Papas cooler fand. Und zufälligerweise suchte ein Kumpel noch einen Bassisten. Seitdem war ich immer Teil einer Band. Ich habe Bass und Gitarre gespielt und mich schon immer gerne um's Songwriting gekümmert. Während dieser langen Zeit hab’ ich sehr schöne Momente erlebt und durfte die eine oder andere Festivalbühne mit bekannten Bands und Künstler:innen teilen.
Welche Bands waren das? Waren es Musiker:innen, die Euch auch musikalisch inspiriert haben?
In jungen Jahren durften wir unter anderen Itchy supporten. Wir haben Festivalbühnen mit den Donots, Cro oder Bosse geteilt. Das war und ist natürlich immer spannend, bekannte Musiker:innen backstage zu treffen.
Deine neueste Single „SOS“ ist im Mai erschienen. In diesem Song bringst Du Materialismuskritik zum Ausdruck. Ist es Dir wichtig, bestimmte Werte zu vermitteln?
Mit Start der Mozartstrasse hatte ich, nach langer Band-Zeit, zum ersten Mal die Möglichkeit, meine eigenen Gefühle, Ansichten und Überzeugungen zu präsentieren. Das so authentisch wie möglich zu machen, war seit Beginn das Ziel. Bei „SOS“ war es die ausgeprägte Oberflächlichkeit, die übertriebenen und sinnlosen Statussymbole, mit denen wir konfrontiert sind – und da nehm’ ich mich selbst gar nicht aus. Ein kleiner Reminder an uns, unsere begrenzten Horizonte und kleinkarierten Denkstrukturen immer mal wieder zu hinterfragen.
Lieder wie Dein Debütsong „Nimmerland“ und „New York“ sind emotional bis melancholisch. Auch fällt auf, dass Du gerne mit Sprachbildern spielst und über persönliche Erinnerungen singst. Was, würdest Du sagen, zeichnet Deine Songtexte aus und was inspiriert Dich?
Ich denke, dass der Veröffentlichungszeitpunkt meiner Musik auch immer die jeweilige Lebenslage widerspiegelt. Die ersten Songs waren sehr melancholisch, weil ich zu der Zeit keine einfache Phase hatte. Ich war ziemlich lost und wusste auch nicht wirklich, wohin mit mir. Da hab’ ich mir oft diese Leichtigkeit und Unbekümmertheit gewünscht, die man als Kind hat. Oft sind es Erinnerungen, die was in mir auslösen, was dann als Textzeile oder erste Melodie rauskommt.
Wie gehst Du beim Songwriting vor? Entsteht erst der Text oder die Melodie?
Völlig unterschiedlich, da gibt’s für mich kein Schema. Ich brauch’ den richtigen Moment, den richtigen Vibe und ein paar klare Gedanken. Dann ist’s meistens die Gitarre oder ein Klavier oder es sind einige Wortfetzen, die mir ein bisschen Struktur geben. Aber wie gesagt: Es ist oft ’ne unberechenbare Sache!
Wie kommt der Sound Deiner Musik zustande und welche Instrumente zeichnen ihn aus?
Das kommt meistens auf die Stimmung an, die ich beim Songwriting hab’, und darauf, was der Song transportieren soll. Mittlerweile merke ich, dass Stilfindung ein ewiger Prozess und sehr intuitiv ist. Da kommen zurzeit auch meine musikalischen Wurzeln durch: Das waren immer schon laute Musik, Rock, Punk etc., mit viel Gitarre, Bass und Schlagzeug.
Du veröffentlichst eigene Musikvideos auf YouTube. Der Clip zu „New York“ wurde unter anderem in Regensburg gedreht. Was verbindest Du persönlich mit Regensburg und wie wählst Du die Drehorte aus?
Ich hab’ einige Jahre in München gelebt, bevor ich nach Regensburg gezogen bin. Da ich besonders durch die Musik schon einige Leute kannte, musste ich mich aber hier nicht lange einleben. Regensburg hat eine aktive und engagierte Musikszene – nur die kulturelle Infrastruktur könnte noch ausgebaut werden.
Die Drehorte such’ ich meistens zusammen mit Dominik Hupf. So war das auch bei „New York“. Wir sind raus, Kamera dabei und los! Oft ergeben sich durch Zufall und im Umfeld die passendsten Locations für die Videos – und das auch noch budgetfreundlich.
Unterscheidet sich Dein Leben als Singer-Songwriter sehr vom früheren Bandleben?
Ja, komplett! Als One-Man-Show musst du dich halt um alles kümmern und kannst Aufgaben nicht aufteilen. Dafür kann ich aber jegliche Entscheidungen selbst treffen, was mir persönlich sehr wichtig ist, nach vielen Jahren Bandleben mit Diskussionen und Kompromissen.
Das heißt, Du bist in Deinen Entscheidungen völlig frei, oder musst Du trotzdem irgendwo Kompromisse eingehen?
Nein, ich bin völlig frei, bin derzeit auch an kein Label oder Ähnliches gebunden!
Wie bist Du eigentlich zu Deinem Künstlernamen gekommen? Kommst Du tatsächlich aus der Mozartstraße?
Ja, das Projekt entstand in meiner alten Wohnung direkt am Galgenberg, in der Mozartstraße 1. Ich wollte, wie bereits erwähnt, das Ganze so authentisch wie möglich aufziehen. Bevor ich also irgendwelche Begriffe google und aneinanderreihe, war Peter aus der Mozartstrasse (PADM) logisch für mich. Mein Name und mein Wohnort, zack fertig!
Zuletzt warst Du auf dem „Rock the Hill“-Festival in Bischofsmais. Welche Auftritte und Projekte stehen als Nächstes bei Dir an, worauf können sich Deine Fans freuen?
Ich produziere gerade ’ne neue EP, die voraussichtlich Ende des Jahres veröffentlicht wird. Am 30. November findet ein für mich sehr wichtiges Konzert in der Alten Mälze mit Marlin Beach & Blushy AM statt. Da würd’s mich sehr freuen, wenn viele vorbeischauen. Ich spiel’ dort auch einige der neuen Songs zum ersten Mal live und würde das gerne vielen Menschen in Regensburg zeigen.
Wer immer auf dem neuesten Stand bleiben oder Peter aus der Mozartstrasse live erleben will, findet alle wichtigen Links auf peterausdermozartstrasse.de oder folgt PADM bei Instagram unter @peterausdermozartstrasse oder auf Facebook und erhält so stets die aktuellsten News und Informationen.
Noch mal vielen Dank, Peter, für das Interview!Dieses Interview wurde gefördert vom Mediensupport des Verband für Popkultur in Bayern e.V.
Dominik Holz / RNRed