Die Steinmetze, Schmiede und Gerüstbauer arbeiten mit Hingabe und Fachwissen daran, den Dom und dessen Geschichte lebendig zu halten. Ein Blick hinter die majestätischen Mauern des Regensburger Doms und die faszinierende Welt der Dombauhütte zeigt, welche spezielle Ausbildung diese Menschen benötigen und welch‘ großartige Arbeit sie leisten.
Nachdem wir bereits mit Baudirektor Christian Brunner, Abteilungsleiter und stellvertretender Fachbereichsleiter Hochbau im Staatlichen Bauamt Regensburg, in die Dombauarbeiten eintauchen durften und erfahren haben, wie diese genau aussehen und was der Grund dafür ist, dass der Dom St. Peter so häufig von Gerüsten verdeckt ist, beschäftigen wir uns dieses Mal mit den Menschen, die vor Ort arbeiten.
Denn wie Brunner im filter-Interview sagte: „Wenn Sie nirgends Gerüste sehen würden, dann bräuchte man auch keine Dombauhütte“. Und das wäre doch schade, angesichts der Tatsache, welch großartige Arbeit die Menschen der Institution an unserem Regensburger Wahrzeichen leisten. Grund genug, genauer hinter die Kulissen der Dombauarbeit zu schauen. Wer arbeitet eigentlich am Dom, wie viele Menschen werden dort beschäftigt und benötigt jeder von ihnen eine spezielle Ausbildung?
Fachkräftemangel in der Dombauhütte?
Die Staatliche Dombauhütte umfasst 15 Bedienstete. Diese sind für die gesamte Restaurierung und Instandhaltung des Regensburger Doms zuständig. Da es sich hier um eine ganz spezielle Ausbildung im Handwerkssektor handelt, stellt sich aufgrund des aktuellen Fachkräfte-Mangels die Frage, ob die Dombauhütte ebenfalls davon betroffen ist. Oder hat diese immer genügend neue Mitarbeiter sowie Auszubildende? Mit Fachkräftemangel habe die Dombauhütte laut Christian Brunner nicht zu kämpfen. „Bei uns ist es in aller Regel so, dass die, die eine Lehre bei uns machen, auch übernommen werden.“ Alle zwei bis fünf Jahre kommen im Durchschnitt neue Auszubildende zur Dombauhütte. Das bedeutet, dass am Dom auch nur Menschen arbeiten, die genau in diesem Bereich ihre Ausbildung absolviert haben, so etwas wie Aushilfskräfte gibt es derzeit nicht. „Es sind entweder Steinmetze oder Steinmetzmeister, die am Dom arbeiten“, so Brunner.
© Stefan Effenhauser
Steinmetze, Schmiede und Gerüstbauer? Echte Allrounder am Regensburger Dom
Die Ausbildung zum Steinmetz bei der Dombauhütte dauert drei Jahre. Der Theorieteil wird zum Teil in Wunsiedel an der Steinfachschule vermittelt, der praktische Teil wird direkt in der Dombauhütte absolviert. Die Azubis arbeiten dabei nicht nur mit Musterstücken oder Ähnlichem, sondern sind von Tag eins am Dom vor Ort dabei. „Sie erhalten dann zum Beispiel einen Werkstein, der erst mal eine einfachere Geometrie hat, etwa ein Stein, der am Dom zu ersetzen ist. Peu à peu erhalten sie dann Steine, die aufwendigere Geometrien aufweisen wie etwa eine Krabbe oder eine Fiale. Im Laufe ihrer Ausbildung und auch während ihres späteren Berufslebens erlernen diese dann von erfahrenen Kollegen weitere handwerkliche Fähigkeiten. „Sie sind auch Gerüstbauer, bauen also teilweise auch die Gerüste selbst auf. Sie schmieden selbst. Wir haben eine hütteneigene Schmiede, da die Werkzeuge nicht zu kaufen sind und auch nicht repariert werden können. Im Prinzip haben die Kolleginnen und Kollegen in der Dombauhütte bei uns mehrere Berufe: Steinmetz, Schmied, Gerüstbauer, Schreiner – das sind im Prinzip Allroundhandwerker“, gibt Brunner Einblick in die interessanten und vielfältigen Arbeitsbereiche der Dombauhütten-Arbeiter.
Wir bedanken uns bei Christian Brunner für diesen seltenen Einblick und hoffen, dass die Steinmetze und alle beteiligten Handwerker stets daran erinnert werden, dass ihre wertvolle Arbeit nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch die Seele eines der bedeutendsten deutschen Bauwerke erhält. Danke!
Marina Triebswetter | filterVERLAG