Verunzierung des Welterbes steht zum Verkauf

Wohl fast jeder Regensburger kennt es: Das heruntergekommene Gebäude in der Thundorfer Straße. Nun soll es für 2,4 Millionen Euro an einen neuen Besitzer verkauft werden.

Momentan ist die Thundorfer Straße noch eine Baustelle, doch ab 11. September 2013 soll wieder alles so schön sein wie zuvor. Nur das unansehnliche Haus an der Ecke zur Lindnergasse stört das idyllische Bild. Hier hatten sich illegal obdachlose Menschen einquartiert, es wurden oft Fensterscheiben eingeworfen und es brannte mehrfach. Nachdem er sich des Bauwerkes wegen mit der Stadt Regensburg schon lange im Streit befindet und auch wiederholt vor Gericht zog, hat sich der Eigentümer Erhard Adler nun dazu entschlossen, es zu verkaufen. Seit Neuestem befindet sich ein Transparent mit der Aufschrift "Zu verkaufen ? jede Nutzung ? ca. 300qm ? Neubau erlaubt ? Schnäppchenpreis! - 1qm nur 8000 Euro ? Geldübergabe Bar in Koffer ? kein Scheck ? keine Überweisung!" an der rußgeschwärzten Fassade. Dass der stolze Preis von 2,4 Millionen Euro überteuert ist, findet Erhard Adler aufgrund der schönen und zentralen Altstadtlage nicht. Jedoch war trotzdem keiner der bisher 12 bis 14 Interessenten bereit, die Summe bar zu zahlen.

Stadt Regensburg hat kein Interesse an einem Kauf

Der Gedanke, die Stadt Regensburg selbst könnte das Gebäude kaufen wollen, um es zu entfernen, liegt nahe, ist jedoch falsch. Laut Pressesprecherin Juliane von Roenne-Styra strebt die Stadt keinen Kauf des Hauses an. Allerdings werde man auch zukünftig ein Auge auf das Bauwerk haben, um dafür zu sorgen, dass "das Erscheinungsbild des Hauses die Donaupromenade möglichst wenig beeinträchtigt." Der Noch? Eigentümer Erhard Adler ist Gründer der "Königlich-Bayerischen Dampfeisenbahngesellschaft" und betrieb in den 90er- Jahren eine gummibereifte Eisenbahn, mit der er Touristen durch Regensburg fuhr. Als jedoch die Stadt selbst das Unternehmen "City Tours" gründete, musste er den Betrieb einstellen. Das leicht dubiose Transparent wird er wohl übrigens entfernen müssen, da eine derartige Verkaufswerbung nicht erlaubt ist.