Während die Solar-Branche in Deutschland in der Krise steckt, boomen ostbayerische Unternehmen mit Hightech für Sonnenkraftwerke in den Wüsten dieser Welt.
Überall in Ostbayern sind mit Millionensubventionen Solarzellen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Doch wenn wie jetzt im Winter die Sonne kaum scheint, liegen die "blauen Felder" brach. Während die Solar-Branche in Deutschland auch durch chinesische Billig-Konkurrenz zunehmend in die Krise rutscht, boomen zwei ostbayerische Unternehmen mit Solartechnik und zwar an Orten in der Welt, wo es sich wirklich lohnt.
Sonnenenergie ist Trumpf
Rund um die Welt setzen immer mehr Staaten auf der "Sonneseite" der Welt auf Strom aus großen Sonnenkraftwerken. Rund 60 dieser solaren Großkraftwerke stehen bereits in wüstenreichen Ländern wie Australien, Abu Dhabi, Marokko, Ägypten oder den USA, weitere 40 solcher Sonnenkraftwerke sind derzeit weltweit im Bau oder in Planung - und fast alle setzen auf Hightech aus Ostbayern.
Kraftwerke statt Kollektoren
Der Vorteil der ostbayerischen Sonnenkraftwerke gegenüber herkömmlichen Solarzellen: Sie liefern auch Energie, wenn die Sonne nachts nicht scheint. Denn im Gegensatz zur Photovoltaik wird die Sonnenenergie nicht direkt in Strom umgewandelt, sondern in speicherbare Wärme. Das Prinzip: riesige Parabolspiegel lenken das Sonnenlicht auf ein mit Spezial-Öl gefülltes Rohr. Das auf bis zu 400 Grad erhitzte Öl treibt mit seiner Wärme eine Dampfturbine an, die den Strom erzeugt.
Die Schott AG ist mit ihrem Werk im Oberpfälzischen Mitterteich Weltmarkführer bei der Produktion der mit Spezial-Öl gefüllten Speicherrohre für Sonnenkraftwerke. Mehr als eine Million dieser sogenannten "Solar-Receiver" hat das Unternehmen bereits in die Wüsten der Welt geliefert. Die vier Meter langen Rohre aus Stahl sind von einem Glaszylinder umschlossen und haben aktuell bereits einen Wirkungsgrad von rund 70 Prozent. Erst kürzlich hat Schott 17.000 Solar-Receiver für das erste Sonnenkraftwerk in Indien geliefert.
Ostbayerische Technik weltweit
Fast alle der riesigen gebogenen Parabolspiegel für die solaren Großkraftwerke rund um den Globus stammen ebenfalls aus Ostbayern. Der Weltmarktführer Flabeg fertigt die gigantischen Spezialspiegel in seinem Werk im Oberpfälzischen Furth im Wald. Schon in den 80er Jahren hat das Unternehmen die weltweit ersten Solarkraftwerke dieser Art in der kalifornischen Mojavewüste mit Spiegeln ausgestattet. Die vier bis fünf Millimeter dicken und über zwei Meter hohen Spiegel reflektieren knapp 95 Prozent des Sonnenlichts.
60.000 Sonnenkollektoren in der Sahara
Sonnenkraftwerke mit Hightech aus Ostbayern sind rund um die Welt gefragt. Experten schätzen das globale Marktvolumen in der nahen Zukunft auf rund 15 Milliarden Euro jährlich.
Eines der größten Projekte in Planung ist derzeit das Sonnenkraftwerk Desertec, das einige EU-Staaten
in der afrikanischen Sahara errichten wollen, um Strom aus abgeschalteten Atommeilern und
Kohlekraftwerken zu ersetzen. Allein für dieses Projekt werden rund 60.000 Sonnenkollektoren benötigt.
Ostbayerische Technik in der Wüste
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