Der Name (Spät-)Burgund(er) wird auch den meisten Gelegenheits-Weinliebhabern etwas sagen. Rehoriks Chef-Sommelière Viktoria Waldinger stellt uns auch diesen Monat wieder leckere Weine vor. Dieses Mal Klassiker aus Frankreich und Deutschland.
Die Weinwelt kann man mit einer großen Familie vergleichen. Jeder kennt jeden, überall hat man Kolleg:innen & Gleichgesinnte. Ähnlich ist es bei den verschiedenen Traubensorten, irgendwie sind alle miteinander verwandt. Die Familie der Burgunder-Rebsorten ist dabei am wichtigsten und in ihrem Mittelpunkt steht der Spätburgunder.
Spätburgunder: Feine Kirschnuancen im Rotwein
Wir starten unsere Reise mit dem Klassiker. In Frankreich geboren, ist Spätburgunder heute ein echter Jetsetter und aus der Weinwelt nicht mehr wegzudenken. Als Pinot Noir taucht er in sechzehn verschiedenen Ländern auf und verzaubert Weinfans mit seiner Vielfalt. Als Rotwein ist Spätburgunder durchscheinend in der Farbe. Im Aroma dominieren feine Kirschnuancen sowie ein Hauch von Waldspaziergang – oft ist die Rauchigkeit der Holzfässer wahrnehmbar, in denen der Wein lagert. All das ergibt zusammen ein komplexes Gesamtbild, das im 2018er Weiler Spätburgunder vom Weingut am Schlipf aus Baden perfekt gezeichnet wird.
Weißer Wein aus roten Trauben
Als optimalen Kandidaten für die ersten warmen Tage schlage ich Euch den 2021er Blanc de Noir vom Weingut Seckinger aus der Pfalz vor. Aus den roten Spätburgundertrauben wird ein weißer Wein gemacht. Sofort nach der Lese presst man die Trauben, um die farbgebende Traubenschale vom farblosen Saft zu trennen. Der fertige Wein erinnert an Grapefruit und reife Zitrone, überzeugt mit einer lebendigen Säure und setzt sich bei vielen Gelegenheiten wunderbar in Szene.
Spätburgunder als Schaumwein: „Aromatisch ist ordentlich etwas geboten“
Als Schaumwein zeigt sich Spätburgunder in seiner elegantesten Form. Also auf in die Champagne! Auch wenn der König der Schaumweine meistens weiß ist, wird er in der Regel zu zwei Dritteln aus roten Trauben gemacht. Beim Champagner Rosé de Saignée von Fleury ist das etwas anders. Er besteht zu 100 Prozent aus Pinot Noir. Die Winzer:innen quetschen die Trauben, lassen sie für einige Stunden „bluten“ (franz. saignée) und der Saft der Trauben wird roséfarben. Aromatisch ist ordentlich etwas geboten. Warmes Croissant, frische Himbeer- und zarte Kräuternoten, im Nachgang ein Hauch Regentag. Die feine Perlage bleibt ewig am Gaumen und macht Lust auf den nächsten Schluck. Es ist nie zu spät für einen Schluck Spätburgunder – egal in welcher Form.
Rehorik Regensburg / filterMAGAZIN / RNRed