section_topline
Redaktions-Hotline: +49 (0)941 59 56 08-0
section_mobile_logo_top
section_header
section_navigation
section_breadcrumbs
section_component
Am Donnerstag, dem 01.August sorgte ein Raser im Stadtgebiet Regensburg für Angst und Schrecken. Doch der Pkw-Fahrer verursacht nicht nur mehrere Verkehrsunfälle, auch ein Mädchen wurde tödlich verletzt. Wir haben nun den offiziellen Hergang für Sie zusammengefasst.

Wie wir bereits berichteten, verursachte ein Pkw-Fahrer am Donnerstag, 01.08. in der Zeit von etwa 14.30 Uhr bis 15.10 Uhr im Stadtgebiet Regensburg mehrere Unfälle, bei denen ein fünfjähriges Mädchen getötet und vier weitere Personen zum Teil schwer verletzt wurden. Der Unfallfahrer selbst erlitt ebenfalls schwere Verletzungen.

Bei der Polizeieinsatzzentrale und der Polizeiinspektion Regensburg Süd gingen im Zusammenhang mit der riskanten und gefährdenden Fahrt verschiedene Meldungen ein. Die genaue Fahrtstrecke des Fahrzeuges kann erst ca. 35 Minuten nach der ersten Mitteilung durch Angaben von Polizeibeamten belegt werden.

Es folgt für Sie eine zeitliche Darstellung der bisher zugeordneten Mitteilungen. Mögliche Ungenauigkeiten ergeben sich laut Polizeiangaben dabei aus zeitlichen Verzögerungen zwischen dem jeweiligen Ereignis und der Mitteilung:

Um 14.25 Uhr erhält die Polizeiinspektion Regensburg eine Mitteilung über ein graues Cabrio, das in der Thundorfer Straße mit ca. 100 km/h rote Ampeln überfährt. Das hierzu mitgeteilte Kennzeichen erwies sich jedoch als nicht vergeben. Ein Streifenfahrzeug der zuständigen PI Regensburg Süd blieb ohne Feststellungen in diesem Bereich. In einer nachträglichen Mitteilung am Abend gegen 21 Uhr beschreibt eine Fußgängerin eine Gefahrensituation in der Landshuter Straße. Hier befuhr ein silberfarbenes Cabriolet gegen 14.30 Uhr den Rad- und Gehweg in Richtung D.-Martin-Luther-Straße, um an wartenden Fahrzeugen vorbei zu kommen. Die Geschädigte konnte einem Zusammenstoß mit dem Fahrzeug nur durch einen Sprung zu Seite entgehen.

Um 14.40 Uhr teilt eine Angestellte des Verkehrsüberwachungsdienstes per Funk mit, dass ein silberfarbenes Cabrio in der Thundorfer Straße zwischen den Bäumen und durch eine Baustelle fährt. Dabei schob das Fahrzeug auch Teile der Baustellenabsperrung vor sich her. Eine gleichlautende Mitteilung ging durch einen Zeugen ein, der die Uhrzeit mit "etwa 14.30 Uhr" angibt. Die Person beschreibt den Fahrer als "teilnahmslos und tropfnass, als ob er einen Eimer Wasser über den Kopf bekommen hätte."

Um 14.51 Uhr gab es eine Mitteilung über einen Verkehrsunfall im Bereich Albertstraße, beim "Schwammerl". Hier kam ein 60-jähriger Gärtner zu Schaden, der den Fahrzeugführer des Mazda zur Rede stellte, warum dieser mit seinem Fahrzeug durch die Parkanlagen in der Fürst-Anselm-Allee fährt. Bei dem Versuch den Fahrzeugschlüssel abzuziehen wird der Mann verletzt, als der Mazdafahrer abrupt losfährt. Der Mann, der mittelschwere Verletzungen erlitt, konnte das Kennzeichen ablesen. Eine Halterüberprüfung ergab, dass ein 46-jähriger Regensburger als Halter eingetragen ist. Eine Streifenbesatzung wird zur Wohnadresse beordert.

Gegen 15 Uhr wartet ein Streifenfahrzeug in der Augustenstraße an der Ampel zur Kumpfmühler Straße. Die Besatzung war unmittelbar zuvor aus dem Justizgebäude gekommen und in das Fahrzeug eingestiegen. Den Beamten fällt ein offenes silbernes Cabrio aufgrund seiner Fahrweise auf. Aus diesem Fahrzeug heraus bemerken die Beamten zudem eine beleidigende Geste durch den Fahrer in ihre Richtung. Das Streifenfahrzeug folgte dem Cabrio in die Bahnhofstraße, wo das Fahrzeug anhielt. Der Beifahrer des Streifenwagens stieg aus und versuchte den Fahrzeugschlüssel des Mazda abzuziehen. Dies verhinderte der Mazdafahrer indem er los fuhr.

Der silberne Mazda setzte seine Fahrt sofort unter der Galgenbergbrücke hindurch fort und bog entgegen der Einbahnregelung in die Hemauerstraße ein.
Als das Fahrzeug in die Sternbergstraße einbog verloren die Beamten, die nur mit großem Abstand weiter folgen konnten, das Fahrzeug aus den Augen.

