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Starkes Schwitzen muss kein Anzeichen von fehlender Hygiene sein. Wenn selbst Waschen oder Deo nicht mehr hilft, dann kann das übermäßige Schwitzen eine Krankheit sein. Diese lässt sich in den meisten Fällen aber gut behandeln.

Für viele ist der Sommer die wahre Hölle. Denn dann macht sich das lästige Schwitzen bei heißen Temperaturen besonders bemerkbar. Was sich in kühlen Zeiten noch durch übergezogene Kleidungsstücke tarnen lässt, wird nun offensichtlich: Eine regelrechte Schweißflut ergießt sich aus Achselhöhlen, aber auch aus den Handflächen oder den Fußsohlen. So mancher hat auf diese Weise schon berufliche Chancen regelrecht verschwitzt. Da nützt das beste Deo kaum etwas, vor allem dann nicht, wenn dahinter eine Krankheit steckt.

Hyperhidrose heißt diese Erkrankung. Das kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie "noch mehr Schwitzen". Eine Hyperhidrose kann auch wissenschaftlich diagnostiziert werden: Wenn sich auf saugfähigem Spezialpapier in einer Achselhöhle innerhalb von fünf Minuten 100 Milliliter Schweiß sammeln lassen, liegt krankhaftes übermäßiges Schwitzen vor.

In 40 Prozent aller Fälle sind die Achselhöhlen betroffen. Noch häufiger, nämlich in 60 Prozent der Fälle, sind Handflächen oder Fußsohlen die kritischen Stellen. In nur 10 Prozent der Fälle tritt übermäßiges Schwitzen am Kopf auf. Etwa ein bis zwei von hundert Menschen leiden hierzulande unter dieser Krankheit - also bundesweit zwischen 800.000 und 1,6 Millionen.

Ein Fall für den Arzt

Wer ständig stark schwitzt, sollte den Arzt aufsuchen. Denn Krankheiten können die Ursachen für die Schweißflut sein: zum Beispiel Stressanfälligkeit, Diabetes, Verengung der Herzkranzgefäße, Hormonstörungen, chronische Infekte oder auch starkes Übergewicht. Krankhaft ist das Schwitzen aber erst dann, wenn der Körper unabhängig von Wärme oder Kälte, Tages- oder Jahreszeit unkontrollierbar viel Schweiß produziert.

Liegt dieses Krankheitsbild vor, gibt es eigentlich nur zwei Methoden, das Schwitzen zu bannen: Entweder wird die Funktion der Schweißdrüsen gehemmt oder die Schweißkanäle werden künstlich verstopft. Letzteres ist die häufigste Form der Behandlung. Dazu wird ein Präparat mit höher dosiertem Aluminiumchlorid, das auch schwächer konzentriert in üblichen Deos enthalten ist, vor dem Schlafen auf die schwitzenden Areale aufgetragen. Anfangs täglich, später dann ein- bis zweimal pro Woche. Dadurch bilden sich die Schweißdrüsen zurück.

Letzter Ausweg: Operation

Hilfreich ist auch eine Behandlung, die Iontophorese genannt und vor allem beim
Schwitzen von Händen und Füßen angewandt wird. Dabei werden die Gliedmaßen in Wannen mit Wasser gelegt, durch die ein schwacher Gleichstrom geleitet wird. Der Patient verspürt dabei nur ein leichtes Kribbeln. Diese Behandlung blockiert die Schweißkanäle und verhindert so übermäßiges Schwitzen.

Neuerdings werden auch Injektionen mit verdünntem Botulinumgift vorgenommen, die ebenfalls die Aktivität der Schweißdrüsen verringern können. Erst wenn all diese Maßnahmen erfolglos bleiben, kann an einen Eingriff gedacht werden, bei dem entweder Schweißdrüsen abgesaugt oder operativ entfernt werden. Die äußerste Möglichkeit stellt eine Durchtrennung bestimmter Nerven dar, über die Impulse für das Schwitzen gesteuert werden. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass solche Patienten danach manchmal an anderen Körperstellen vermehrt zu schwitzen beginnen - sozusagen als Kompensation.

Vorbeugend sollten Betroffene schweißtreibende Genussmittel wie Alkohol oder Kaffee meiden und Übergewicht abbauen. Wichtig ist es, atmungsaktive und leicht waschbare Baumwollstoffe zu tragen. Beim Schuhwerk sollte auf atmungsaktive Materialien geachtet werden. Stress kann man nicht immer aus dem Weg gehen. Aber man kann etwas tun, um besser mit ihm fertig zu werden. Beispielsweise durch regelmäßigen Sport, der die Fähigkeit zur Stressverarbeitung erhöht, oder durch Erlernen von Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Yoga.

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