Claudia Koreck hat es von einem jungen Talent nach ganz oben an der Spitze der Deutschen Musiklandschaft geschafft. Mit ihrem Song “Fliang” fing alles an. Heute singt die gebürtige Traunsteinerin vorwiegend auf Bayerisch, aber auch auf Hochdeutsch und Englisch und ist nicht nur solo erfolgreich sondern produziert auch viele Songs mit nationalen und internationalen Künstlern.
Die deutsche Musikszene hat im Laufe der Jahre zahlreiche Talente hervorgebracht, doch nur wenige sind so vielseitig und tiefgründig wie Claudia Koreck. Von bayerischer Mundart über Hochdeutsch bis hin zu Englisch und sogar Griechisch bewegt sie sich mühelos zwischen den Sprachen und Stilen und ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Musik Brücken zwischen Welten schlagen kann. In einem Musikspektrum, das von gefühlvollem Soul über Pop und Rock bis hin zu Jazz, Blues und sogar Reggae reicht, findet sie ihre künstlerische Heimat. Diese breite Palette von Stilen ermöglicht es ihr, sich kreativ auszudrücken und ihre Botschaften auf vielfältige Weise zu übermitteln.
Eine Traumkarriere
Claudia hat sich trotz ihres jungen Alters auf ihrem Weg nie beirren lassen und diese Stärke katapultierte sie nach ganz oben. 2007 kam der Durchbruch, als der Radio Sender Bayern 3 durch ihren Titel „Fliang” auf ihr großes Talent aufmerksam wurde. Im gleichen Jahr landete ihr gleichnamiges Album auf Platz eins der meistverkauften Titel in Bayern. Seitdem ist sie aus der deutschen Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken.Wir hatten die Gelegenheit, in einem exklusiven Interview einige Einblicke in die Karriere der Ausnahmekünstlerin, ihren kreativen Prozess und ihre Gedanken zu wichtigen Themen zu erhalten. Dabei spricht sie auch über ihre Träume und Projekte für die Zukunft. Wir werfen einen Blick zurück auf entscheidende Momente in ihrer beeindruckenden Laufbahn und erfahren, wie sie ihren einzigartigen musikalischen Stil definiert.
Claudia, du hast bereits eine langjährige Karriere hinter dir. Auf welche Momente blickst du am liebsten zurück?
Es gab wirklich schon viele tolle Momente. Highlights für mich waren der Toursupport bei den Eagles, die Zusammenarbeit mit vielen bayerischen Künstler:innen beim Sternstundensong „Auf bessere Zeiten“ und die Aufnahme meines Albums „Holodeck“ in Los Angeles.
Du bist eine sehr vielfältige Künstlerin, singst auf Bayerisch, Hochdeutsch, aber auch auf Englisch und deine Lieder lassen sich nicht so einfach in eine Schublade stecken. Wie siehst du dich selbst als Künstlerin und wie definierst du deinen Stil?
Das finde ich gut, weil ich es in Schubladen immer schon eng und uninteressant finde (lacht). Ich bin lieber das Regal und kann mich am besten entfalten, wenn ich aus mehreren Stilen schöpfen kann. Aber wenn man so will, gehöre ich auf alle Fälle zum Genre Singer-Songwriter und fühle mich am ehesten im Soul, Pop, Rock und Folk zu Hause.
In deiner Musik geht es viel über die Liebe und das Leben, aber auch um aktuelle und durchaus ernste Themen. Welches deiner Lieder ist dir besonders wichtig und warum?
Von der neuen Platte ist es auf alle Fälle „August“. Da geht es darum, wie wir diese Erde einmal hinterlassen und dass ich mir nicht sicher bin, ob wir es auf einem neuen, gesunden Planeten besser machen würden. Außerdem ist „Es geht vorbei“ ein sehr wichtiges Lied für mich, weil es mir selber in schwierigen Zeiten Mut macht und mich nicht aufgeben lässt.
Kannst du uns etwas über deinen kreativen Schaffensprozess erzählen? Wie entstehen deine Songs?
Meine Lieder entstehen ganz unterschiedlich. Mal erzähle ich etwas total aus dem Leben gegriffenes, mal versuche ich, komplett loszulassen und ganz unterbewusste Gedanken in die Musik fließen zu lassen. Es hat aber immer viel mit Spüren zu tun. Spüren, was in der Luft liegt, spüren, was in einem schlummert und spüren, wie es anderen Menschen geht. Und mit meiner Gitarre, meinem Klavier und meiner Stimme kann ich das Gefühlte und Erspürte dann in Musik gießen.„
Du experimentierst immer wieder mit verschiedenen Musikstilen. Welcher hat dich am meisten herausgefordert und wie hat diese Erfahrung deine Entwicklung als Künstlerin beeinflusst?
Unser deutschsprachiges Coveralbum „Perlentaucherin“ war ganz intim und spärlich instrumentiert. Da war viel Raum für Stimme und Gefühle. Da konnte man sich hinter keinem Instrument verstecken und da es auch nicht meine eigenen Songs waren, war das ein ganz anderes sich Einfühlen - auch in die hochdeutsche Sprache. Das hat mich extrem herausgefordert, aber ich habe viel dazugelernt. Und so sind deshalb auf der neuen Platte auch einige dialektfreie Titel entstanden.
