Regensburg ist bekannt für seine wunderschöne historische Innenstadt. Dabei gilt diese auch als eine der besterhaltenen historischen Innenstädte im deutschen Raum. Der kreuzverstrebte Sparrendachstuhl auf dem gotischen Turmbau des Runtingerhauses ist einer der Schätze Regensburgs, die bald auch Interessierten zugängig gemacht werden.
„Das hier oben ist ein wertvoller Schatz, der in Regensburg gar nicht so bekannt ist“, erzählt Ruth Hahn-Rieger von der Unteren Denkmalschutzbehörde bei der Stadt Regensburg. Gemeint ist der gut erhaltene, kreuzverstrebte Sparrendachstuhl auf dem gotischen Turmbau des Runtingerhauses. Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, den 10. September, kann dieser unter dem Motto „Gebaut für Jahrhunderte: Das Dach des Runtingerhauses als Anschauungsort für den Regensburger Dächerkataster“ besichtigt werden. Besucherinnen und Besuchern wird damit ein außergewöhnlicher Einblick gewährt.
Man schützt nur, was man liebt
Er ist ein Beispiel für die vielfältigen Dachkonstruktionen in der Altstadt. Regensburg hat eine der besterhalten historischen Innenstädte Deutschlands, deren Ursprünge bis zur Römerzeit zurückreichen. Deshalb kam es 2006 auch zur Eintragung der Regensburger Altstadt in die Welterbeliste der UNESCO. Grund genug für die Untere Denkmalschutzbehörde, das gebaute Erbe genauer unter die Lupe zu nehmen.
Man schützt nur, was man liebt – man liebt nur, was man kennt, heißt es nach Konrad Lorenz. Seit zwei Jahren wird deshalb ein Dächerkataster für Regensburg erstellt. Sein Zweck ist es, einen Überblick über den Bestand an historischen Dachtragwerken zu erhalten. Diese Informationen sollen sowohl der Wissenschaft als auch den Denkmaleigentümern zur Verfügung stehen.
Dachkataster der Stadt Cheb/Eger in Tschechien als Vorbild
Obwohl Fachleuten die große Bedeutung der historischen Dachwerke für Wissenschaft und Denkmalpflege bekannt ist, fehlte es bisher an einer systematischen Erfassung und Analyse dieser Konstruktionen. In Regensburg werden gerade die Grundlagen geschaffen. Ein Vorbild ist der Dachkataster der Stadt Cheb/Eger in Tschechien, wo auf einer Besuchertrasse sogar Führungen für Interessierte durch die Dachräume angeboten werden.
Ruth Hahn-Rieger ist von Beginn an mit der Erstellung des Dächerkatasters betraut. Sie hat 3.193 Einzeldächer in der Altstadt ausgemacht. Ungefähr 1.500 davon befinden sich auf Baudenkmälern. Nach aktuellem Kenntnisstand scheint bei rund 300 Dachtragwerken noch ein unverfälschter historischer Bestand vorhanden zu sein. Der Kataster wird in Kooperation mit den Denkmaleigentümern erstellt. Denn es sollen möglichst viele Dächer direkt vor Ort vermessen und untersucht werden. Nach und nach ist dann geplant, so viele historische Dachstühle wie möglich zu katalogisieren. Auf diese Weise werden zum Beispiel die Entwicklung der Konstruktionen, die unterschiedlichen Techniken der Zimmerleute und die Herkunft des Bauholzes über den Lauf der Jahrhunderte ablesbar.
„Gebaut für Jahrhunderte“
Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September, wird das Inventarisierungsverfahren „Dächerkataster in Regensburg“ erstmals einem breiteren Publikum vorgestellt. Um 13:00, 14:00 und 15:00 Uhr kann der Dachstuhl des Runtingerhauses unter dem Motto „Gebaut für Jahrhunderte: Das Dach des Runtingerhauses als Anschauungsort für den Regensburger Dächerkataster“ besichtigt werden. Dazu gibt es spannende Informationen zu den Regensburger Dächern und zum Dachkataster.
Bis zum 30. September läuft in der Stadtbücherei am Haidplatz außerdem die Ausstellung „Tausendundein Dach“, die gemeinsam mit der Bilddokumentation der Stadt Regensburg entstand und einen Beitrag zum Jahresthema „Höhenflug“ des städtischen Kulturreferates darstellt.
Weitere Informationen unter www.regensburg.de/denkmaltag.
Stadt Regensburg / RNRed