Die Stadt startet gemeinsam mit der Hochschule Regensburg am heutigen Montag, den 15. Oktober 2012, eine Umfrage zur Integration. Sie möchte wissen, wie die Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund leben und anhand der gewonnenen Daten Verbesserungen aufnehmen.
Welche Voraussetzungen erfüllt die Stadt Regensburg, damit sich Zugewanderte hier wohlfühlen können? Wie sehr identifizieren sich diese mit ihrer neuen Heimatstadt? Und was kann die Stadt tun, um ihnen die Integration zu erleichtern? Diesen und ähnlichen Fragen will die Stadt zusammen mit der Regensburger Hochschule für angewandte Wissenschaften (HS.R) im ersten Regensburger Integrationsbericht nachgehen. Gemeinsam führen sie in den kommenden Wochen eine Umfrage durch, die sich sowohl an Bürger und Bürgerinnen mit als auch ohne Migrationshintergrund richtet.
8.000 Bürger werden befragt
Ab dem 15. Oktober 2012 verschickt die Stadt per Post einen detaillierten Fragebogen an 8. 000 Personen ab 18 Jahren, die das Amt für Stadtentwicklung nach dem Zufallsprinzip aus dem Einwohnermelderegister ausgewählt hat. Die Beantwortung der Fragen ist freiwillig und anonym. Die Auswertung der Umfragedaten übernimmt die HS.R.
Obgleich die Befragung darauf abzielt, mehr über die Lebenssituation von Menschen mit Migrationshintergrund in Regensburg zu erfahren, sind auch Bürger ohne Zuwanderungsgeschichte aufgefordert, an der Umfrage teilzunehmen. "Nur so sind wir auch in der Lage, Vergleiche anzustellen, wie sich die Lebenswirklichkeiten der Regensburgerinnen und Regensburger mit und ohne Migrationshintergrund unterscheiden", erklärt Anton Sedlmeier, Leiter des Amts für Stadtentwicklung: "Der Fragebogen umfasst die Themenbereiche Wohnsituation, Arbeitsmarkt, Sprachkenntnisse und -fähigkeiten sowie allgemeine Fragen zum Leben in Regensburg."
Teil der städtischen Integrationsstrategie
Für die kommunale Planung ist es wichtig zu erfahren, wie sich das Migrations- und Integrationsgeschehen in den letzten Jahren entwickelt hat und wie Integration künftig gestaltet und optimiert werden kann. Die Ergebnisse der Umfrage sollen 2013 vorliegen und gehen in die Formulierung und Diskussion der zukünftigen Regensburger Integrationspolitik ein. Die gewonnenen Daten sollen außerdem in den ersten Regensburger Integrationsbericht münden, ergänzt um statistische Auswertungen anderer Quellen, wie die Schulstatistik, Daten der Bundesagentur für Arbeit, die Studierendenstatistik von Universität und Hochschule sowie stadteigene Statistiken. Der Bericht soll im Jahr 2014 veröffentlicht werden und stellt einen zentralen Baustein in der Fortführung der Integrationsstrategie der Stadt dar. Dazu gehört auch die im März 2012 neu geschaffene städtische Integrationsstelle, die die Federführung über das Projekt "Integrationsbericht und Integrationskonzept" hat. Außerdem werden dort städtische Angebote gebündelt, welche bisher dezentral angesiedelt waren, wie die "Informationsstelle Integration" oder die Fachstelle "InMigraKiD" (Integration von Migrantenkindern in Deutschland).
Projekt "Integrationsbericht und Integrationskonzept"
Das Projekt wird vom Europäischen Integrationsfonds (EIF) gefördert und läuft von März 2012 bis Februar 2014. Ein erstes Ziel besteht darin, belastbare Informationen über die tatsächliche Zahl und die Zusammensetzung der Regensburger Bevölkerung mit Migrationshintergrund zu erhalten. "Das ist eine entscheidende Grundlage für zukünftige Analysen und die Entwicklung bedarfsgerechter Angebote und Maßnahmen", erklärt Sedlmeier.
In einem weiteren Schritt soll der Integrationsbericht erstellt und ein sogenanntes Integrationsmonitoring entwickelt werden. Ein Fokus liegt dabei auf den strukturellen Integrationsfaktoren, wie Bildung, Erwerbstätigkeit und Wohnen. "Hierzu benötigen wir die Daten der Befragung, da zu vielen zentralen Integrationsindikatoren bisher keine amtlichen Daten vorliegen", erklärt Andreas Reindl, Leiter der städtischen Integrationsstelle: "Uns fehlen beispielsweise Informationen zu Sprachkenntnissen oder zur Inanspruchnahme von Förderangeboten." Auch über Qualifikationen, die im Ausland erworben wurden, und inwiefern diese in Deutschland anerkannt werden, würden bisher kaum Daten erhoben. "Von Interesse für die Integrationsarbeit der Stadt ist aber auch, ob und wie ortsansässige Vereine mit ihrem Angebot Menschen mit Migrationshintergrund erreichen können", so Reindl.
Auf Basis des Integrationsberichts soll ein Integrationskonzept für Regensburg erarbeitet werden. Zu diesem Zweck sind Interviews mit Expertinnen und Experten aus der Integrationsarbeit geplant. Diese Gespräche sollen dazu dienen, relevante Aspekte detaillierter zu erörtern, bereits vorhandene Lösungsvorschläge und Handlungsstrategien aufzugreifen, zusammenzuführen und weiterzuentwickeln.
Migrare humanum est - und wie leben die Migranten in Regensburg?
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