section_topline
Redaktions-Hotline: +49 (0)941 59 56 08-0
section_mobile_logo_top
section_header
section_navigation
section_breadcrumbs
section_component
Klingt komisch, ist aber so: Lernen kann zu Vergessen führen! Das ergab eine Studie, die von Forschern der Uni Regensburg durchgeführt wurde. Das heißt nicht, dass nun Faulenzen angesagt ist. Es heißt vielmehr: Richtig lernen will gelernt sein.
 
Eine Prüfung steht vor der Tür, fast jeder kennt diese Situation. Nun muss schnell gelernt werden, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Aber wie lernt man am effektivsten und besten? Auf welche Weise kann man den  geforderten Stoffumfang am besten wiederholen und nachhaltig einprägen?

Forscher der Uni Regensburg haben nun herausgefunden, dass Lernen zu Vergessen führen kann. Zumindest dann, wenn man das wiederholte Lesen von bereits bekanntem Material mit reinen Abrufübungen kombiniert. Denn ein ständiges Wechseln zwischen "Lesen am Schreibtisch" und "Abrufübungen vor dem Spiegel" erschwert das Erinnern von ungeübten, aber verwandten Inhalten.

Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Forschern der Universität Regensburg. Die Ergebnisse sind von Bedeutung für den schulischen und universitären Alltag und wurden vor Kurzem in der renommierten Fachzeitschrift "Memory & Cognition" veröffentlicht (DOI: 10.3758/s13421-012-0282-5).

Wichtiges und Unwichtiges

Während Abrufübungen im Vergleich zum Lesen zu besonders lang anhaltendem Erinnern der geübten Inhalte führen, erschwert diese Übungsform gleichzeitig das spätere Erinnern ungeübter, aber verwandter Inhalte. Dieses sogenannte abrufinduzierte Vergessen ist ein normaler Mechanismus, der uns vermutlich dabei hilft, das Gedächtnis effizient nutzen zu können. Wichtiges wird dabei gestärkt, Unwichtiges unterdrückt.
 
Gelernt, ohne gelernt zu haben

Prof. Dr. Karl-Heinz Bäuml und Ina Dobler vom Institut für Psychologie der Universität Regensburg untersuchten erstmals die dynamischen Effekte und Zusammenhänge zwischen wiederholtem Lesen und eigenständigen Abrufübungen. Zu diesem Zweck führten die beiden Psychologen zwei Versuche durch.

An einem ersten Experiment nahmen 84, an einem zweiten 48 Versuchspersonen teil. Die Probanden mussten sich in beiden Fällen mehrere Listen mit Begriffen aus verschiedenen Kategorien einprägen. Die beiden Experimente wurden von Bäuml und Dobler so gestaltet, dass die Probanden zuvor gelernte Begriffe entweder durch nochmaliges Lesen oder im Rahmen einer reinen Abrufübung wiederholten. In einer dritten Versuchsbedingung wurden die beiden Lernmethoden kombiniert, so dass sich Lesen und Abrufübungen mehrfach abwechselten.

Am Ende der beiden Experimente wurden schließlich alle anfangs gelernten Begriffe abgefragt, um den Einfluss der verschiedenen Übungsbedingungen auf die Erinnerungsleistung zu untersuchen.
 
In beiden Experimenten konnten die Regensburger Forscher beobachten, dass sich bei einem kombinierten Lernverhalten die Effekte wiederholten Lesens denen von reinen Abrufübungen angleichen und somit beide Übungsformen zu ähnlichen Gedächtniseffekten ? wie beim abrufinduzierten Vergessen ? führen.

Die Untersuchungen von Bäuml und Dobler belegen damit erstmals dynamische Effekte zwischen reinen Abrufübungen und wiederholtem Lesen und sind von großer Bedeutung für den schulischen und universitären Alltag.



Eventfilter

section_breadcrumbs
footer
Cookie-Einstellungen
nach oben