Seit über zehn Jahren ist sie eine der bekanntesten deutschen Künstlerinnen der Schlagerszene, in eine Schublade stecken lässt sich die 32-jährige Vanessa Mai allerdings nicht. Sie ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, Moderatorin, TV-Gesicht, Influencerin mit mehr als einer Million Follower auf Instagram und auch als Sängerin erfindet sie sich immer wieder neu.
Warum sie beispielsweise gerne mit Rappern zusammenarbeitet, mit welchen Vorurteilen sie zu kämpfen hat und was ihre Pläne für die Zukunft sind, hat uns Vanessa im exklusiven filter-Interview verraten.
Gab es Momente in deiner Karriere, in denen du dir trotzdem gewünscht hast, in einem anderen Genre tätig zu sein?
Eigentlich nicht, da ich es ja nie kategorisiert habe. Ich bin mit Musik aufgewachsen, da mein Papa Musiker war und ich jede Stilrichtung gehört habe. Das ist wahrscheinlich auch der Einfluss, weswegen ich so viele Genres einfach mixe. Und diese Reise ist so spannend und horizonterweiternd, weil ich so viele Erfahrungen sammeln konnte und mit so vielen Künstlern arbeiten durfte. Deswegen ist Musik für mich immer eine Gefühlssache. Jedes meiner Alben spiegelt auch eine meiner Lebensphasen wider.
© Nico Neidhardt
„In meiner Muttersprache kann ich mich am besten ausdrücken“
Wieso gehört der deutschsprachigen Musik dein Herz?
Deutsch ist meine Muttersprache. Ich kann mich darin am besten ausdrücken.
Welche deiner Lieder sind deine persönlichen Favoriten? Gibt es eine Top 3 oder zumindest einen Song, der dir etwas mehr am Herzen liegt, als andere?
Oh ja, „Himbeerrot“ ist schon eine Nummer, die für mich ganz oben ist. Nicht nur, weil sie jetzt aktuell ist, sondern weil es wirklich eine neue Phase und ein neues Kapitel eröffnet. „Venedig“ war wahnsinnig schön, weil wir auch das Video in Venedig gedreht haben. Oder auch der Song „Löwenherz“ bedeutet mir viel. Den lassen sich Fans auch unter die Haut tätowieren, das ist halt echt verrückt. Aber die Leute machen aus diesem Song dann nochmal was ganz Besonderes.
Musstest du dir in den letzten Jahren Vorurteile über das Schlagerbusiness anhören?
In jedem Genre hast du so deine Vorurteile. Das war auch so, als ich damals zum ersten Mal mit einem Rapper gearbeitet habe. Da hatten die Leute, die eben Schlager hören, riesige Vorurteile gegenüber dem Rap-Genre. Es ist tatsächlich kein Phänomen des Schlagers, sondern eher ein Problem des generellen Schubladen-Denkens in unserer Gesellschaft.
Schlager meets Rap: Von einer Schnapsidee zum Hit
Du arbeitest immer wieder mit Rappern zusammen. Wie kamst du auf die Idee, diese beiden Genres zu vereinen?
Das war eher eine spontane Geschichte. Ich habe Olexesh damals über Instagram angeschrieben und wie Ideen halt so entstehen … manchmal denkt man, es ist eine Schnapsidee und dann ergibt sich was richtig Gutes. Das war bei Sido auch nicht anders.
Mit welchem Rapper würdest du gerne einen neuen Song aufnehmen?
Ich habe immer Lust mit jemandem zu arbeiten, der auch auf mich Lust hat. Das ist eigentlich die einzige Voraussetzung.
Wie gehst du nach zehn Jahren mit dem Druck in der Musikindustrie um?
Ich lasse mir den gar nicht auferlegen. Also den gibt es bestimmt, aber ich bin da total entspannt und mache mein Ding. Ich habe gelernt, dass das Leben grundsätzlich eine Wellenbewegung ist – auch in der Musikindustrie. Ich bin jemand, der gelernt hat, im Moment zu leben und das zu genießen, was man hat.