Gibt es ein besonderes Konzert oder einen Auftritt, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist? Warum?
Jeder Abend ist irgendwie besonders, finde ich. Es gab natürlich besonders bewegende Momente, wie beim Jubiläumskonzert der Spider Murphy Gang in der ausverkauften Olympiahalle meinen Song „Fliang“ zu singen. Alle haben mitgesungen, da bekommt man selber echt Gänsehaut auf der Bühne. Natürlich gab es auch negative Momente, die man auch nicht vergisst: Zum Beispiel ein Auftritt in Frankfurt bei einem Festival. Nach mir spielte Martina Schwarzmann und einer im Publikum hatte offenbar keinen Bock auf Musik und ständig „Aufhören“ gerufen.Ich hab‘ dem dann gesagt, dass Menschen wie er der Grund sind, warum vieles verkehrt läuft in der Welt. Kein Respekt vor niemandem. Wenn er es nicht hören will, solle er halt gehen und warten, bis Martina kommt. Denn die anderen 1.000 Menschen hätten vielleicht doch Bock auf Musik. Die Leute haben applaudiert und wir mussten eine Zugabe nach der anderen spielen (lacht).
Du hast viele Projekte mit anderen Künstlern gemacht. Gibt es eine Idee oder ein Projekt, von dem du träumst, das du aber bisher noch nicht realisieren konntest?
Oh, ich würde gerne mein neues Album mit ganz unterschiedlichen Künstlern gemeinsam neu interpretieren. Diese Idee habe ich seit einiger Zeit, aber ich weiß noch nicht, ob wir es realisieren können.„Ich bin ein totaler Naturmensch und ich finde es spannend, wie das Wetter, das Licht, die Jahreszeiten die Stimmung beeinflussen“
Dein letztes Album ist ein musikalischer Kalender mit Songs von Januar bis Dezember. Das ist ein außergewöhnliches Konzept und klingt mehr nach einem Herzensprojekt als nach einem normalen Album. Wie kamst du auf diese Idee und wie sind die einzelnen Lieder entstanden?
Die Idee hatte ich schon seit einiger Zeit. Ich bin ein totaler Naturmensch und ich finde es spannend, wie das Wetter, das Licht, die Jahreszeiten die Stimmung beeinflussen. Man hört ja auch unterschiedliche Musik in verschiedenen Stimmungen. Mich hat einfach interessiert wie sich die Veränderung von Monat zu Monat in der Musik niederschlägt.
Du sprichst in deinen Liedern immer wieder auch ernste Themen an. Gerade in den Liedern Juli und August deines aktuellen Albums geht es um Dankbarkeit, am Leben zu sein, und dass es dir nicht egal ist, ob in 100 Jahren noch die Sterne am Himmel stehen. Wie beeinflussen schwere Zeiten wie die Corona Pandemie, weltweite Konflikte und die zunehmende Klimakrise dich und deine Musik und was hoffst du, mit deinen Songs in der Welt zu verändern?
Alles, was mich bewegt, beeinflusst logischerweise auch meine Songs. Liederschreiben ist irgendwie auch ein Versuch, mit all den Herausforderungen, die das Leben einem stellen, umzugehen. Ich weiß, dass Musik nicht auf einmal all die großen Probleme der Welt lösen kann. Aber Musik kann in jedem einzelnen von uns etwas auslösen und bewegen. Und da in dieser Welt alles mit allem verbunden ist, kann man nie sicher sein, was ein kleiner Impuls der Liebe so alles auszulösen vermag. Böse Menschen haben jedenfalls keine Lieder, so heißt es.
Du bist ein echter Naturmensch, das spiegelt sich in all deinen Liedern und Videos wider. Was bedeutet dir Natur und welchen Einfluss hat sie auf deinen kreativen Prozess?
Die Natur erdet mich und lässt mich Frieden spüren. Wenn ich mich überfordert und sehr gestresst fühle, dann finde ich in der Natur immer Kraft und meistens liegen in ihr auch die Antworten verborgen auf Fragen, die ich mir hin und wieder stelle.
Weihnachten steht quasi schon vor der Tür. Wie verbringt Claudia Koreck die „staade Zeit“?
Relativ laut (lacht). Wir sind heuer endlich wieder auf Weihnachtstour und spielen auf vielen Bühnen Bayerns unser Weihnachtsprogramm. Das bringt mich allerdings auch besonders in Weihnachtsstimmung, denn egal ob ich im Dezember auf Tour bin oder daheim: Richtig stad ist die staade Zeit selten.„
Gibt es Projekte oder Pläne, die du gerne mit deinen Fans teilen möchtest?
Ich liebe es, in der Gegenwart zu bleiben und freue mich auf alles, was da noch kommt. Ich sehe es aber ganz entspannt, da ich einfach dankbar bin, für alles, was ich mit meiner Musik und meinem Publikum schon alles erleben durfte.
Herzlichen Dank für die interessanten Einblicke in dein musikalisches und auch privates Leben. Wir freuen uns noch viel Neues von dir zu hören.
filterVERLAG | Kathrin Gnilka