Nachdem die Radler-Lobby längst dafür plädierte, sprechen sich nun auch die Innenminister der Länder für das Herabsetzen der Promillegrenze für Radfahrer aus. Ob der Richtwert von 1,1 Promille dem der absoluten Fahruntüchtigkeit für Pkw-Fahrer angepasst wird, will das Bundesverkehrsministerium bislang nicht kommentieren.
Radfahrer dürfen bislang mit einem Wert bis zu 1,6 Promille straffrei in die Pedale treten ? immer vorausgesetzt, sie fallen nicht mit einer unsicheren Fahrweise auf oder bauen einen Unfall. Autofahrern droht bereits ab 0,5 Promille der Verlust ihres Führerscheins. Wenn es nach dem Willen der Innenminister geht, soll sich das nun ändern. Boris Pistorius (SPD), Vorsitzender der Innenministerkonferenz, meint, dass mit 1,6 Promille niemand mehr sicher auf zwei Rädern unterwegs sein könne. Beim Frühjahrstreffen der Innenminister wollen die Ressortchefs den Verkehrs- und Innenministern daher die Senkung der Promillegrenze nahelegen.
Die Innenminister der Länder stellen sich damit gegen die Auffassung von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), der anlässlich des Europäischen Tages des Fahrrads meinte, man müsse nicht alles durch Gesetze regulieren ? er appelliere stattdessen an die Vernunft der Radfahrer. Derzeit sehe er auch keinen gesetzlichen Regelungsbedarf.
Besorgniserregende Zahlen
Auslöser für die derzeitige Debatte sind laut Pistorius bundesweit besorgniserregende Zahlen. Demnach kamen 2011 nach Angaben des Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) 3.725 Menschen nach dem Konsum von Alkohol auf dem Fahrrad zu Schaden. Das entspricht fünf Prozent aller Unfälle, in die Radler verwickelt waren. Der ADFC plädiert daher dafür, den Richtwert für Radfahrer mit 1,1 Promille dem der absoluten Fahruntüchtigkeit für Autofahrer anzupassen. René Filippek, ADFC Sprecher, gibt jedoch zu bedenken, dass Räder immer noch leichter zu fahren seien, als Autos. Den Grenzwert für Auto- und Radfahrer könne man daher nicht einfach gleichsetzen.
Promillegrenze für Radler soll gesenkt werden
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- Kategorie: Panorama
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