Filmenthusiasten aufgepasst! Wie jedes Jahr lockt auch diesen April das HARD:LINE Film Festival wieder zahlreiche Besucherinnen und Besucher nach Regensburg. Ob Horror, Thriller oder Sci-Fi – vier Tage lang gibt es Kino extrem vom Feinsten, wobei auch den Schattenseiten der Kinounterhaltung eine Plattform geboten wird.
Alljährlich ruft das HARD:LINE Film Festival an den nördlichsten Punkt der Donau, wo in mittelalterlichem Umfeld düsteren Filmauswüchsen aus der ganzen Welt gefrönt wird. Von 11. bis 14. April werden vier Tage lang Filme aus den Genres Horror, Thriller und Sci-Fi gezeigt – zumeist als Deutschlandpremiere. HARD:LINE bietet den Schattenseiten der Kinounterhaltung eine Plattform und präsentiert Grenzgänger des guten Geschmacks, Irrlichter populärer Genres oder einfach Highlights jenseits des Mainstreams.
Mit Vorurteilen aufräumen und einen Beitrag zur Kunstfreiheit leisten
Seit 11 Jahren präsentiert das Festival – allen Widerständen zum Trotz – extremes Kino und legt dabei seit seiner Geburtsstunde Wert auf Qualität statt Quantität. Eine fein selektierte Auswahl aus Kurz- und Langfilmen füllt das Programm des Festivals und die Sitze des legendären Ostentor-Kinos. Mit Vorurteilen aufräumen, Kunst verständlich machen und einen Beitrag zur Kunstfreiheit leisten sind dabei die zentralen Anliegen der Veranstaltung. Angefangen mit der festivaleigenen Deutung des Begriffs „extrem“ bis hin zur Filmauswahl spiegelt sich diese Prämisse im gesamten Event. Denn anders als oft vermutet, geht es nicht darum, möglichst Schlimmes auf die Leinwand zu zaubern, sondern um die extremen Auswüchse innerhalb des Genres. Das können Bildsprache, Erzählstil oder Produktionsbedingungen sein. Innerhalb des Programms finden sich 29 glänzende Beispiele aus 13 Ländern, 21 davon feiern ihre Premiere in Regensburg. Angefangen vom britischen Independent-Horror bis zum gefeierten Sundance-Hit legt das Festivalteam sein Augenmerk auf Vielfalt und Genrekino mit dem gewissen Etwas.
Filmemacherinnen und Filmemacher kommen selbst zu Wort
Deutschland-, Europa und Weltpremieren sind allerdings nur ein Mosaikstein in der Gesamtschau. Denn auch der Festivalcharakter darf nicht fehlen. Filme stehen nicht für sich allein, sondern sollten im Kontext hinterfragt werden können. Daher ist es den Regensburgern wichtig, die Filmemacherinnen und Filmemacher zu Wort kommen zu lassen. Rund die Hälfte der Vorstellungen werden von Filmgästen begleitet und die Arbeiten in Filmgesprächen vorgestellt. Das Donauörtchen erwartet Fabio D’Orta aus Italien, der sein von Kritikern höchstgelobtes Mindfuck-Meisterwerk THE COMPLEX FORMS erstmals in Deutschland präsentieren wird. Aus England angereist kommen Alix Austin und Keir Stewart, die mit KILL YOUR LOVER ihr gemeinsames Regiedebüt vorstellen. Mit aufwühlenden Body-Horror-Elementen gespickt, erzählen sie eine Anti-Rom-Com vom Feinsten. Wer Luxemburg nicht auf der Genrelandkarte findet, sollte sich dringend eine Brille kaufen. Denn mit LÄIF A SÉIL schleicht sich der Oscarbeitrag des Herzogtums ins Programm. Ein grandios inszenierter Female-Empowerment-Western, über den Regisseur Loïc Tanson sicher viel zu berichten weiß.
10 Kurzfilme buhlen um begehrten Méliès D’Argent Award
Auch zu vielen Kurzfilmen werden Filmgäste erwartet. 16 Filme stehen im Kurzfilmprogramm, wovon 10 um den begehrten Méliès D’Argent Award buhlen – den Jurypreis für den besten europäischen fantastischen Kurzfilm des Festivals. Der silberne Méliès ist ein weltweit geschätzter Preis, der bei allen Mitgliedsfestivals der Méliès International Festivals Federation (MIFF) verliehen wird und dessen Gewinnerfilm sich für die Hauptrunde in Sitges qualifiziert, wo jedes Jahr im Oktober das größte Genrefest der Welt abgehalten wird.
„Directors Spotlight“
Ein Alleinstellungsmerkmal der Hardliner allerdings ist die jährliche Werksschau spannender Regiesseurinnen und Regisseure. Das „Directors Spotlight“ zeigt anhand dreier ausgewählter Filme aus dem Gesamtwerk den Werdegang eines Filmschaffenden. Traditionell werden die Filme antichronologisch programmiert, um dem Publikum die einmalige Gelegenheit zu bieten, autorenhafte Momente im Œuvre zu entdecken. In diesem Jahr widmet das Festival diese Werksschau dem US-amerikanischen Filmemacher Ted Geoghegan, der aus den Staaten nach Regensburg reisen wird. Neben Filmgesprächen zu den Filmen BROOKLYN 45, MOHAWK und WE ARE STILL HERE, wird er für Fachbesucher auch eine Masterclass abhalten und für das Publikum in der angeschlossenen Kinokneipe ein häufiger Gesprächspartner sein.
Raum für Leidenschaft, Kunst und Austausch
Ein Filmfest zum Anfassen zu sein, ist und bleibt oberstes Kredo des Teams. In Regensburg gibt es keine roten Teppiche. Stattdessen gibt einen Raum für Leidenschaft und Kunst, einen Ort für Austausch und es gibt ein Rahmenprogramm, mit dem es ein Leichtes ist, sich auf das Festival einzulassen.
Lokale DJ-Paare sorgen am Wochenende für Stimmung
Natürlich fehlen die obligatorischen DJ-Nächte in der Kinokneipe nicht. Am Freitag und Samstag werden lokale DJ-Paare die Plattenteller drehen und für gute Stimmung sorgen. Mit derselben aus dem Festival zu gehen hat ebenso Tradition in Regensburg. Der Abschlussabend wird daher auch in diesem Jahr von einer Band begleitet. Die Regensburger Post-Punk-Supergroup ZUSTAND wird am Sonntagabend die Bühne im Ostentor-Kino bespielen. Natürlich live und mit passenden Visuals auf der Leinwand. Gefolgt von der Preisverleihung der „Razor Blades“, der Publikumspreise des Festivals und dem Méliès D’Argent. Aber weil das Filmfest eben ein Filmfest ist, braucht es einen Abschlussfilm. Entlassen wird die Meute mit dem höchst ironischen, und genrereflektierenden ALL YOU NEED IS BLOOD.
In Regensburg den einfachen Ansätzen trotzen
Einmal mehr wird so „Kino extrem“ in all seinen Facetten gefeiert, reflektiert und wenn nötig verurteilt. Denn auch über die Schrecken der Welt nachzudenken und in einem ebenso spielerischen wie metaphorischen Rahmen zugänglich zu machen, ist gerade in diesen Zeiten eine wichtige Aufgabe. Den Schrecken in der Kunst spüren, das wussten auch die Expressionisten, macht sensibel für realen Schrecken. So trotzt man in Regensburg einmal mehr den einfachen Ansätzen.
Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie beim Kragen hätte.
HARD:LINE International Film Festival / RNRed