© Sandra Ludewig
„Das Leben ist eine Wellenbewegung“
Gibt es Hobbys, die dir helfen, den Stress zu reduzieren?
Ich kann jedem das 6-Minuten-Tagebuch empfehlen. Da schreibt man morgens alles auf, wofür man dankbar ist. Und abends schreibt man auf, was alles an diesem Tag passiert ist. Man wird viel positiver dadurch und das ist der Schlüssel für ganz viel. Ich habe schon das zweite Buch angefangen und mache das jetzt seit 200 Tagen.
Hast du Tipps für Menschen, die auch gerne als Sänger oder Sängerin durchstarten wollen?
Ich halte mich da immer zurück, weil es wirklich kein Pauschalrezept gibt. Ich glaube, das Allerwichtigste, was ich an die Hand geben kann, ist es, sich nie zu vergleichen. Das ist das Schlimmste, was du machen kannst. Bleib einfach du selbst, setze deine Scheuklappen auf und zieh dein Ding durch. Es ist nicht immer einfach, aber das ist wirklich wichtig.
Ein kleiner Vorgeschmack auf die aktuelle Tour in Regensburg
Du kommst ja Ende November ins Audimax. Worauf freust du dich am meisten?
Ich freue mich einfach, dass ich jetzt nach der Porsche-Arena in Stuttgart, nachdem ich die Leute zu mir eingeladen habe, jetzt zu den Fans kommen kann. Alle brauchen mal einen Abend, der sich vom Alltag unterscheidet. Konzerte sind noch so ... echt. Man lebt im Moment und das ist wirklich schön. Das machen die meisten viel zu selten.
Auf den Ticketseiten im Internet steht, dass deine Fans eine echte Überraschung auf deiner Tour zu sehen bekommen. Kannst du da was verraten?
Es wird Momente geben, die sie nicht vergessen werden. Und es wird auf der Bühne etwas passieren, was die Leute schon lange nicht mehr von mir gesehen haben. In kleineren Hallen ist es immer wichtig, dass man nicht irgendeine Show abzieht, sondern dass es halt echt und persönlich ist, damit ich eine Verbindung zu meinen Fans aufbaue.
Als Sängerin muss man ja ganz schön viel Ausdauer haben. Wie oft trainierst du für die kommende Tour in der Woche?
Für eine Tour starte ich das Training erst ein paar Wochen vorher. Es gibt Zeiten, da habe ich überhaupt keinen Bock auf Sport und dann mache ich es auch nicht.
© Sandra Ludewig
Die Zukunftspläne der „Himbeerrot“-Sängerin
Gibt es neben der Musik weitere Projekte, die du realisieren möchtest?
Ich bin selber schon gespannt, was da alles kommt. Aber natürlich hat man im Werbebereich zum Beispiel noch ein paar Reisen: Jetzt geht es mit Skechers nach Los Angeles (L.A.) und ich gehe auch nochmal nach New York. Für nächstes Jahr bereiten wir auch schon Kampagnen vor. Es kommen weitere Songs, was auch TV-Auftritte mit sich bringt und so weiter. Also da kommt auf jeden Fall ein bisschen was. Aber was sonst noch so passiert, da bin ich selber sehr gespannt.
Vanessa, Vielen Dank für das spannende Interview und den Blick hinter die Kulissen. Wir wünschen Dir alles Gute für deine Tour und deine zukünftigen Pläne!
Wer sich in die zauberhafte deutschsprachige Welt von Vanessa vertiefen will, kann das auf ihrer aktuellen Tour. Am 29. November 2024 kommt die Sängerin mit „Zuhause Bei Dir“ nach Regensburg ins Audimax.
Ein Interview von Sarah Solleder | filterMagazin