Der Flüchtige konnte allerdings nahezu zeitgleich von einer zweiten Streifenbesatzung, die sich aus Richtung Friedenstraße der Kreuzung Furtmayrstraße/Sternbergstraße näherte festgestellt werden. Der Fahrer versuchte die Ausfahrt der Sternbergstraße zu blockieren. Der Mazdafahrer konnte den Streifenwagen mit weit überhöhter Geschwindigkeit in die Alfons-Auer-Straße hinein umfahren. In dieser kollidierte das Fahrzeug um 15.04 Uhr mit einem in gleicher Richtung fahrenden Pkw. Hier wurden die beiden Insassen nach derzeitigem Stand nicht verletzt. An dem Fahrzeug entstand aber erheblicher Sachschaden an der linken Fahrzeugseite.

Raser tötet fünfjähriges Mädchen

Der Mazda setze seine Fahrt ohne anzuhalten in die Haydnstraße fort. Hier beschleunigte das Fahrzeug auf weit über 100 Stundenkilometer und kreuzte bei Rotlicht die Galgenbergstraße in die Bischof-Konrad-Straße. Aufgrund dieser Fahrweise konnten die Streifenfahrzeuge, welche mit der gebotenen Vorsicht die Kreuzung querten, nicht folgen. In der Bischof-Konrad-Straße vergrößerte sich der Abstand zu dem Fahrzeug nochmals. Der Mazda kreuzte dann mit weit überhöhter Geschwindigkeit die Universitätstrasse in den Hofgartenweg, ebenfalls bei Rotlicht.

Im Bereich einer S-Kurve im Hofgartenweg stellte eine Streifenbesatzung dann gegen 15.05 Uhr eine große Staubwolke fest. Der Mazda-Fahrer war mit hoher Geschwindigkeit durch die Bordsteinkante und einen Streugutkasten hochgeschleudert worden. Das Fahrzeug durchbrach ein Geländer und flog über eine Böschung auf ein geparktes Fahrzeug und von dort in das Schaufenster eines Waschsalons. Hier erfasste der Pkw zwei Schwestern, die sich auf den Stufen vor dem Geschäft aufgehalten haben. Ein fünfjähriges Mädchen erlitt dabei so schwere Verletzungen, dass es kurze Zeit nach dem Unfall im Krankenhaus verstarb. Das zweite Mädchen im Alter von drei Jahren befindet sich mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen in einem Krankenhaus. Die 27jährige Mutter der Mädchen erlitt einen Schock und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Der 30-jährige Lebensgefährte der Mutter wurde durch den Unfall ebenfalls leicht verletzt.

Bei dem Fahrzeuglenker, einem 46-jähriger Regensburger handelt es sich auch um den Halter des Fahrzeuges. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass sich der Fahrzeugführer freiwillig im Rahmen eines stationären Aufenthaltes im Bezirksklinikum Regensburg befand. Er hat am 31.7. gegen Abend die Klinik im Einvernehmen mit dem behandelnden Arzt verlassen und ist entgegen der Absprache danach nicht zurück gekehrt. Der Mann verletzte sich ebenfalls und befindet sich derzeit in einem Krankenhaus. Eine Befragung des Mannes war bislang nicht möglich. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde bei dem Mann eine Blutentnahme durchgeführt.

Tatverdächtiger derzeit in geschlossener Anstalt

Die Ermittlungen wurden bereits kurz nach dem letzten Unfall im Hofgartenweg von Staatsanwaltschaft und Polizei vor Ort übernommen. Ein zugezogener Sachverständiger war bis in die Nacht hinein mit der Unfallaufnahme im Hofgartenweg befasst. Wie sich herausstellte, befanden sich während des größten Teils des Einsatzes kein Polizeifahrzeug unmittelbar hinter dem Fahrzeug.
Die Staatsanwaltschaft sieht durch das Verhalten des Fahrzeugführers einen Tötungsvorsatz als gegeben und leitete ein Verfahren wegen eines Tötungsdeliktes ein. Die weitere Sachbearbeitung liegt nun bei der Kriminalpolizei Regensburg in enger Zusammenarbeit mit der anfangs mit der Unfallaufnahme befassten Verkehrspolizeiinspektion Regensburg. Die Staatsanwaltschaft beantragt einen Unterbringungsbefehl gegen den Regensburger. Zudem wurde ein Verfahren zum Entzug der Fahrerlaubnis eingeleitet.

Noch während der Pressekonferenz gab es zur Frage einer möglichen Unterbringung eine Entscheidung der zuständigen Haftrichterin am Amtsgericht Regensburg. Diese erließ gegen den 46-jährigen Regensburger antragsgemäß einen Unterbringungsbefehl u. a wegen eines Tötungsdeliktes. Der Tatverdächtige befindet sich derzeit in einer geschlossenen Anstalt.

Zeugenaufruf

Nach wie vor werden Verkehrsteilnehmer oder Passanten, die Feststellungen zu einem silberfarbenen Mazda Cabriolet im Stadtgebiet Regensburg am Donnerstag, 01.08.2013 in der Zeit von 14 Uhr bis 15 Uhr gemacht haben, gebeten, sich dringend, nun mit der Kripo Regensburg unter der Tel.-Nr. 0941/506-2888 in Verbindung zu setzen. Dieser Aufruf gilt insbesondere für Personen, die durch das Fahrzeug geschädigt oder gefährdet wurden.


Eventfilter

section_breadcrumbs
footer
Cookie-Einstellungen
nach oben