Eine internationale Kooperationsausstellung über Hitlers Aufstieg und Bayern Anfang der 1920er Jahre: Im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg wird die Ausstellung 2026 zu sehen sein. Mit der Vorstellung des Projekts starten die Vorbereitungen für das Ausstellungsprojekt „Aufstieg des Nationalsozialismus – Bayern in den 1920er-Jahren“. Diese wird vom Haus der Bayerischen Geschichte in Zusammenarbeit mit dem Haus der Geschichte – Museum Niederösterreich umgesetzt.
Wie entwickelt sich Bayern Anfang der 1920er Jahre zur „Ordnungszelle“, in der die junge Demokratie am Abgrund steht und Adolf Hitlers Aufstieg zum Anführer der rechtsextremen Kräfte ermöglicht wird? Diesen Fragen wird das Haus der Bayerischen Geschichte 2026 in einer Sonderausstellung in seinem Museum in Regensburg nachgehen.
Wissenschaftlicher Beirat mit Experten aus Bayern und Österreich nimmt Arbeit auf Regensburg
Die Ausstellung mit dem Arbeitstitel „Aufstieg des Nationalsozialismus – Bayern in den 1920er-Jahren“ wird in Kooperation mit dem Haus der Geschichte – Museum Niederösterreich entwickelt. Erstmals werden nicht nur die Anfänge des Nationalsozialismus beleuchtet, sondern auch die internationalen Netzwerke rechtsextremer Kräfte in den 1920er Jahren enthüllt. Mit der Übergabe erster Objekte und der ersten Sitzung des wissenschaftlichen Beirats starteten am Mittwoch, den 17. Juli, die Vorbereitungen für das Projekt. Kunstminister Markus Blume betont: „Geschichte verbindet und verpflichtet: Die Zeit der NS-Diktatur und ihre Vorgeschichte sind tief und schmerzlich im kollektiven Gedächtnis Bayerns und Österreichs verankert. Das bayerisch-österreichische Ausstellungsprojekt im Haus der Bayerischen Geschichte leistet einen wichtigen Beitrag zur Demokratiebildung und Extremismusprävention: Es beleuchtet erstmals die Verflechtungen rechtsextremer Kreise über Landesgrenzen hinweg und zeigt, wie politische Instabilität und Extremismus eine Demokratie zu Fall bringen können. Nur indem wir die Vergangenheit verstehen, bauen wir eine starke demokratische Zukunft."
Kooperationsausstellung
Bereits 2020 hat das Haus der Geschichte – Museum Niederösterreich, unter wissenschaftlicher Leitung von Dr. Christian Rapp, in einer Ausstellung die Jugend Adolf Hitlers in den gesellschaftlich-politischen Kontext der Donaumonarchie Österreich-Ungarn um 1900 eingeordnet. Zusammen mit dem österreichischen Kooperationspartner wird das Haus der Bayerischen Geschichte darauf aufbauend die Ereignisse und Strömungen in Bayern sowie Adolf Hitlers Weg in Bayern in den 1920er Jahren untersuchen. Dr. Christian Rapp übergab anlässlich des Auftakttermins des wissenschaftlichen Beirates in München eines der ersten Ausstellungsstücke an Dr. Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayrischen Geschichte: Ein Plakat von Hitlers erster Wahlkampfreise, die nicht etwa in Deutschland stattfand, sondern ihn zur Unterstützung der österreichischen Nationalsozialisten bereits im Herbst 1920 unter anderem nach Innsbruck, Salzburg, St. Pölten und Wien führte. „Auch wenn die Nazis es nicht in den Nationalrat geschafft haben, konnten sie die Zahl ihrer Stimmen überall dort deutlich erhöhen, wo Hitler aufgetreten ist. Das hat sein Selbstbewusstsein enorm gestärkt. Hitler hat damals vor allem bei der Arbeiterschaft zu punkten versucht, den meisten Zuspruch für seine aggressiven Reden aber aus dem bürgerlichen Lager erhalten“, so Dr. Christian Rapp, wissenschaftlicher Leiter des Hauses der Geschichte – Museum Niederösterreich.
Thema mit aktueller Bedeutung
Das Ausstellungsprojekt wird von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet, der am Mittwoch, den 17. Juli, das erste Mal tagte. Dem Beirat gehört unter anderem Dr. Ludwig Spaenle an, Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe. Er verweist auf die aktuelle Relevanz der Ausstellung: „In Zeiten des dramatisch zunehmenden Antisemitismus und wachsenden Extremismus sind Prävention und Aufklärung notwendiger denn je. Auch wenn sich die Situation in der Weimarer Republik nicht mit der in Deutschland und Bayern gleichsetzen lässt und die Demokratie auf festen Fundamenten ruht, können wir sicher manche Lehre aus der Weimarer Zeit ziehen. Ich freue mich, dass das Haus der Bayerischen Geschichte mit dieser Ausstellung einen wichtigen Beitrag hierzu leistet“.
Ausstellung 2026 im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg
Die Ausstellung wird von Juli 2026 bis Juli 2027 im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu sehen sein. Bereits Ende 2025 erscheint dazu eine eigene Ausgabe in der Publikationsreihe HDBG-Magazin. Ein Online-Portal sowie ein umfassendes Bildungsangebot für Schulklassen werden das vielfältige Angebot abrunden. Dr. Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, betont die herausragende Bedeutung des Themas: „Im Bayern der 1920er Jahre spielte der Aufstieg Hitlers und des Nationalsozialismus eine große Rolle. Mit der Kooperationsausstellung werden wir dies ausführlich zeigen und dabei neue Forschungserkenntnisse präsentieren können.“
Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst / RNRed