Bei einer internationalen Konferenz tauschen sich in Regensburg am 6. und 7. Juni Industrie- und Schwellenländer zur Bekämpfung der Sichelzellerkrankung aus. Geleitet wird die Veranstaltung von der KUNO-Klinik des Universitätsklinikums Regensburg.
Am 6. und 7. Juni 2013 findet in Regensburg eine internationale Konferenz statt, bei der eine Gruppe aus internationalen Experten erstmals Richtlinien erstellt, um Stammzelltransplantationen zur Bekämpfung der Sichelzellerkrankung auch in Schwellenländern einzuführen. Unter der Federführung von Professor Dr. Selim Corbacioglu, Leiter der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation des Universitätsklinikums Regensburg, kommen Stammzell-Experten aus sechs Ländern zusammen, um das Wissen in der Therapie an jene weiterzugeben, die bei der Stammzelltransplantation erst am Anfang stehen. "Die Sichelzellerkrankung ist in Industrieländern wesentlich seltener als in Schwellen- und Entwicklungsländern, aber ich sehe es als unsere Pflicht, mit unserer Unterstützung es zukünftig zu ermöglichen, jedem betroffenen Patienten durch eine frühzeitige Stammzelltransplantation zu helfen, um diese schrecklichen langfristigen Schäden zu vermeiden", erläutert Professor Corbacioglu.
Erbkrankheit Sichelzellerkrankung
Die Sichelzellerkrankung ? auch als Sichelzellenanämie bekannt ? ist eine Erbkrankheit, mit etwa 1.500 betroffenen Kindern in Deutschland. Weltweit werden ca. 300.000 Kinder pro Jahr mit einer schweren Sichelzellerkrankung geboren. Bei den Betroffenen führt eine Mutation des Gens für den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) zu Blutarmut, aber auch zu schweren Schäden fast aller lebenswichtigen Organe. Die kleinen Patienten erleiden dabei anfangs schwerste Schmerzkrisen, oft folgen Entzündungen der Knochen und kritisch verlaufende Lungenentzündungen. Jedes zehnte betroffene Kind erlitt mit 20 Jahren bereits seinen ersten Schlaganfall. Unbehandelt versterben mehr als zwei Drittel der Patienten in den ersten fünf Lebensjahren.
Einzige Hoffnung Stammzelltransplantation
Die einzige Möglichkeit, eine Sichelzellerkrankung erfolgreich zu therapieren, ist eine Stammzelltransplantation. Dies ist eine aufwendige und immer noch sehr riskante Therapie, oft aber die einzige Hoffnung auf Heilung. Jedoch gibt es für Patienten, die vor allem aus dem schwarzafrikanischen Raum kommen, nur eine geringe Chance, einen passenden Spender zu finden. Die Behandlungsmethode ist dort noch weit von einer Standardtherapie entfernt, für Schwellenländer aber die einzige reelle Chance, diese Erkrankung behandeln zu können. Denn konservative Therapieoptionen wie die Gabe von Antibiotika, Schmerzmitteln und Blutprodukten sind auf die Dauer ? es bedarf einer lebenslangen Therapie ? nicht nur sehr teuer, sondern auch mit einem hohen Zweitrisiko behaftet, an weiteren schwerwiegenden Infektionen durch die chronischen Transfusionen zu erkranken.
Ziel der Konferenz in Regensburg ist es, durch die Zusammenarbeit der Stammzell-Experten die Überlebenschancen aller Betroffenen nachhaltig zu verbessern und weltweit den höchsten Standard der Behandlung zu realisieren ? ein großes Vorhaben, das von der Cure2Children Foundation unterstützt wird, einer weltweit aktiven Stiftung, die sich für die heimatnahe Behandlung an Krebs erkrankter Kinder einsetzt. "Die Cure2Children Foundation ist ein wichtiger Partner zur weltweiten Etablierung von Diagnostik und Therapien bei schwerkranken Kindern. Dass wir zusammen in Regensburg diese wichtige Konferenz durchführen, ist ein Signal an alle Patienten mit Sichelzellerkrankung. Wir treten gemeinsam über alle Erdteile für eine schnelle und wirksame Bekämpfung dieser Krankheit ein", so Professor Corbacioglu.
Vereint im Kampf gegen die Sichelzellerkrankung
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