Fans internationaler Kunst werden derzeit mit einem Gastauftritt des französischen Artist-in-Residence-Künstlers Anthony Duranthon belohnt, der sich in seiner Kunst auf die Cyanotypie (Blaudruck) spezialisiert. Sein achtwöchiger Aufenthalt wird durch die Städtepartnerschaft zwischen Regensburg und Clermont-Ferrand ermöglicht.
Der Artist-in-Residence-Künstler Anthony Duranthon ist derzeit im Künstlerhaus Andreasstadel zu Gast. Das Projekt der „cross-residency“ wird durch die Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Regensburg und der französischen Stadt Clermont-Ferrand ermöglicht. Der gegenseitige Austausch fördert das Kennenlernen von Akteurinnen und Akteuren der internationalen Kulturszene sowie die Beschäftigung mit einer künstlerischen Forschungsfrage in einem inspirierenden Umfeld.
Feierlich abgeschlossen wird der achtwöchige Aufenthalt von Anthony Duranthon mit einer Kunstausstellung im Andreasstadel: „Menage a trois“ ist vom 13. bis 18. September in der Stadelgalerie zu sehen und zeigt Einzel- sowie Gruppenprojekte des Künstlers.
Schwerpunktsetzung des Künstlers
In seiner Kunst spezialisiert sich der französische Künstler Anthony Duranthon unter anderem auf die Cyanotypie (Blaudruck), außerdem auf die Verbindung der Fotografie und der Malerei.
Die Malerei als Medium ermöglicht das Erforschen seines Hauptthemas, der Identität eines Bildes. Der fotografische Atlas einer Gesellschaft, oft festgehalten in Familienalben oder Vereinsbüchern, lässt sich durch das Zeichnen der Fotografien interpretieren und gibt Aufschlüsse über die Konstruktion von Identitäten eines Kollektives oder eines Individuums.
Gesellschaftliche Normen als Inspiration
Anthony Duranthons Bilder enthalten ethnologische und soziologische Bedeutungen, wie etwa das Konzept der „rite de passage“. Damit sind Übergangsriten einer Gesellschaft oder eines Individuums gemeint, die von einem Lebensabschnitt in den Nächsten führen. Diese Momente des Übergangs sind mit veränderten Identitätskonzepten verbunden und gehen mit dem Wandel in der Wahrnehmung des Eigen- und des Fremdbildes einher. Auch die Performativität von kollektiven Identitäten kann an diesen Übergangsmomenten abgelesen werden sowie gesellschaftliche Kodierungen und Normen. Zudem können Abweichungen von bestimmten Normansprüchen sichtbar werden, die verschiedene Formen des Ausschlusses, aber auch eine positive Weiterentwicklung von Identitäten zur Folge haben können. „Aus der Tarnung entstand das Muster“, sagt Anthony Duranthon und impliziert damit die Mehrdeutigkeit, die er durch das „Enttarnen“ von Fotografien hervorlockt.
Über den Künstler Anthony Duranthon
Anthony Duranthon wurde am 11. Januar 1984 in Clermont-Ferrand geboren. 2003 studierte er bildende Künste an der Kunsthochschule in Lyon. Sein Erasmus-Programm startete 2007 in Deutschland. An der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig machte er seinen Abschluss. Neben seiner Künstlertätigkeit arbeitet er als Kunsttherapeut, als Dozent für bildende Kunst oder gibt Workshops für Cyanotypie.
Seine künstlerische Laufbahn zeichnet sich durch viele internationale Aufenthalte und Projekte aus, wie zum Beispiel der internationale Malerworkshop in Polen oder aktuell die „cross-residency“ in Regensburg.
In seinem Atelier in Clermont-Ferrand stellte er zuletzt „Refuges“ mit Daphnée Autissier aus. Ausstellungen zurückliegender Jahre waren zum Beispiel „Ultraviolett“ in Riom, „Home age“ mit Lisa Dua in Lyon oder „Successions, La passerelle“ in Avermes (alle drei in Frankreich).
Ausstellung „Menage a trois“
Die Ausstellung „Menage a trois“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von Anthony Duranthon mit dem Regensburger Künstler Hans Lankes und der Regensburger Künstlerin Barbara Muhr. Der Titel verweist auf diese Dreierkonstellation und behandelt eigene sowie gemeinsame Projekte. Beispielsweise werden der Messerschnitt von Hans Lankes und die Cyantopie von Anthony Duranthon kombiniert oder Projekte wie das doppelte Selbstbildnis mit Barbara Muhr gezeigt. Die Themenschwerpunkte Anthony Duranthons, wie etwa Paar- und Beziehungsidentitäten sowie Geschlecht und Gender, werden in „Menage a trois“ ebenfalls aufgegriffen.
Termine zur Ausstellung
Die Ausstellung „Menage a trois“ kann von 13. bis 18. September 2023, von 14:00 bis 19:00 Uhr im Andreasstadel besichtigt werden. Die Vernissage bietet die Möglichkeit, mit den Kunstschaffenden ins Gespräch zu kommen und findet am Mittwoch, 13. September, um 18:00 Uhr statt. Zudem wird herzlich zur Midissage am Freitag, 15. September, um 18:00 Uhr mit Musik von cm4k sowie zur Finissage am Montag, 18. September, um 18:00 Uhr mit Musik von Harish Shankar eingeladen.
Stadt Regensburg / RNRed