Seit dem 01. August ist in Bayern der Anspruch jedes Kindes ab dem Alter von einem Jahr auf einen Betreuungsplatz, oder wahlweise Betreuungsgeld für die Eltern, rechtsgültig. Was in der Theorie so großartig klingt, bereitet in der Praxis Umsetzungsschwierigkeiten.
Dies beruht auf dem in Bayern herrschenden Personalmangel in Betreuungssystemen. Wegen hoher Verantwortung und Arbeitsaufwand bei geringem Verdienst ist der Job gerade für junge Menschen wenig attraktiv - aktuell sollen auf einen Krippenplatz, zwei Kinder kommen. Hier gilt das Motto: Wer zuerst kommt malt zuerst. Ab sofort kann man sich zwar in eine Kita auch einklagen, Anspruch auf eine bestimmte Kita hat man aber nicht, egal wie günstig deren Lage zum Zuhause oder Arbeitsplatz liegt.
Die Alternative: Betreuungsgeld
Wer seine Kleinen lieber zu Hause haben möchte, bekommt dafür 100 ?, in genau einem Jahr sogar 150 ?, unabhängig vom Arbeitsumfang und steuerfrei auf die Hand - dies nützt aber nur Eltern, deren Kinder seit dem 01.August 2012 geboren sind. Kritiker monieren, dass zu Hause bleibenden Kindern so die frühkindliche Förderung durch die Kita, besonders der Außenkontakt und die Integration in eine Gruppe, verwehrt bleibe. Auch ansonsten nicht unumstritten gilt das Betreuungsgeld als "Herdprämie", die Frauen von ihrem Arbeitsplatz fernhalte. Eine Studie der SPD-nahen Friedrich-Eberhard-Stiftung in den drei skandinavischen Ländern Finnland, Norwegen und Schweden ergab zudem, dass unter den Leistungsempfängern die Gruppe der Frauen mit niedrigem Bildungsniveau, Einkommen und Migrationshintergrund überpräsent sei. In Norwegen, wo es das Betreuungsgeld schon seit 1998 gibt, wird inzwischen über dessen Abschaffung gesprochen: mit anfangs hoher Inanspruchnahme von 75% sank die Zahl in letzter Zeit auf 25% ab. Experten sehen Gründe darin, dass das Kita-angebot deutlich ausgebaut wurde ? wer kann, gibt seine Kinder also lieber in die Kita.
Kitaplätze kein Problem für Regensburg
In Regensburg sieht es dagegen eher entspannt aus. Rund 50 freie Kitaplätze stehen den Regensburgern noch zu Verfügung. Der Andrang aus dem Landeskreis nimmt ab, da diese innerhalb des letzten Jahres selbst solche aus dem Boden gezogen haben. Dennoch sind die meisten Kitas täglich gut gefüllt und die Erzieherinnen und Erzieher haben mit den Kleinen alle Hände voll zu tun. Wo in anderen Stadtkreisen händeringend Personal gesucht wird, halten sich glücklicherweise in Regensburg Angebot und Nachfrage die Waage.
Nachgefragt bei Müttern in Regensburg
Auf die Frage ob sie ihr Kind in die Kita geben, lautete die Antwort bei der geringfügigen Mehrheit "Nein". Begründet damit, dass es wenig Sinn mache, Geld für die Kita zu zahlen, für etwas, das man selbst gerne macht, um arbeiten gehen zu können. Die Zeit mit den Kindern sei so kurz und kostbar, dass man sie als Mutter nicht vergeuden wolle, und wem es finanziell möglich ist, der solle sich dies auch leisten. Knapp in der Minderheit lagen die Befürworter, deren Mütter gerne wieder arbeiten möchten und in der Kita die beste Förderung für die Entwicklung ihres Kind sehen.
Kitaplätze - für alle?
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