Jedes Bild erzählt seine eigene Geschichte und lässt dabei dem Betrachter sehr viel Freiraum zur eigenen Interpretation. Ganz nach dem Zitat von Robert Bresson: "Mach sichtbar, was vielleicht ohne Dich nie wahrgenommen worden wäre.“ Die Ausstellung Wasser und Welten findet vom 16. März - 31.Mai 2024 in der Gallerie Claus in Regensburg statt.
Die Sammlung „Wasser“ nimmt uns nicht nur an den Strand mit, sondern weiter hinein ins Meer. Es lässt uns die Bewegungen der Wellen spüren und möchte uns eintauchen lassen. Es zeigt Freude und Ausgelassenheit und Bewegtheit, ist dabei unaufdringlich harmonisch. Die Sammlung ist mit Bedacht auf Acrylglas aufgezogen, um die Tiefenwirkung und das Lebensgefühl des Elements Wasser zu verstärken.
"Welten" zeigt eine Sammlung von Impressionen aus Cuba
Es zeigt Menschen voller Ausdruck, Kraft, Würde und Stolz. Das faltige Gesicht des Mannes mit der Zigarre hat einen fast jugendlichen Ausdruck, so wie der Mann mit der Gitarre kraftvoll und ernst zugleich wirkt. Die Reitergruppe hingegen scheint wie aus der Vergangenheit heraus in unsere moderne Welt hineingeritten zu kommen. Sie bilden ein Ensemble aus Eleganz und Würde, scheinen zu schweben und nicht zu reiten. Entgegen der Vorstellung von einer Latino-Männerdomäne ist hier eine Frau im Vordergrund, die elegant und lässig zugleich wirkt. Weitere Impressionen sind eine zärtliche Momentaufnahme eines Paares am Fenster, die man als Betrachter fast verstohlen beobachtet oder der eindringend warme Blick einer jungen Frau hinter einem schwarzen Fächer. Die Sammlung wird durch eine auf interessante Weise in Szene gesetzte kubanische Limousine ergänzt, eine Heckflosse, die ein ganzes Lebensgefühl symbolisieren kann und schließlich durch die phantastische Momentaufnahme eines freilaufenden Pferdes abgerundet.
Über Marco Köstler
1973 in Marktredwitz geboren, verlebte Marco Köstler seine musikalisch geprägte Kindheit in der bayerischen Kleinstadt Waldershof, begann mit 5 Jahren Klavier, Schlagzeug und Orgel zu spielen. Später besuchte er bis zum Abitur das Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen und studierte im Anschluss Musik an der Universität Regensburg. Nach dem Studium begann er als Studio/Live-Musiker, Komponist, Arrangeur, Filmemacher und musikalischer Berater erfolgreich zu arbeiten. Für den Kinofilm „Nur die Füsse tun mir Leid“ komponierte er die Filmmusik. Seine Leidenschaft gilt neben der Musik und den Filmen auch der Photographie. Als
Allroundkünstler legt er seine Seele ebenso in die Bilder wie in seine Musik. Er zeigt einen ausgesprochenen künstlerischen Blick auf Welt, die er einfängt, sei es aus dem Wasser heraus photographiert oder auf der Straße. Seine Bilder sind bewegt und ruhend zugleich, sie sind immer ästhetisch und einfühlend. Dank seiner vielen Reisen konnte so eine Sammlung von faszinierenden Aufnahmen entstehen, von denen die Ausstellung Wasser & Welten einen Einblick vermittelt.
© Marco Köstler
Die Galerie Claus
Gebäude in direkter Lage an der Donau in der Regensburger Altstadt. Eine Galerie für Photographie scheint angesichts der allgegenwärtigen Fülle von photographischen Bildern anachronistisch, hat allerdings genau das Ziel: Besuchern Raum und Zeit zu geben, eine Photographie, wie immer sie auch entstanden ist, zu würdigen.
Die Photographie als Kunstrichtung spiegelt wie kaum eine andere Disziplin den Wandel unserer Zeit. Anfang des 20. Jahrhunderts löste sie sich spätestens von der ursprünglichen Aufgabe zu dokumentieren und wurde zur eigenen Kunstform. Die analoge Photographie war zwar an das Arrangement der Objekte, das Spiel mit Licht und Schatten und an das aufwendige Entwicklungsverfahren gebunden, brachte aber gerade deswegen spezielle ausdruckstarke Werke hervor. Die digitale Fotografie bedeutete eine Zeitenwende mit einer Expansion an schöpferischen Möglichkeiten, die nun durch die Künstliche Intelligenz noch ergänzt werden wird. Viel bedeutsamer als die Erstellung von Photographien hat sich jedoch das Betrachten geändert. Wir erleben Photographien in der Regel durch einen Screen, wischen, vergrößern mit habituellen Gesten, kopieren sie, laden sie runter oder löschen sie. Die Betrachtungszeiten sind dabei extrem kurz geworden. Das mag auch daran liegen, dass Photographien allgegenwärtig sind, wir begegnen ihnen überall. Wir sehen so viele Bilder, dass wir keine Zeit mehr, sie anzusehen. Gerade deswegen eine Galerie für Fine Art Photographie. Weil die Photographie als Kunstform zu wertvoll ist, um sie der Inflation an Bildern um uns herum anheim zu geben. Weil die gegenständliche Kunst, wozu auch die Photographie gehört, einen Ort und einen Platz der Ruhe haben sollten.
Die Galerie Claus ist privat geführt und bietet Platz für Photographien aller Art, ob Amateur oder Profiphotograph. Die Eintrittskarte ist kein gewonnener Award, sondern der besondere Moment, die Idee dahinter oder einfach die Schönheit der Aufnahme. Sie ist eine neue Galerie und ergänzt mit ihrer speziellen Ausrichtung die derzeitige Galerienlandschaft.
Marco Köstler / RNRed