Das Gartenamt der Stadt Regensburg veranstaltete in der vergangenen Woche ein ganz besonders Symposium: 80 Teilnehmer und Referenten aus Deutschland, Österreich und Tschechien auschten sich in Regensburg über "Strategien der Gehölzverwendung im Landschaftsgarten" aus.
Am Beispiel des Dörnbergparks, der exemplarisch für zahlreiche weitere Gartendenkmale oder erhaltenswerte Gehölzbestände steht, gingen sie der Frage nach: "Was tun, wenn bestimmte Baumarten aufallen?" Der Dörnbergpark ist ein grünes Kleinod mitten in der Regensburger Stadtlandschaft. Die zentrale Lage mit den benachbarten Wohngebieten hat ihn zu einem beliebten Erholungsraum werden lassen. Sein historischer Wert als gut erhaltenes Zeitzeugnis eines Gartens des Großbürgertums im 19. Jahrhundert, seine hohe ökologische Wertigkeit und insbesondere seine malerischen Rotbuchen zeichnen den Dörnbergpark als besonders erhaltenswert aus.
Baumsterben im Park
Seit dem Ende der 1980er Jahre brechen jedoch die wertvollen Buchen buchstäblich auseinander und das Gartenamt bemüht sich intensiv um deren Erhalt: Es wurde ein Parkpflegewerk erstellt, die Laubstreu verbleibt unter den Bäumen und der Boden hat eine Bioturbation erfahren. Außerdem wurden zahlreiche Baumkronen mit Gurten gesichert, Aststützen eingebaut oder Entlastungsschnitte vorgenommen. Und dennoch mussten weitere Buchen gefällt werden.
Gegenmaßnahmen
Die Ursachen sind vielfältig. Die Buchen sind nun über 150 Jahre alt und erreichen allmählich ihre natürliche Altersgrenze. Die Klimaextreme mit ausgeprägten Trocken- und Feuchteperioden und vor allem aggressive Pilzerkrankungen machen den Buchen zu schaffen. Mittlerweile sind sogar junge Buchen von Phytophthora betroffen, sodass fraglich ist, ob ein Nachpflanzen der Buchen im Dörnbergpark überhaupt Sinn macht. Gegen diese Phytophthora-Pilze hat das Gartenamt eine vierjährige Kaliumphosphit-Behandlung durchführen und auswerten lassen. Es stellte sich aber nur ein geringer Rückgang der Schadsymptome ein.
Die schädlichen Phytophthora-Pilze im Dörnbergpark stammen aus Asien und wurden über den internationalen Pflanzenhandel eingetragen. Die einheimischen Rotbuchen sind dem neuen Schädling evolutionsbedingt nicht gewachsen. Vor diesem Hintergrund hatte das Gartenamt eine Studie in Auftrag gegeben, um nach Phytophthora-resistenten asiatischen Bu-chenarten zu recherchieren, die in unserem Klima wachsen. Grundsätzlich in Frage kommt die Englers Buche aus Süd-West-China. Jedoch gibt es keine einheimischen Bezugsquellen. Asiatische Bezugsquellen bergen das Risiko der Einschleppung weiterer Phytophthora-Arten. Zudem gibt es noch keine sicheren Erkenntnisse darüber, wie die Englers Buche auf einheimische Phytophthora-Arten reagiert.
Kurzum: Das Gartenamt hat viel für die Rotbuchen und somit für das begehbare Landschaftsbild im Dörnbergpark getan. Ein einfaches Erfolgsrezept gegen die Phytophthora scheint es jedoch nicht zu geben. Das Symposium mit zahlreichen Experten sollte helfen, in der Sache weiterzukommen und neue Lösungswege aufzuzeigen. Neben hochkarätigen Vorträgen von Fachreferenten der Baumphysiologie, Forstwissenschaft und Gartendenkmalpflege fand am Samstag eine Exkursion vom Dörnbergpark über die historische Allee zum Villapark statt, bei der die Thematik des Symposiums vor Ort vertieft und besichtigt wurde. Die Ergebnisse der Fachtagung sollen noch im Mai der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Die Stadt hat das Symposium gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL), Landesverband Bayern Nord e.V., und dem Arbeitskreis Historische Gärten der DGGL veranstaltet.
Hilfe für den Dörnbergpark
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